Dem widersprach DFL-Geschäftsführer Lenz. "Das ist kein Anteilsverkauf der DFL, sondern ein Erlösmodell mit klaren roten Linien", sagte er. "Dieses Modell ist sehr ähnlich dem, was es im Umfeld vieler Clubs längst gibt."
DFL weist Befürchtungen um Wettbewerbsverzerrung zurück
Dennoch: Bis zuletzt hatte es bei den Fans Widerstand gegen den Deal gegeben. Sie befürchten dadurch eine Wettbewerbsverzerrung. "Die Folgen dieser Entscheidung verschärfen die ungleichen Chancen in den deutschen Ligen zugunsten eines zunehmend künstlichen Produktes der internationalen TikTok Welt", schrieb "Unsere Kurve". Das Ergebnis sei ein Rückschlag.
Die Anhänger hatten ihren Protest am zurückliegenden Wochenende in vielen Stadien auf Spruchbändern zum Ausdruck gebracht. "Das haben wir natürlich vernommen", sagte DFL-Geschäftsführer Merkel und fügte hinzu: "Wir haben uns das zu Herzen genommen und in dem Antrag entsprechend reflektiert."
Zugleich wies die Liga-Führung die Befürchtungen der Fans energisch zurück. "Der Zugriff des Partners auf sportliche Themen ist ausgeschlossen. Die Clubs behalten die relevante Entscheidungshoheit", sagte Lenz.
Clubs sollen die "relevante Entscheidungshoheit" behalten
Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen zeigte sich erleichtert über die mehrheitliche Zustimmung der Proficlubs in der Investoren-Frage. Das sei ein wichtiger Schritt für die "Entwicklung der Liga, die Gestaltungsmöglichkeit in eine Weiterentwicklung, was die digitale Infrastruktur betrifft, und damit sind wir ganz zufrieden", sagte Dreesen.
Für ihn bedeutet der geplante Investoren-Einstieg aber nicht, dass der Rückstand auf die englische Premier League signifikant verkleinert werden kann. "Ich glaube, die Premier League ist so weit weg - nein, wir müssen uns auf uns selber konzentrieren und die Dinge weiter entwickeln, von denen wir glauben, dass sie richtig sind", sagte Dreesen: "Das hat mit der Premier League erst mal gar nichts zu tun. Das wäre auch vermessen zu glauben."
Präsident Oke Göttlich vom Zweitligisten FC St. Pauli betonte, die demokratische Entscheidung "selbstverständlich respektieren" zu wollen: "Wichtig ist in dem weiteren Prozess, eine faire und sinnvolle Verteilung von Geldern zu erreichen, um den nationalen Wettbewerb attraktiver zu gestalten und damit auch finanziell zu stärken." Nun werde sich zeigen, "wie stark die Gemeinschaft der DFL tatsächlich ist".
Trotz Investoren-Einstieg: Dreesen sieht keinen Angriff auf Premier League
Fernando Carro, Geschäftsführer von Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen, begrüßte die Entscheidung. "Im Sinne des deutschen Fußballs war es notwendig, Klarheit zu haben - sei es dafür oder dagegen", sagte Carro.
Zugleich betonte er: "Heute ist nur ein kleiner Schritt gemacht worden. Die Arbeit fängt für die Geschäftsführung und das Präsidium jetzt erst richtig an." Die DFL-Führung müsse mit den interessierten Investoren "hart verhandeln, denn es geht hier um das Geld des deutschen Fußballs - und das ist ja kein Blankoscheck."
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