"Butter ist der neue Kaviar" - Verbraucher ändern wegen hoher Preise ihr Kaufverhalten

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Weil vieles immer teurer wird: Deutsche kaufen jetzt anders ein - das beschäftigt sie
78 Prozent der Deutschen achten beim Lebensmittelkauf verstärkt auf die Preise.
Weil vieles immer teurer wird: Deutsche kaufen jetzt anders ein - das beschäftigt sie
Danny Gohlke/dpa-Zentralbild/dpa (Symbolbild)

Die Preise mancher Produkte im Supermarkt sind derzeit auf Rekord-Niveau. Die gestiegenen Kosten spiegeln sich auch im Kaufverhalten der Deutschen wider. Eine Studie enthüllt, was sie umtreibt.

Seit einigen Jahren schauen viele Deutsche an den Supermarktregalen immer wieder ungläubig und verärgert auf die Preisschilder. Wie inFranken.de berichtete, hat beispielsweise Butter den Rekord-Preis aus dem Jahr 2022 gebrochen und könnte noch teurer werden. Gegenüber dem BR nannte eine Münchner Kundin das Produkt sogar den neuen Kaviar. Der Preis für Olivenöl hat sich ebenfalls mehr als verdoppelt.

Immerhin haben sich Waren und Dienstleistungen im September nicht mehr so stark verteuert wie in vielen Monaten zuvor und die Inflation ebbt ab. Doch das Marktforschungsunternehmen Ipsos hat mit seiner Umfrage festgestellt, welche Spuren die Inflation im Lebensmittelmarkt hinterlassen hat. Ein Ergebnis: "Nur jede:r dritte Deutsche kauft noch ein wie zuvor", heißt es in dem Bericht vom Mai 2024. 

Angst vor Qualitätsrückgang - Supermarktkunden reagieren auf Inflation

Ipsos führte zwischen dem 26. Februar und dem 1. März 2024 insgesamt 1000 Online-Interviews mit haushaltsführenden Personen ab 18 Jahren in Deutschland durch. 84 Prozent gaben an, dass sich die gestiegene Inflationsrate auch beim Lebensmittelkauf deutlich bemerkbar mache. In Reaktion darauf greifen viele Deutsche verstärkt auf Sonderangebote zurück. Ganze 79 Prozent achten verstärkt darauf, während 75 Prozent gezielt danach suchen, so Ipsos. Fast ebenso viele, nämlich 73 Prozent, decken sich mit günstigen Angeboten ein. Zusätzlich führt die Inflation zur Rückkehr des klassischen Einkaufszettels. 69 Prozent verwenden ihn demnach, um unüberlegte Käufe zu vermeiden.

Wie Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern laut dem BR angibt, merke der Einzelhandel das veränderte Kundenverhalten. Die klassischen Supermärkte gerieten verstärkt unter Druck. Sie könnten diesen aber oft ausgleichen, weil mehr Kunden die günstigeren Eigenmarken kauften. Auch profitierten sie mit ihren Bioprodukten. Die Hälfte der Befragten findet laut Ipsos die nachhaltige und ethische Produktion von Lebensmitteln nämlich nach wie vor wichtig. Kunden weichen nur vermehrt auf günstigere Alternativprodukte aus. Reine Biomärkte leiden darunter, führt Ohlmann an.

Eine weitere Erkenntnis nach der repräsentativen Untersuchung: "Ein Verzicht als mögliche Sparmaßnahme betrifft nur spezifische Produktgruppen. Auf Genusswaren wie Schokolade (24 %), Tiefkühlpizza (23 %) oder alkoholische Getränke (22 %) würde jede:r Vierte bis Fünfte verzichten", resümiert Ipsos. Obst, Gemüse oder Kaffee möchten die Deutschen demnach ungern aufgeben. Stattdessen greifen sie zu Alternativen: Sonderangebote, günstigere und vergleichbare Marken oder Handelsmarken. Auch eine Sorge treibt die Mehrheit um: 64 Prozent befürchten, dass die Hersteller bei manchen Markenprodukten die Qualität reduzieren, um den Verkaufspreis zu halten. 60 Prozent sehen das so bei Händlern und ihren Marken.

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