In Deutschland gibt es immer mehr Balkonkraftwerke. Es wird erwartet, dass der positive Trend weiterhin anhält.
Die Anzahl der Balkonkraftwerke in Deutschland nimmt weiterhin rasant zu. Inzwischen verzeichnet das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur 706.509 "steckerfertige Solaranlagen" in Betrieb (Stand 2. Oktober). Das sind doppelt so viele, wie zu Beginn des Jahres. Vermutlich liegt die Zahl sogar noch höher, da es eine Frist von einem Monat für Nachmeldungen gibt und einige Anlagen - trotz der Meldepflicht - einfach nicht gemeldet werden.
Die installierte Maximalleistung beträgt mittlerweile über 600 Megawatt. Sie hat sich seit Jahresbeginn sogar mehr als verdoppelt, was auch darauf zurückzuführen sein dürfte, dass inzwischen etwas leistungsstärkere Anlagen installiert werden dürfen. Für das kürzlich beendete dritte Quartal gibt das Marktstammdatenregister knapp 140.000 in Betrieb genommene Anlagen mit einer Leistung von maximal 141 Megawatt an. Auch diese Zahlen dürften in den kommenden Wochen noch durch Nachmeldungen steigen.
Balkonkraftwerk: Vermieter müssen Mini-Solaranlagen zulassen
Der Bundesverband Solarwirtschaft erwartet, dass der positive Trend bei den Balkonkraftwerken anhält. Der Gesetzgeber habe bürokratische Hürden abgebaut, und die Preise der Solaranlagen seien weiter gesunken, sagte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.
Zudem habe vergangene Woche auch der Bundesrat der Verbesserung der Rechte für Mieter und Wohnungseigentümer zugestimmt. Das mache "endlich den Weg frei für die Nutzung von Steckersolargeräten auf Balkonen, Terrassen und Dachgärten von Millionen Wohnungshaushalten in Deutschland", sagte Körnig. "Mieterinnen und Mieter haben künftig Anspruch auf Zustimmung durch den Vermieter oder die Wohneigentümergemeinschaft zum Anbringen und Nutzen eines technisch sicheren Steckersolargerätes." Hier weist der Verband jedoch auf einen wichtigen Unterschied hin: Die rechtlichen Vereinfachungen gelten nur für echte Steckersolargeräte mit einem Wechselrichter mit maximal 800 Watt Anschlussleistung. Diese seien so konzipiert, dass Laien sie anschließen könnten.
Auf dem Markt gibt es inzwischen aber auch immer mehr größere Selbstbau-Sets, die als Balkonkraftwerke verkauft werden, aber keine Steckersolargeräte sind. Diese müssten vom Elektrofachbetrieb angeschlossen und beim Netzbetreiber angemeldet werden. Das gelte auch für Systeme mit Batteriespeicher.
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