Steuergeschenke für Wahlkampfunterstützung? Harte Kritik an CDU und CSU
"Die CDU hatte im Januar eine Parteispende über 500.000 Euro von einem Gastro-Unternehmer erhalten, McDonald’s war Sponsor des CDU-Parteitags und finanzierte den Bau einer neuen Geschäftsstelle der CDU-Mittelstandsvereinigung mit, und der Lobbyverband DEHOGA hatte im Wahlkampf explizit für die CDU und Friedrich Merz geworben", heißt es von Seiten der Organisation. Außerdem habe die CDU am 17. Januar eine Großspende in Höhe von 500.000 Euro vom Gastro-Unternehmer Max Schlereth bekommen, der ein Restaurant in München betreibe und Chef einer Hotelkette ist. Friedrich Merz und Markus Söder hätten sich im Wahlkampf beide in McDonald’s-Filialen gezeigt und McCafé sei Sponsor des CDU-Parteitags gewesen.
Tatsächlich lobte auch die DEHOGA-Baden-Württemberg im Dezember Söder und Merz, die sich für die Interessen des Verbandes starkgemacht hätten. "Jetzt hat es die wichtigste Branchenforderung des DEHOGA auch in das Wahlprogramm von CDU/CSU geschafft", heißt es abschließend. Und nun haben CDU, CSU und SPD in ihren Sondierungen für eine Koalition vereinbart, dass die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants und Gaststätten dauerhaft von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden soll, "um Gastronomie und Verbraucher zu entlasten".
Foodwatch fühlt sich an den Mövenpick-Skandal der FDP erinnert: Die FDP hatte 2010 gegen einigen Widerstand eine Senkung der Umsatzsteuer für Hotelbetriebe durchgedrückt. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Partei eine Millionenspende des Hotel-Unternehmers August von Finck (Mövenpick-Hotels) erhalten hatte. Die FDP wurde in der Folge als "Mövenpick-Partei" tituliert und wegen Käuflichkeit heftig kritisiert.
Steuergeschenke für große Unternehmen - statt Entlastung für die Bürger?
Der Streit um eine gesenkte Umsatzsteuer für Essen in Gastronomie-Betrieben zieht sich bereits seit Jahren. Die Union hatte am 16. März 2023 einen Vorschlag eingebracht, die eigentlich als Corona-Hilfe gedachte zeitlich befristete Umsatzsteuersenkung für Gastronomiebetriebe auf 7 Prozent dauerhaft umzusetzen. Interessant dabei: Zentrales Argument damals war eine "Verhaltensänderung der Menschen" durch die Corona-Pandemie.
Viele Bürger und Bürgerinnen hätten demnach verstärkt auf Lieferdienste zurückgegriffen. Es wurde damals angenommen, "dass die Verbraucher verstärkt geliefertes oder mitgenommenes Essen konsumieren würden, das dem ermäßigten Umsatzsteuersatz unterliege. Mit der Senkung sollten Wettbewerbsverzerrungen vermieden werden", heißt es zur damaligen Bundestagsdebatte. Die Union zielte auf eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Gastronomie.
Ende 2024 hatte dann die Ampel-Regierung eine dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer abgelehnt. Die Begründung damals: Man wolle und könne keine einzelne Branche begünstigen, da sonst "andere Branchen [ermutigt würden], ebenfalls Vergünstigungen zu fordern", wie es in der Beschlussvorlage des Bundestags hieß. Die erwarteten Steuer-Mindereinnahmen von etwa 3 Milliarden Euro im Jahr, könnten an anderer Stelle zielgerichteter eingesetzt werden.
Niedrigere Preise im Supermarkt statt Geschenke für die Gastronomie?
Dies sieht auch Foodwatch so: "Eine sinnvolle Mehrwertsteuer-Reform muss Verbraucher:innen entlasten und gesunde Ernährung fördern – nicht die Profite von Fast-Food-Konzernen steigern“, so Foodwatch-Chef Chris Methmann. Konkret fordert Foodwatch eine Reduzierung beziehungsweise Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse.
Die NGO fordert, die Mehrwertsteuer als Steuerungsinstrument zu nutzen: Während auf gesunde und umweltfreundliche Lebensmittel also keine oder nur ein reduzierter Mehrwertsteuersatz erhoben werden sollte, sollten klimaschädliche und ungesunden Lebensmittel wie Fleisch und Milchprodukten höher besteuert werden. Foodwatch bezieht sich bei dieser Forderung auf eine Studie des Thünen-Instituts. Demnach könnten jährlich 10 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden, es gäbe 20.000 vermeidbare ernährungsbedingte Todesfälle pro Jahr weniger und es wären Einsparungen von 5,5 Milliarden Euro bei Umwelt- und Gesundheitskosten möglich.
Von einer solchen Steuersenkung würden laut Foodwatch alle Menschen profitieren. Von einer niedrigeren Mehrwertsteuer in der Gastronomie profitierten dagegen nur jene, die sich Essengehen überhaupt leisten könnten. Laut einer Umfrage im Auftrag von Foodwatch machen sich zwei Drittel der Befragten Sorgen, ob ihre Lebensmittel auch in Zukunft bezahlbar sein werden. Große Sorgen deswegen machen sich 25 Prozent, etwas Sorgen weitere 42 Prozent - keine Sorgen darüber machen sich nach eigenen Angaben 33 Prozent. Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 27. Februar bis 3. März 1004 Menschen ab 18 Jahren. rowa/mit dpa
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So ein Schwachsinn. Es bekommt kein Unternehmen etwas geschenkt und schon gar nicht eine Umsatzsteuer.
Die von Foodwatch scheinen keine Ahnung von unserem Steuersystem zu haben.
Die Umsatzsteuer fällt unter die Kategorie Verbrauchssteuern. Sie wird letztendlich vom Endverbraucher bezahlt.
Die Firmen sammeln schön brav für das Finanzamt die Umsatzsteuer ein und führen diese meist monatlich an das Finanzamt ab.
Eine Senkung ist genau genommen eine Steuersenkung für den Endverbraucher.
Gesetzt den Fall, der Bruttopreis bleibt gleich und die Kosten für das Produkt ebenfalls, würde sich vereinfacht dargestellt der Gewinn erhöhen. Das hätte zur Folge, dass das Unternehmen höhere Ertragssteuern (Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer, bzw. Einkommensteuer) zu entrichten hat.
Vorsicht nicht zu sehr kritisieren, sonst wird die Finanzierung der nächsten NGO beäugt.
Dachte die MC Donald's Werbung lief unter einem Influencer Vertrag wie bei den anderen auch...