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Stiftung Warentest: Linsen-Chips und Kichererbsen-Chips im Test - nur zwei sind "gut"


Autor: Evelyn Isaak

Deutschland, Freitag, 24. März 2023

Als Alternative zu klassischen Kartoffelchips wird gerne zu Linsen- oder Kichererbsen-Chips gegriffen. Stiftung Warentest hat geprüft, welche davon wirklich gut sind und welche nicht halten, was sie versprechen.
Auf dem Markt findest du eine Vielfalt an Chips aus Linsen oder Kichererbsen.


  • Acht Hülsenfrucht-Chips im Test
  • Inhaltsstoffe, Vergleich und kritische Stoffe: Worauf wurden die Chips untersucht?
  • Die Testergebnisse: Zwei Produkte gehen als klare Gewinner aus dem Rennen
  • Sind Alternativen wirklich gesünder als Kartoffelchips?

Wie unter anderem das Statistikportal Statista verrät, erfreuen sich unter den salzigen Snacks besonders die klassischen Kartoffelchips großer Beliebtheit. Im Handel wächst auch die Auswahl an Alternativprodukten aus Gemüse, gepufftem Getreide oder Hülsenfrüchten. Ob und welche Linsen- und Kichererbsen-Chips ihr Geld wert sind, zeigt ein Test der Stiftung Warentest.

Linsen- und Kichererbsen-Chips im Test

Bei Kichererbsen- und Linsen-Chips könnte man denken, dass diese gesünder als Kartoffelchips sind - immerhin sind sie aus gesunden Hülsenfrüchten. Auf der Verpackung wird mit weniger Fett, weniger Kalorien und mehr Eiweiß geworben. Doch was steckt wirklich dahinter? Auch die typischen Kartoffelchips sind von Stiftung Warentest unter die Lupe genommen worden. Ein Kartoffelchip-Klassiker ist überraschenderweise durchgefallen. 

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Insgesamt hat die Stiftung Warentest acht verschiedene Chips aus Linsen oder Kichererbsen ins Labor geschickt. Geprüft wurden Markenchips von Funny-Frisch, Lorenz, Heimatgut und Eat Real sowie Produkte von Aldi, Lidl, Rossmann und dm. Eine erste Erkenntnis war, dass die Alternativen tatsächlich weniger Fett enthalten. Je nach Produkt können es bis zu 50 Prozent weniger sein. Der Wert konnte durch einen Vergleich der Gehalte der Linsen- und Kichererbsen-Chips mit denen aus dem Kartoffelchips-Test erlangt werden.

Ein Vergleich mit Blick auf die Kalorien macht deutlich, dass die Ersparnis in dem Bereich nicht so umfangreich ist. Dennoch gibt es eine Kalorienersparnis von rund 15 Prozent. Insgesamt sind die Chips aus Hülsenfrüchten damit zwar deutlich fettärmer, jedoch immer noch sehr energiereich. Im Schnitt zeigt sich auch, dass Linsen- und Kichererbsen-Chips oft mehr Salz als Kartoffelchips enthalten.

Falsche oder unnötige Angaben auf der Verpackung: Beim Eiweiß hat ein Hersteller gemogelt

Auf den Verpackungen wird jedoch auch mit falschen oder unnötigen Angaben geworben. Die Stiftung Warentest hat die Protein-Angabe einer Lidl-Verpackung überprüft, die mit 14 Prozent warb. Im Labor konnten gerade einmal 11,6 Prozent analysiert werden. Kritik gab es auch zu dem Aspekt, dass Werbung damit gemacht wurde, dass keine Konservierungsstoffe enthalten sind. Dies ist jedoch nach EU-Recht selbstverständlich.

Bei dem Test haben Expertinnen und Experten die Chips nicht nur auf korrekte Angaben geprüft und mit Kartoffelchips verglichen. Sie wurden außerdem auf kritische Stoffe untersucht und verkostet. Grundsätzlich sind alle Chips sehr verschieden.

Zwei klare Testsieger konnten aufgrund der Vergleichskriterien ermittelt werden. Bei den Testsiegern handelt es sich um Produkte aus Kichererbsen. Preislich liegen die beiden Produkte mit 2,11 und 2,33 Euro pro 100 Gram im Mittelfeld. Den Test bestanden die Kichererbsen-Chips von Lorenz mit Paprika-Geschmack und die Kichererbsen-Chips von dmBio mit Meersalz mit "gut" (2,4).

Testergebnisse: Weder Acrylamid in hoher Dosis noch Mineralölrückstände

Positiv hervorgehoben wird von der Stiftung Warentest, dass bei allen getesteten Linsen- und Kichererbsen-Chips die Gehalte von Acrylamid weit unterhalb des gültigen EU-Richtwerts liegen. Bei Acrylamid handelt es sich um einen chemischen Stoff, der bei stärkehaltigen Lebensmitteln entsteht, wenn sie bei hohen Temperaturen zubereitet werden. Sie finden sich in Erzeugnissen wie Kartoffelchips, Pommes frites, Brot, Keksen und Kaffee. Acrylamid in Lebensmitteln könnte das Risiko der Krebsentwicklung laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit erhöhen, weshalb bestimmte Richtwerte innerhalb der EU nicht überschritten werden dürfen. Obendrein erfreulich bei dem Test: Es gibt es keinerlei Mineralölrückstände.

Ein Tipp der Stiftung Warentest: Magst du es eher pur, solltest du zu der Salz-Variante der Chips greifen. Aber wie viel Salz ist eigentlich gesund? Experten geben Empfehlung für tägliche Menge. Einen kräftigeren Geschmack erhältst du bei Chips mit Paprikawürzung.

Zwei von acht Chips konnten bei der Stiftung Warentest als klare Testsieger hervorgehen. Die Alternativen aus Kichererbsen oder Linsen können im Vergleich tatsächlich als eine etwas gesündere Alternative zu klassischen Kartoffelchips angesehen werden - das sollte allerdings nicht als Freibrief zu einem übertriebenen Konsum von Chips verstanden werden. Denn Kichererbsen- und Linsen-Chips sollte man aufgrund des meist hohen Salz- und Kaloriengehaltes nur in Maßen genießen.

Alle Testergebnisse findest du kostenpflichtig bei test.de.

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