Gewalt gegen Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei ist trauriger Alltag in Deutschland. Der Feuerwehrverband will das nicht weiter hinnehmen - und richtet einen Appell an die Politik.
Der Deutsche Feuerwehrverband fordert mehr Schutz vor und eine schärfere Verfolgung und Bestrafung von Gewalt gegen Feuerwehrangehörige und andere Rettungskräfte. Hintergrund ist die zunehmende Gewalt gegen Polizisten und Rettungskräfte in Deutschland.
Die 65. Delegiertenversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) hat am Samstag in Erfurt (Thüringen) die Resolution "Unsere Einsatzkräfte - unsere Sicherheit! Nein zur Gewalt gegen Feuerwehrangehörige" beschlossen.
Respekt vor Feuerwehr sinkt seit Jahren
"Der Respekt und die Unterstützung der Einsatzkräfte der Feuerwehren und Rettungsdienste haben in den letzten Jahren immer mehr nachgelassen. Einsatzkräfte werden häufiger bei der sachgerechten Ausübung ihrer Tätigkeit behindert und sogar verbal und körperlich angegriffen", verdeutlichen die 170 Delegierten aus ganz Deutschland. "Wir fordern daher die Gesellschaft, insbesondere Politik, Justiz, Bevölkerung und Medien, dazu auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und uns vor Gewalt zu schützen", so die Forderung.
Die 65. Delegiertenversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes fordert mehr Respekt vor Einsatzkräften: "Feuerwehrmänner und -frauen sind zur Stelle, wenn Menschen in Not sind. Sie riskieren dabei sowohl in der Brandbekämpfung als auch im Rettungsdienst uneigennützig und oftmals im Ehrenamt ihr eigenes Leben. Als zentrale Säule der Gefahrenabwehr ist die Feuerwehr auf Unterstützung und Respekt bei der Ausübung ihrer Aufgaben angewiesen", heißt es in der Resolution. Der Schutz von Feuerwehrangehörigen sei daher für ein funktionierendes Feuerwehrwesen wie auch das Gemeinwesen insgesamt unerlässlich.
Fehlt Wertschätzung für die Feuerwehr?
Die Delegierten fordern auf, die unterschiedlichen Kampagnen und Projekte zur Sensibilisierung der Bevölkerung in einer bundesweiten, konzertierten und nachhaltigen Kampagne zusammenzuführen. "Durch eine derartige Kampagne sollte eine breite Debatte in der Öffentlichkeit ausgelöst und die Bürgerinnen und Bürger dazu motiviert werden, die sachgerechte Ausübung der Tätigkeit der Einsatzkräfte zu unterstützen", so der Beschluss.
Aktueller Fall: Mann beißt Polizisten fast den Daumen ab
Um die Wertevermittlung und Wertschätzung zu verbessern, fordern sie eine starke Berücksichtigung von Bildungsangeboten zum Thema "Ehrenamt in schulischen Einrichtungen" ein: "Bislang klären die Feuerwehren im Rahmen der Brandschutzerziehung über ihre Arbeit auf. Diese Angebote müssen erweitert werden, damit Kinder und Jugendliche ehrenamtliche Arbeit kennen und wertschätzen lernen."
Härte Strafen gefordert
Die Delegiertenversammlung als oberstes Verbandorgan verlangt die Strafverschärfung und konsequente Strafverfolgung: "Um Gewalttaten zu verhindern und ein klares Signal setzen zu können, müssen verbale Bedrohungen und Gewaltaufrufe, die bislang unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit liegen, zwingend strafrechtlich verfolgt werden können", heißt es in der Resolution. "Jeder Angriff auf Feuerwehrangehörige bedeutet auch eine Gefährdung unserer inneren Sicherheit und richtet sich damit auch immer mittelbar gegen den Täter und die Gesellschaft selbst. Es ist daher im Interesse der Gesellschaft, dass die Strafverfolgung und Aburteilung durch Gerichte in diesem Bereich konsequent erfolgt", bekräftigen die Delegierten.