Öko-Test hat verschiedenen Sorten Tomatenmark getestet. Die Ergebnisse sind beunruhigend: Jedes zweite Tomatenmark ist mit Schimmelpilzgiften belastet. Darunter auch bekannte Bio-Marken.
- Öko-Test hat Tomatenmark untersucht
- Ekel-Ergebnis: In der Hälfte der getesteten Produkte stecken Schimmelpilzgifte
- Besonders stark belastet sind drei Bio-Produkte
- Der Test zeigt auch, dass bedenkliche Pestizide zum Teil ein Problem in Tomatenmark sind
- Sieben Produkte wurden mit einer Bestnote ausgezeichnet, darunter vier Bio-Produkte
So schön einfach, so schön praktisch: Tomatenmark ist aus der schnellen italienischen Küche nicht wegzudenken. Pizza, Lasagne und Minestrone bekommen durch das Tomatenmark einen noch runderen und intensiveren Geschmack. Jedoch solltest du nicht jedes Tomatenmark für deine Gerichte verwenden. Öko-Test hat herausgefunden, dass sich in jeder zweiten Tube Schimmelpilze befinden.
Schimmelpilz in Tomatenmark: Schockierendes Öko-Test-Ergebnis
Klingt eklig? Das ist es auch. Bei den im Test entdeckten Schimmelpilzgiften handelt es sich um Alternariatoxine, speziell um Alternariol und Tenuazonsäure. Beide sind bedenklich, Alternariol aber noch einmal mehr: Es wirkt "in vitro genotoxisch", hat also in Zellstudien das Erbgut geschädigt. Tenuazonsäure hat in Tierversuchen die Bildung körpereigener Proteine gehemmt, was erst einmal harmlos klingt, aber zu Organschäden führen könnte.
Von der Politik aus gibt es für diese Giftstoffe jedoch keine richtigen Grenzwerte. Die EU-Kommission plant gerade "Richtwerte", nach denen Unternehmen sich, wie der Name schon sagt, richten können - oder eben auch nicht. Für das "oder eben auch nicht" haben sich vier Hersteller entschieden. In den Bio-Produkten von Alnatura, Dm Bio und Ener Bio (Rossmann) stecken Alternariatoxine in einer Höhe, die die geplanten Richtwerte für verarbeitete Tomatenprodukte überschreiten. Am stärksten belastet und damit als einziges Produkt im Test "ungenügend" ist das Cirio Tomatenmark doppelt konzentriert. Es übersteigt sogar beide Richtwerte: den Richtwert für Alternariol und Tenuazonsäure.
In fünf der zwanzig getesteten Tomatenmark-Tuben stecken auch Spuren von besonders bedenklichen Pestiziden. Kauflands Eigenmarke K-Classic ist diesbezüglich am stärksten belastet. In diesem Tomatenmark hat das beauftragte Labor auch das in Deutschland bereits verbotene Chlorfenapyr nachgewiesen.
Öko-Test: Die Tomaten stammen nicht wie angegeben aus Italien
Zudem ist aufgefallen, dass die meisten Hersteller ihre Tuben mit italienischen Nationalfarben schmücken. Sie schreiben auf die Verpackung, dass sie nur Tomaten aus Italien verwenden, weil Verbraucher*innen Wert darauf legen, dass das Olivenöl, die Spaghetti und das Tomatenmark aus Italien stammen. Die Firmen profitieren von dieser Verbrauchererwartung. Und das ist völlig legitim - wenn die Tomaten wirklich aus Italien stammen. Öko-Test hat analysiert, ob die Tomaten, die für das Tomatenmark verwendet wurden, wirklich aus Italien stammen. In drei Fällen deutet die Analyse auf die Herkunft Spanien oder Marokko hin. Bei dem Lidl-Produkt Freshona ist das ein Problem: Es hat auf der Verpackung die italienischen Nationalfarben abgedruckt. Das ist laut einer EU-Verordnung nur erlaubt, wenn die Tomaten tatsächlich aus Italien stammen oder auf der Verpackung steht, dass dem eben nicht so ist. Daran ändern auch die Lieferdokumente, die Italien als Herkunft nachweisen, wenig. Denn die zeigen nur, dass ein Teil der Tomaten aus Italien stammt.
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Öko-Test hat auch die Arbeitsbedingungen untersucht, unter denen die Tomaten für das Tomatenmark geerntet wurden. Dafür sollten die Hersteller*innen die Lieferkette transparent offenlegen. Zudem sollten sie mit Zertifikaten und Auditberichten, die sich an internationalen Sozialstandards orientieren, überzeugen. Öko-Test hat bei dem Test für passierte Tomaten bereits nachgefragt - die Hälfte der Hersteller*innen hat das damals verschlafen. Für das Tomatenmark sind nun alle aufgewacht und haben die Nachweise geschickt.