"Ergebnis hat uns überrascht": Viele Enttäuschungen beim großen Spaghetti-Test

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Spaghetti sind bei Groß und Klein beliebt. Doch nicht alle Marken können bedenkenlos verzehrt werden, wie die Ergebnisse von Öko-Tests zeigen.

  • Was hat Öko-Test untersucht?
  • Ergebnisse des Spaghetti-Tests
  • Mineralölbestandteile und Schimmelpilzgifte: Das wurde gefunden

Spaghetti kannst du mittlerweile nicht nur im Supermarkt, sondern auch in Discountern, Drogeriemärkten und Bio-Läden finden. Doch wie gut sind die Produkte wirklich? Öko-Test hat verschiedene Spaghetti-Marken unter die Lupe genommen – und kann nicht alle empfehlen.

Der Spaghetti-Test von Öko-Test: Mineralölbestandteile gefunden

Öko-Test hat insgesamt 37 klassische Spaghetti-Marken aus Hartweizengrieß getestet. 20 dieser Produkte waren Bio-Produkte. Besonders bei großen Marken gibt es von den konventionellen Spaghetti-Produkten auch eine Bio-Variante. Insgesamt 25 der 37 getesteten Spaghetti-Marken schnitten mit Bestnote ab. Durch die Bewertung mit "sehr gut" sind folglich die Mehrheit der Produkte laut Öko-Test empfehlenswert.

Testsieger sind unter anderem die 3 Glocken Genuss Pur Spaghetti, die Barilla Spaghetti No. 5, die Combino Spaghetti von Lidl, die Spaghetti von Penny und die De Cecco Bio Spaghetti n°12. Öko-Test fasst zusammen, dass vor allem Bio-Produkte in diesem Test negativ auffallen: Zwei Produkte von Bio-Marken erhielten die Note "mangelhaft". Allerdings gab es auch Bio-Produkte, die eine Bestnote bekamen. So beispielsweise die Alnatura Spaghetti, die Campo Verde Spaghetti von Demeter, die Dm Bio-Spaghetti No 3 oder die Combino Bio Spaghetti von Lidl. Pauschalisiert werden kann hier also nicht.

Das Labor konnte in zwei Spaghetti-Produkten stark erhöhte und in sechs weiteren erhöhte Mineralölbestandteile nachweisen. Konkret handelte es sich um gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge). Betroffen sind laut Öko-Test vor allem Bio-Produkte. Bei MOSH/MOSH-Analogen handelt es sich um Bestandteile von Erdöl. Diese können sich im menschlichen Fettgewebe und den Organen anreichern und den Körper somit verunreinigen. Bisher ist noch unklar, welche konkreten Folgen die Aufnahme von MOSH langfristig auf den Körper hat.

Pestizidrückstände und Schimmelpilzgifte in Spaghetti

Weiter konnten einige Pestizidrückstände in den getesteten Spaghetti gefunden werden. Öko-Test hebt positiv hervor, dass nur acht der getesteten Produkte Spuren eines Pestizids und/oder eines Wirkverstärkers enthalten. Dies sei deutlich weniger als im Spaghetti-Test vor drei Jahren. Bei dreien der acht Fälle handelt es sich um den Unkrautvernichter Glyphosat. Auch in einem Bio-Produkt wurde Glyphosat entdeckt. Der gemessene Gehalt dürfte offiziell laut Umrechnungen von Öko-Test noch etwas höher sein, weshalb der Gehalt als Spur bewertet wird. Bei den Umrechnungen hält sich Öko-Test an den Orientierungswert, den der Bundesverband Naturkost und Naturwaren (BNN) zur Beurteilung von Pestizidrückständen in Bio-Ware heranzieht. Glyphosat wurde in den letzten Jahren stark diskutiert. Seitens der EU wurde das Pestizid allerdings 2023 erneut für weitere 10 Jahre zugelassen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft den Wirkstoff als wahrscheinlich krebserregend ein, die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hingegen nicht. Öko-Test geht davon aus, dass Glyphosat zum Verlust der Biodiversität beiträgt und den Lebensraum von Insekten und Vögeln zerstört.

Zuletzt wurden in Spaghetti-Produkten Schimmelpilzgifte gefunden. Das Labor konnte in Spaghetti mit Bio-Siegel einen auffälligen Gehalt an HT2-Toxinen messen. Diese wirken laut Öko-Test zellgiftig und können das Immunsystem schädigen. Öko-Test fasst zusammen, dass eine 125-Gramm-Portion des betroffenen Produkts die als unbedenklich geltende tägliche Aufnahmemenge für eine 60 Kilogramm schwere Person fast ganz ausschöpft. Gerade deshalb bewertet Öko-Test dieses Ergebnis als kritisch.

Unter den Testsiegern befinden sich weder welche mit Pestiziden noch Mineralöl oder Ähnlichem. Bei den beiden Produkten, die mit "mangelhaft" bewertet wurden, handelte es sich um die Eigenmarken von Netto und Edeka. Allerdings merkt Öko-Test gegenüber Chip.de an, dass sich eine Ursachenforschung bei dem Produkt der Edeka-Eigenmarke erübrigt. So hatte Edeka den Lieferanten für seine Bio-Spaghetti bereits gewechselt, ehe das Unternehmen mit den Ergebnissen des Tests konfrontiert werden konnte.

Die Mehrheit der Marken schneidet sehr gut ab

Öko-Test hat verschiedene Spaghetti-Marken unter die Lupe genommen. Dabei konnte die Mehrheit der Produkte, insbesondere konventionelle Spaghetti, in diesem Test sehr gut abschneiden. Allerdings wurden bei einigen Produkten, darunter mehrere Bio-Produkte, Probleme festgestellt. So konnten im Labor erhöhte Mineralölbestandteile und Pestizidrückstände gemessen werden. Zwei Bio-Produkte erhielten sogar die Note "mangelhaft". Trotzdem gab es auch Bio-Spaghetti, die mit Bestnoten bewertet wurden. Den ausführlichen Spaghetti-Test kannst du auf der Webseite von Öko-Tests kostenpflichtig erwerben.

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