Baukredit sichern: Was du unbedingt für dein Beratungsgespräch bei der Bank wissen solltest
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Donnerstag, 05. Oktober 2023
Bei Baukrediten ist die Beratung durch die Bank oder dem Finanzmakler das A und O. Es geht um viel Geld. Die Stiftung Warentest hat 131 Gespräche ausgewertet: Ihre Bilanz ist durchwachsen.
- Wie misst die Stiftung Warentest die Qualität von Beratungsgesprächen?
- 19 Banken und Kreditvermittler im Test
- Bei diesen Fragen liegen die Berater oftmals daneben
- So bereitest du dich auf das Beratungsgespräch vor
- Bei diesen Punkten unbedingt nachfragen
- Die Auswertung danach
Der Traum vom eigenen Häuschen oder einer Eigentumswohnung funktioniert für die meisten nur mit einer Baufinanzierung. Wenn du an diesem Punkt kein Profi bist, ist die Gefahr groß, dass du auf einen wenig kompetenten Berater triffst. Deshalb ist es ausgesprochen hilfreich, dass die Stiftung Warentest in 131 Beratungsgesprächen mit 19 Banken und Finanzdienstleistern ihre Erfahrungen ausgewertet und in einem Report aufgeschrieben hat. Wer alle Details nachlesen will, kann ihn downloaden (kostenpflichtig: 4,90 Euro). Eine Warnung spricht die Stiftung gleich vorab aus: "Viele Angebote passen nicht." Wir haben deshalb zusammengetragen, welche Punkte beim Beratungsgespräch wichtig sind.
Wie misst die Stiftung die Qualität von Beratungsgesprächen?
19 regionale und überregionale Anbieter von Baukrediten besuchten geschulte Testpersonen. Sie ließen sich ein unverbindliches Angebot erstellen. Mithilfe von Protokollen und Angebotsunterlagen hat die Stiftung 131 Gespräche ausgewertet. Pro Institut gab es jeweils sieben Interviews, die in die Auswertung kamen. Bei der Hamburger Sparkasse und Sparda München waren es jeweils nur sechs. Das waren die Vorgaben für den Testfall: Es ging um eine Immobilien-Finanzierung für ein Ehepaar – beide 28 bis 48 Jahre alt. Sie wollten eine Wohnung zur Eigennutzung kaufen. Der Kaufpreis der Immobilie lag je nach Region zwischen 350.000 und 750.000 Euro. Rund 15 % des Kaufpreises und alle Nebenkosten lagen als Eigenkapital vor. Vermögen gab es darüber hinaus als Tages- und Festgeld, Aktienfonds, Staatsanleihen und durch einen Zuschuss der Eltern. Das Nettoeinkommen reichte nach Abzug der gesamten Lebenshaltungskosten und des Hausgelds für eine Tilgung des Kredits von mindestens zwei Prozent im Jahr. Zum Beratungsgespräch legte das Ehepaar eine Liste mit allen monatlichen Einnahmen und Ausgaben vor.
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Die Qualität des Angebots machte 75 % aus. Ein Bewertungskriterium war hier die Eignung für den Kunden. Stiftung Warentest prüfte, ob der Finanzierungsvorschlag zur finanziellen Situation des Modellfalls passte. Negative Bewertungen gab es, wenn es eine Finanzierungslücke gab oder die Kreditbelastung nicht den finanziellen Möglichkeiten entsprach. Das Zinsänderungsrisiko für die Restschuld nach Ende der Zinsbindung kam ebenfalls zur Sprache. Bei den Kosten war der Maßstab der Bewertung die Differenz aus dem Effektivzins der Gesamtfinanzierung und der Rendite für Hypothekenpfandbriefe mit gleichem Tilgungsverlauf. Je kleiner dieser Abstand, desto günstiger das Angebot. Negativ in die Bewertung gingen ein, wenn Teile des Eigenkapitals oder Einkommens unberücksichtigt blieben. Flexibilität: Die Stiftung bewertete flexible Rückzahlungsoptionen wie Sondertilgung oder Wechsel des Tilgungssatzes.
Das Kriterium Kundeninformation machte 20 % der Bewertung aus. Bei den Kreditbausteinen war zu prüfen, ob der Finanzierungsvorschlag alle wichtigen Informationen zu den Krediten enthielt. Konkret: Effektivzins, die Restschuld zum Ende der Zinsbindung, die Laufzeit der Finanzierung sowie einen vollständigen Tilgungsplan. Im Bereich der Gesamtfinanzierung war ebenso wichtig, ob der Kunde eine klare und vollständige Übersicht über die Kosten des Immobilienkaufs, die Finanzierungsstruktur und die monatliche Gesamtbelastung erhielt. Die Begleitumstände machten weitere 5 % der Bewertung aus. Hier waren auch die Rahmenbedingungen der Beratung wichtig. Klappte die Terminvereinbarung, verlief das Gespräch diskret und störungsfrei, gab es verständliche Erläuterungen und ging das Personal auf die gestellten Fragen ein.
19 Banken und Kreditvermittler im Test
Die Stiftung Warentest prüfte die Qualität der Beratung und der Kreditangebote von 19 Banken und Kreditvermittlern. Je Anbieter fanden sieben Beratungsgespräche durch unterschiedliche Personen statt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Vier der 19 getesteten Anbieter glänzenden mit einem "gut" in den Beratungen. Beratungssieger ist die Sparda Baden-Württemberg. Dicht gefolgt von der HypoVereinsbank, Interhyp und Dr. Klein. Alle zeichnen sich durch folgende Punkte aus: passendes Finanzierungskonzept, niedrige Zinsen und übersichtliche Kundeninformationen.
- Der Beratungssieger
- Sparda Baden-Württemberg
- Qualitätsurteil: "Gut" (2,1)