Nach dem wilden 3:3 bei der Hertha steht für den FCN am Samstag das nächste Heimspiel gegen Holstein Kiel an. Club-Trainer Fiél ruft die Marschroute für die restlichen Spiele aus - ärgert sich aber noch immer über das Duell am letzten Spieltag.
Zum 28. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga empfängt der 1. FC Nürnberg am Samstag (6. April 2024, 13 Uhr) den Tabellenzweiten Holstein Kiel - hier gibt es das FCN-Spiel live im TV und im Stream. Beim Blick auf die Tabelle scheinen die Rollen im Vorfeld klar verteilt: Die "Störche" sammelten in den 27 Liga-Spielen zuvor beeindruckende 52 Punkte und sind neben dem FC St. Pauli (57 Punkte) aktuell der heißeste Aufstiegskandidat. Zuletzt gewann man zu Hause relativ souverän mit 2:0 gegen Hansa Rostock.
Beim FCN überwiegt nach dem spektakulären 3:3 bei Hertha BSC eher die Enttäuschung über die zwei verlorenen Punkte, schließlich lag der Club bei der "Alten Dame" zweimal mit zwei Toren in Front. Mit dem "nur" einfachen Punktgewinn haben die Franken endgültig die Chance verspielt, noch einmal Platz 3 angreifen beziehungsweise den Blick nach oben richten zu können. Für den 1. FCN geht es in den verbleibenden Partien nun in erster Linie darum, die Saison ordentlich zu Ende zu spielen und punktemäßig das Maximum mitzunehmen.
Update vom 05.04.2024: Fiél ärgert sich immer noch über einfache Gegentore - wird das Wetter ein Faktor?
Cristian Fiél hadert auch einige Tage nach dem Hertha-Spiel noch mit dem aus seiner Sicht nicht akzeptablen Endergebnis (3:3). "Ich bin immer noch der Meinung, dass wir dieses Spiel hätte gewinnen müssen", sagte der FCN-Trainer in einem vom Verein veröffentlichten Video-Interview. "Wir haben so viel Aufwand betrieben, dann aber zu einfach Gegentore zugelassen", analysierte der 44-Jährige. Vor dem Spiel wäre er wohl mit einem Punkt bei Hertha BSC zufrieden gewesen, gibt Fiél zu: "So sind es aber in meinen Augen zwei zu wenig."
Den kommenden Gegner bezeichnete Fiél im Interview als "sehr gute Mannschaft", die nicht umsonst in der Tabelle weit oben stehe. Seinem Gegenüber, Kiel-Trainer Marcel Rapp, attestierte Fiél, seinem Team einen guten Plan an die Hand zu geben. "Sie sind im Flow. Die letzten drei Spiele haben sie gewonnen. Es wird eine schwere Aufgabe", blickt Fiél voraus.
Holstein Kiel scheint jedenfalls fest entschlossen, den Aufstiegsplatz nicht mehr aus der Hand zu geben, und will sich auch von einem plötzlichen Wärmeeinbruch dieses Wochenende nicht aus dem Tritt bringen lassen. Obwohl das Wetter an der Förde in dieser Woche noch kühl und regnerisch mit Temperaturen um die 10 Grad war, werden für das Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg am Samstag Temperaturen von etwa 25 Grad erwartet.
"Wir sind das in der letzten Zeit nicht gewöhnt gewesen. Noch vor zwei Tagen war es so kalt, dass man draußen eine dicke Jacke tragen musste. Wir müssen uns darauf vorbereiten", erklärte Marcel Rapp am Donnerstag gegenüber der dpa.
Sieben Spieltage vor Saisonschluss in der 2. Bundesliga hat Kiel sechs Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz. Die Mannschaft aus Norddeutschland ist entschlossen, diesen Vorsprung auch beim Spiel in Franken zu verteidigen, um ihren ersten Aufstieg in die Bundesliga auf Kurs zu halten. Rapp sieht nach dem 2:0-Sieg gegen Hansa Rostock keinen großen Bedarf für personelle Änderungen. Der einzige fehlende Spieler wird Finn Porath sein, der wegen seiner fünften Gelben Karte ausfällt. Patrick Erras und Benedikt Pichler sind zwar angeschlagen, sollen aber rechtzeitig fit werden.
So könnte der 1. FC Nürnberg gegen Holstein Kiel auflaufen
Klaus - Gyamerah, Jeltsch, J. Horn, Brown - Flick, Castrop, Uzun - Goller, Okunuki - Schleimer
Update vom 04.04.2024: "Falsche 9" auch gegen Kiel eine Option? Schleimer drängt in die Startelf
Beim Remis gegen die Hertha stand Lukas Schleimer etwas überraschend in der Startelf - zum ersten Mal im Jahr 2024 übrigens. In den übrigen Partien hatte Club-Trainer Cristian Fiél stets Winterneuzugang Sebastian Andersson den Vorzug gegeben. Der Schwede ist ein klassischer Stoßstürmer, ein anderer Spielertyp als Offensiv-Allrounder Schleimer, der in Berlin eher als "falsche 9" aufgeboten wurde - und seine Chance zu nutzen wusste.
Schleimer traf in der 33. Spielminute zum 2:0 für den FCN (sein vierter Saisontreffer), machte auch sonst eine starke Partie und überzeugt derzeit auch mit starken Trainingsleistungen. Nur folgerichtig wäre es, wenn der 24-Jährige am Samstag wieder in der Anfangsformation auftauchen würde - oder? Fiél lässt sich noch nicht in die Karten blicken. "Es war eine spezifische Lösung für Berlin, jetzt suche ich nach einer spezifischen Lösung für Kiel. Vielleicht ist er's wieder. Ich war sehr zufrieden mit ihm", lobt der Trainer.
Schleimers Spiel in Berlin hob der Club-Coach nochmals positiv hervor. Er habe der Mannschaft in diesem Spiel viel gegeben. "Er ist gut im Eins-gegen-eins, er kann von der letzten Linie entgegenkommen, aber auch in die Tiefe gehen, und er hat einen guten Abschluss", beschreibt Fiél die Stärken seines Schützlings.
Ob Schleimer am Wochenende von Beginn an auflaufen wird, steht noch nicht fest. Einem Startelf-Einsatz von Jens Castrop steht dagegen wohl nichts mehr im Wege. Der 20-Jährige hatte am Dienstag mit dem Training krank aussetzen müssen, war am Mittwoch aber wieder mit von der Partie. Gegen die Hertha bereitete Castrop beide Tore von Can Uzun vor, gegen Kiel darf er das aus FCN-Sicht gerne wiederholen.
FCN feierte Auswärtssieg in Kiel
Gegen Kiel sollen also die nächsten Punkte her. Und so chancenlos wie es auf den ersten Blick scheint, dürfte die Elf von Cristian Fiél auch nicht sein. Im Hinspiel in Kiel konnte der 1. FCN sogar einen 2:0-Auswärts-Dreier feiern. Tim Handwerker und Can Uzun sorgten mit ihren Treffern für den Sieg gegen die schon damals in der Spitzengruppe mitspielenden Norddeutschen. Kiel hatte zuvor dreimal in Folge gegen den Club gewonnen.
Die Gesamtbilanz in Liga 2 liest sich recht ausgeglichen, in elf Aufeinandertreffen gewann dreimal der Club, viermal Kiel und viermal wurden die Punkte geteilt. Spannender Fakt: In den elf Zweitliga-Duellen ging Nürnberg ganze achtmal in Führung, aber eben doch nur dreimal als Sieger vom Platz. Neben den Zweitliga-Duellen trafen die beiden Klubs 1979 im DFB-Pokal-Achtelfinale aufeinander. Der FCN nahm die Störche damals richtig auseinander und siegte am Ende mit 7:1. Auch in den Meisterschaftsendrunden 1928/29 und 1931/32 konnten sich jeweils die Nürnberger durchsetzen.
Besonders im Fokus stehen im Vorfeld drei Spieler der Kieler: Steven Skrzybski, Lewis Holtby und Patrick Erras. Skrzybski schoss in zwölf Punktspielen gegen Nürnberg (zwei davon in der 1. Liga) sieben Tore – gegen kein anderes Team traf der 31-Jährige in seiner Profi-Karriere so oft. In der letzten Saison war er bei Kiels erstem Auswärtssieg am Valznerweiher der überragende Mann auf dem Platz (zwei Tore und eine Torvorlage beim 3:2-Erfolg am 9. Oktober 2022).
Skrzybski und Holtby treffen besonders gerne gegen Nürnberg - besonderes Wiedersehen mit Erras
Auch Holtby war in sechs Zweitliga-Spielen gegen Nürnberg an acht Toren beteiligt. Dreimal traf er dabei selbst, im Februar 2009 schnürte der inzwischen 33-Jährige für Alemannia Aachen bei einem 6:2-Heimsieg gegen die Franken seinen einzigen Doppelpack in der 2. Bundesliga (als 18-Jähriger).
Für Patrick Erras wird es auch eine besondere Partie, schließlich wurde der 1,96-Meter-Defensivakteur beim Club ausgebildet, war insgesamt 13 Jahre im Verein und bestritt dabei 19 Erst- und 61 Zweitliga-Spiele. 2017/18 stieg er mit dem 1. FCN in die Bundesliga auf, seine drei Zweitliga-Spiele gegen den Ex-Verein hat er allesamt gewonnen, im Hinspiel in dieser Saison stand der 29-Jährige nicht auf dem Platz.
Bei FCN-Trainer Fiél war auch am Dienstag (2. April) der Ärger über den verspielten Sieg bei der Hertha noch nicht verraucht. "Wir haben viele Sachen gut gemacht. Trotzdem bleibe ich dabei, dass wir dieses Spiel gewinnen müssen. Ich ärgere mich immer noch über die vielen fahrlässigen Aktionen, die dann zum 3:3-Schlussresultat geführt haben", erklärte der Nürnberger Übungsleiter, der zum Start in die Trainingswoche 22 Feldspieler begrüßen konnte.
Mittelfeld-Antreiber Jens Castrop fehlte am Dienstag krankheitsbedingt. Ein Ausfall des 20-Jährigen wäre ein herber Verlust, Fiél hofft auf eine schnelle Genesung und geht derzeit von einem Mitwirken Castrops gegen die Kieler aus. Verteidiger Christopher Schindler befindet sich weiter im individuellen Aufbautraining. Dafür konnte Jannik Hofmann nach seiner Verletzung wieder voll mitmischen.
Mit Blick auf den kommenden Gegner sagte Fiél: "Sie haben eine gute Kaderqualität und kriegen einen guten Matchplan an die Hand, den sie dann umsetzen. Zudem haben sie das Momentum auf ihrer Seite. Deshalb stehen sie zurecht da, wo sie gerade sind". Ziel für den FCN-Coach sei es daher, im Saisonendspurt "so früh wie möglich die 40 Punkte zu erreichen". Mit drei Punkten am Samstag wäre dieses Ziel schon erreicht.
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