Vertrauenswürdig und aussagekräftig? So testen Stiftung Warentest und Öko-Test
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Donnerstag, 20. April 2023
Stiftung Warentest sowie Öko-Test sind für ihre vielfältigen Waren- und Lebensmittel-Tests bekannt. Wie vertrauenswürdig die Testberichte sind, haben wir unter die Lupe genommen.
- Lebensmittel & Produkte: Wie testet die Stiftung Warentest?
- Öko-Test: Welche Vorgehensweisen werden hier angewendet?
- Kritik an den Tests: Sind sie immer verlässlich?
Sicherlich sind die Stiftung Warentest und Öko-Test keine unbekannten Namen für dich. In den letzten Jahren haben die Tester von Produkten, Lebensmitteln und Dienstleistungen sich einen Namen aufgebaut und sind deutschlandweit bekannt. Wie vertrauenswürdig sind die Stiftung Warentest und Öko-Test wirklich?
Grundlagen zur Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest ist sehr bekannt: Nach eigenen Angaben kennen sie etwa 96 % aller Deutschen. Ganze 80 % vertrauen ihr dabei stark oder sehr stark. Doch was steckt eigentlich hinter der Stiftung? Gegründet wurde sie bereits 1964 vom Deutschen Bundestag. Seitdem werden hier jedes Jahr mehr als 30.000 Produkte getestet.
Bei den Tests wird Wert darauf gelegt, dass die Produkte und Dienstleistungen nach wissenschaftlichen Methoden geprüft werden - und das in unabhängigen Institutionen, damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Die Stiftung ist unabhängig. So kann sie die Tests sowie die Kriterien frei wählen und entwickeln. Dienstleistungen werden nur verdeckt in Anspruch genommen und die Produkte anonym gekauft.
Ziel der Stiftung Warentest: Neutralität. Alles wird also ohne Einfluss von Hersteller*innen, Anbieter*innen und Anzeigenkund*innen getestet. Entsprechend der Satzung der Stiftung Warentest darf sie keine Einnahmen durch Werbeanzeigen erzielen. Rund 3 % der Einnahmen macht eine jährliche Ausgleichszahlung vom Staat aus, der andere und größere Teil der Verkauf von Publikationen.
Kritik an der Stiftung Warentest
Es ist grundlegend natürlich positiv, dass die Stiftung selbst festlegt, welche Eigenschaften eines Produkts getestet werden und welches Kriterium wie stark wiegt. Wie die Augsburger Allgemeine beispielhaft ausführt, gibt es jedoch auch Fälle, in denen das Urteil nach außen hin ungerechtfertigt wirkt. So bekam eine Ritter-Sport-Schokolade wegen eines künstlichen Aromas "mangelhaft", schnitt aber in den Punkten Geschmack und Qualität "gut" ab. Insgesamt war das Ergebnis dennoch "mangelhaft". Gegenüber der Augsburger Allgemeinen erklärt die Test-Chefredakteurin Anita Stocker, dass die Note "gut" am häufigsten vergeben werde und Negativschlagzeilen keinesfalls das Ziel seien. Eine solche Bewertung kann jedoch passieren, da die Stiftung selbst die Gewichtung ihrer Kriterien festlegt.
Was außerdem kritisiert wird, ist, dass vieles hinter verschlossenen Türen bleibt. So bleibt unter anderem geheim, um welche Prüfinstitute es sich handelt. Zudem können die Bewertungen der Stiftung Warentest einen erheblichen Einfluss auf den Markt haben: "Sehr gut" bewertete Produkte werden plötzlich zahlreich verkauft, während schlechter bewertete liegen bleiben. Im schlimmsten Fall könne dies sogar eine Firma ruinieren. Wichtig ist also mit Blick auf den Markt, sich nicht nur am Urteil der Stiftung zu orientieren, sondern sie eher als Inspiration zu nutzen. Zudem solltest du genau auf die Kriterien schauen. So könnte beispielsweise ein Aspekt, der für die Stiftung Warentest viel wiegt, dir eher nebensächlich erscheinen.