Die deutschen Handballer gewinnen auch ihr zweites Spiel und ziehen damit souverän in die Hauptrunde der Handball-EM ein. Auch Bundeskanzler Scholz lässt sich das Handball-Spektakel nicht entgehen. Im Berliner Hexenkessel kommt es allerdings zu einem bitteren Moment für den SPD-Politiker.
Zum Party-Klassiker "Celebration" drehten Deutschlands Handballer nach dem zweiten überzeugenden EM-Sieg ihre Ehrenrunde. Dann schwappte die La-Ola-Welle durch den ausverkauften Berliner Hexenkessel. Die DHB-Auswahl hat die EM-Euphorie im eigenen Land weiter angeheizt und den vorzeitigen Einzug in die Hauptrunde perfekt gemacht. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason feierte beim 34:25 (18:13) gegen Außenseiter Nordmazedonien am Sonntag (14. Januar 2024) in Berlin den zweiten souveränen Vorrundensieg und schürte weiter Hoffnungen auf eine erfolgreiche Medaillen-Mission.
"Es ist der Wahnsinn, was Handball-Deutschland hier abreißt. Das ist phänomenal und steckt an. Wir wollen jedes Spiel gewinnen", sagte Jannik Kohlbacher im ZDF und Nils Lichtlein ergänzte: "Davon träumt man. Ich hoffe, dass es weiter geht so. Wir sind eine coole Truppe."
Handballer stehen bei EM in der Hauptrunde - bitterer Moment für Olaf Scholz
Vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war Spielmacher Juri Knorr mit zehn Treffern bester Werfer für die DHB-Auswahl. Knorr wurde auch als bester Spieler der Partie ausgezeichnet. Bundestrainer Gislason war nach dem Spiel zufrieden: "Wir sind stabiler geworden. Das müssen wir beibehalten." Vor allem die zweite Halbzeit habe ihm sehr gut gefallen.
Zum Abschluss der Vorrunde trifft Deutschland am kommenden Dienstag (16. Januar 2024) auf Rekord-Weltmeister Frankreich. Ein Remis reicht zum Gruppensieg. Der Olympiasieger hatte zuvor in seinem zweiten Vorrundenspiel gepatzt und sich mit einem 26:26 gegen die Schweiz zufriedengeben müssen. "Wir wollen unser Spiel spielen. Auch wenn wir die Tabelle anführen, die Franzosen sind klarer Favorit", meinte Gislason. Danach geht es für das DHB-Team, das vom Einzug ins Halbfinale träumt, in Köln weiter.
Für Kanzler Scholz war der Besuch in der Berliner Halle trotz der Freude übers Weiterkommen aber auch mit einem unschönen Moment verbunden: Der Politiker war bei seiner Vorstellung von vielen der insgesamt 13.571 Zuschauer mit Pfiffen bedacht worden. Die Unmutsäußerungen waren auch im ZDF an den Fernsehgeräten hörbar, an denen ab 20.30 Uhr etwa 7,38 Millionen Menschen das Handball-Match verfolgten.
Vor Millionenpublikum im ZDF: Pfiffe gegen den Bundeskanzler
Kommentator Christoph Hamm entgingen sie nicht. "Olaf Scholz ist eingetroffen, der sich das hier auch nicht entgehen lassen will. Und sie hören die Reaktionen…", sagte der ZDF-Kommentator live im TV. Wie viele Zuschauer den Kanzler wirklich gepfiffen haben, wurde aber nicht klar.
Hintergrund der Pfiffe dürfte die aktuell aufgeheizte Stimmung im Land sein. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Ampel-Regierung in Berlin ist groß - und das nicht erst seit den Bauernprotesten in der vergangenen Woche, die übrigens auch noch am Montag mit einer großen Aktion in der Bundeshauptstadt weitergehen.