Der Discounter Lidl verzichtet in Zukunft auf eine stilvolle Präsentation von Premium-Produkten. Laut dem Unternehmen hat das logistische Gründe - doch könnte auch ein unappetitliches Problem dahinter stecken.
Jedem dürfte die doppelte Käsestrategie bei Lidl aufgefallen sein. Die Standard-Produkte gibt es in Plastik abgepackt in Kartons. Premium-Käse wie Bärlauch-Gouda, Edel-Camembert oder Roquefort gibt es wiederum im stilvollen Körbchen. Letztere dürften einem Bericht der Lebensmittelzeitung (LZ) bald aber aus den Kühlregalen des Discounters verschwinden.
Wie das Fachmedium berichtet, hat das laut Lidl vor allem praktische Gründe. "Die aktuelle Umstellung auf Verpackungskartons optimiert nicht nur die Warenpräsentation und unsere logistischen Prozesse, sondern erleichtert auch die Einhaltung hoher Hygienestandards", so der Einzelhändler gegenüber der LZ. Statt der optisch ansprechenden Körbchen soll es nunmehr bunt bedruckte Kartonagen geben.
Lidl verzichtet auf Körbchen für Premium-Käse - gab es ein Schimmel-Problem?
Rund fünf Jahre lang präsentierte Lidl seine hochwertigen Käseprodukte nach dem sogenannten "Trading Up"-Konzept, um sie von der normalen Ware abzuheben. Dem Bericht der LZ zufolge brachte das zwar ein positives Image der Waren beim Kunden, auf der anderen Seite aber auch enorme Probleme. Hinter vorgehaltener Hand hätten Mitarbeiter beklagt, dass die Körbe wegen Schimmel oft ausgetauscht werden mussten, so die Lebensmittelzeitung.
Dabei war der Discounter aus Neckarsulm ein richtiger Trendsetter mit der edlen Warenpräsentation - abgesehen davon, dass Lidl damit seinen Marktanteil bei Käse auf 15 Prozent hochschrauben konnte. Unter anderem Aldi Süd setzte auch bald auf die Körbchen - darin finden sich unter dem Motto "Meine Frischetheke" vor allem Bio-Produkte. Dies sei "ein wichtiger Teil des Haltungswechsels", zitiert die LZ den größten Lidl-Konkurrenten.
Aldi Süd will demnach bei den Körbchen bleiben. Insgesamt bewerten Branchen-Insider jedoch, dass dies eines der deutlichsten Zeichen eines Imagewandels bei den Discountern sei. Der Diskontmarkt habe sich von industrieller Massenware entfernt und biete zunehmend hochwertige Spezialitäten an, so Edeka-Chef Markus Mosa gegenüber der LZ.
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