Klo im Park: Für den Sandstrand am Wöhrder See setzt Nürnberg zum ersten Mal auf eine Öko-Toilette. Das umweltfreundliche Retro-WC muss allerdings den sommerlichen Stresstest am "Söder-Strand" überstehen.
Beim "stillen Örtchen" will Nürnberg mit der Zeit gehen. Die erste "Öko-Toilette" soll jetzt beim Wöhrder See getestet werden. "Wir haben uns für einen besonderen Modellversuch entschieden. Wir werden eine neuartige Öko-Toilette in den Sommermonaten am See installieren", hat der zuständige Bürgermeister Christian Vogel (SPD) kürzlich angekündigt und von den vielen Vorteilen des umweltbewussten Klosetts geschwärmt.
Kein Wasser notwendig: Fäkalien landen auf Kompost
Statt mit Wasser wird in der Öko-Toilette mit Holzspänen "gespült". In dem Trocken-WC haben die Holzspäne die Aufgabe, die Hinterlassenschaften in einen großen Behälter zu bugsieren. In dem Auffangbehälter werden die Fäkalien durch die Hackschnitzel zu einem Holzgemisch gebunden.
Für die Kompostierung der Fäkalien sei weder Energie noch Trinkwasser nötig. Das kompostierte Holzgemisch müsse nur regelmäßig zur Kompostieranlagen gebracht und dort fachgerecht aufbereitet werden. Das Endprodukt soll später ganz im Sinne der Natur im Gartenlandschaftsbau wieder mit Mutter Natur vereint werden.
Desinfektionsspray statt Händewaschen
Allerdings zwingt das Retro-Klo die Benutzer auch zum Umdenken. Weil für die Beseitigung der menschlichen Hinterlassenschaften kein Trinkwasser mehr benötigt wird, muss das beliebte Händewaschen nach dem kleinen oder großen Geschäft ebenfalls entfallen. Immerhin steht für die Sauberkeit ein Desinfektionsspray zur Verfügung.
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Das neue Öko-Klo kommt ganz ohne Wasser aus. Die Verlegung eines teuren Kanalanschlusses kann sich die Stadt dadurch schenken. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit, weil der Bau von aufwendigen Abwasserkanälen entfällt.