Bis zu 5000 Euro Nebenkosten-Nachzahlungen: Wohnungsverband GdW mit schockierender Prognose

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Nebenkosten steigen stark
Bis zu 5000 Euro mehr könnten auf Mieter*innen zukommen, so der GdW
Nebenkosten steigen stark
pixabay.com (Symbolbild)

Die Nebenkosten für Energie werden 2022 steigen. Nun hat die Vertretung der deutschen  Wohnungswirtschaft (GdW) errechnet, dass die Kosten förmlich explodieren. Für viele Mieter könnten sie unbezahlbar werden.

  • Nebenkosten im Jahr 2022 steigen massiv an
  • GDW errechnet: Bis zu 5000 Euro mehr Nebenkosten drohen - bis zu 400 Prozent Steigerung
  • "Sozialer Frieden in Gefahr" – klare Warnung des GdW

Die Energiekosten für Mieter*innen und Hausbesitzer*innen drohen in unbezahlbare Höhen zu klettern. Die Vertretung der deutschen Wohnungswirtschaft (GdW) hat errechnet, welche Mehrkosten auf uns zukommen. Im schlimmsten Fall kommen auf Haushalte bis zu 5000 Euro Mehrkosten zu - kaum bezahlbar, warnt der GdW. 

Explodierende Energiekosten: "Sozialer Friede in Gefahr" 

Aufgrund von Daten des Statistischen Bundesamts hat der GdW errechnet, wohin die steigenden Energiekosten führen könnten. Aufgrund des Ukrainekriegs sind die Kosten in diesem Jahr bereits stark gestiegen. Sollte die dritte Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen werden, ist es möglich, dass die Kosten noch weiter steigen. Laut GdW drohen Gaspreissteigerungen von bis zu 400 Prozent. Daraus ergeben sich Mehrkosten bei den Betriebskosten-Nachzahlungen, die gerade für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen kaum zu stemmen sein dürften. 

„Das können sich weder die Mieter noch die sozial orientierten Wohnungsunternehmen leisten“, so GdW-Präsident Axel Gedaschko. „Die Situation ist mehr als dramatisch und der soziale Frieden in Deutschland ist massiv in Gefahr. Weder die Mieter noch die sozial orientierten Wohnungsunternehmen dürfen angesichts der weiteren massiven Preissteigerungen alleine gelassen werden. Der Staat muss in dieser Notsituation seiner sozialen Verantwortung gerecht werden“, so Gedaschko weiter. 

Wohnungsunternehmen müssten bei den Betriebskosten in Vorleistung gehen. Hier könnten sie am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angekommen sein, sagte Gedaschko am Donnerstag, als die GdW ihre Berechnungen zu den Nebenkosten präsentierte. Laut GdW haben einige Wohnungsunternehmen die Vorauszahlungen für die warmen Nebenkosten bereits erhöht, damit die Nachzahlungen nicht so hoch ausfallen im kommenden Jahr. Insgesamt bedeuten die Preissteigerungen zwischen 1,6 und 6,7 Milliarden Euro Mehrkosten für Wohnungsunternehmen, die diese wohl direkt an die Mieter*innen weitergeben werden. 

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So stark könnten die Nebenkosten 2022 steigen

Bis zum Mai 2022 sind bereits laut den Berechnungen der GdW im Mittel 700 Euro Mehrkosten für Haushalte aufgelaufen. Für Single-Haushalte rund 500 Euro, für Vierpersonenhaushalte über 900 Euro. Diese Kosten werden sich je nach Szenario im Lauf des Jahres weiter steigern. 

Im Mittel für alle Haushalte geht die GdW für das gesamte Jahr 2022 von Mehrkosten zwischen 1361 und 3799 Euro aus. Für Single-Haushalte wären das zwischen 985 und 2749 Euro. Bei Vierpersonenhaushalten liegen die zusätzlichen Kosten zwischen 1818 und 5074 Euro.

Der Bereich ist recht groß, da viel davon abhängt, ob weitere Schritte des Gas-Notfallplans in Kraft treten und demzufolge die Preise weiter angehoben werden. Die 5000 Euro sind der schlimmste Fall, doch laut GdW ist das obere Szenario "eher realistisch", wie Axel Gedaschko am Donnerstag sagte. 

Explodierende Energiekosten:  GdW schlägt Lösungen vor

Der GdW, dessen Mitgliedsunternehmen bundesweit rund sechs Millionen Wohnungen vermieten, fordert bei den Nebenkosten weitere Hilfen des Staats. Die Kosten seien so von Unternehmen und MIeter*innen nicht zu tragen, so die Ansicht der GdW. Die Wohnungsvertretung schlägt dabei zwei Varianten vor, um das Problem zu lösen. 

„Zur Entlastung insbesondere von Mietern mit geringen Einkommen“ könnten die warmen Betriebskosten auf 40 Prozent der Nettokaltmiete gedeckelt werden. Außerdem könnte ein Hilfsfond der KFW-Förderbank sozial orientierte Wohnungsunternehmen für die hohen Vorleistungen unterstützen. 

Als zweite Lösungsmöglichkeit schlägt der GdW die Gründung eines staatlich finanzierten Treuhandfonds vor, um einen Anteil der steigenden Energiekosten von den Betriebskostenabrechnungen abzuziehen. Der Empfängerkreis sollte laut GdW über die wohngeldberechtigten Haushalte hinausgehen. 

Kritik an den Zahlen vom Deutschen Mieterbund

Zurückhaltend reagierte der Deutsche Mieterbund (DMB) auf die veröffentlichten Zahlen des GdW. „Wir wissen nicht, wie der GdW diese Zahlen ermittelt hat“, sagte DMB-Präsident Lukas Siebenkotten. „Sicher ist, dass angesichts der rasant steigenden Energiekosten erheblich höhere Nebenkosten auf die Mieterinnen und Mieter zukommen, als sie es in den letzten Jahren gewohnt waren.“

„Es bedarf staatlicher Hilfe für diejenigen, die ihre Energiekosten nicht mehr allein stemmen können“, so der DMB-Präsident. „Am besten sollten wiederkehrende, nicht einmalige Heizkostenzuschüsse gewährt werden, auf die bei Unterschreitung bestimmter Einkommensgrenzen ein Rechtsanspruch besteht.“

Angesichts des Zeitpunkts der Berechnung maß der DMB-Präsident laut Berliner Kurier den Zahlen keine hohe Aussagekraft zu. Laut Siebenkotten sei eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt eher "Kaffeesatzleserei". 

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