Für das Heizen im Winter stehen dir neben der Heizung verschiedene Optionen zur Verfügung. Wir verraten dir, ob sich Heizlüfter lohnen und welche Alternativen es gibt.
Die Energiepreise steigen aufgrund der aktuellen Krisenlage weiterhin rasant an. Als Verbraucher*in ist es verständlich, wenn du dich nach einer günstigen Heiz-Alternative umsiehst. Wir verraten dir alles über die Lage und mögliche Optionen.
Aktuelle Lage und Wissenswertes über Heizlüfter
Heizen im Winter wird für viele eine besondere Herausforderung, was die Kosten angeht: Das Heizen wird immer teurer. Während circa 50 Prozent ihre Wohngebäude mit Gas erwärmen, heizen etwa 30 % mit Öl. Doch sowohl die Gas- als auch die Ölkosten sind angestiegen: Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft ist der durchschnittliche Erdgaspreis für Haushalte in Einfamilienhäusern zum Jahresbeginn 2022 gegenüber dem Jahresmittel 2021 um 73 Prozent gestiegen. Das Vergleichsportal Check24 äußerte zum Preis des Heizöls, dass dieser im Juli im Vergleich zum Juni um + 110,85 Prozent angestiegen sei. Natürlich ist der Anstieg deiner individuellen Heizkosten immer von dem verwendeten Brennstoff abhängig. Geht man beispielhaft bei einem Einfamilienhaus von einem durchschnittlichen Verbrauch von 18.000 kWh pro Jahr aus, macht das bei einer Elektroheizung mit einem kWh-Preis von 32 Cent im Jahr ganze 5.760 Euro aus. Bei einer Gasheizung sind es rund 13-15 Cent, sodass sich auch hier jährlich mehr als 2.340 Euro ansammeln. Für Neukund*innen kann der Preis für eine kWh noch einmal deutlich höher liegen.
Das Ziel für viele diesen Winter: Energie und damit Kosten sparen. Spielst du mit dem Gedanken, auf eine andere Energiequelle umzusteigen, könnte dir der Heizlüfter in den Sinn kommen. Ein elektrischer Heizlüfter funktioniert grundlegend so, dass die kalte Luft durch einen Motor eingesaugt wird. Diese wird von dem Lüfter entlang der integrierten, erhitzten Drähte geführt. Die nun warme Luft wird zuletzt von einem Ventilator in den Raum gepustet. Heizlüfter sind gerade deshalb so beliebt, da sie in der Anschaffung relativ kostengünstig sind, die Inbetriebnahme einfach ist und weder ein Gasanschluss, noch ein Abgasanschluss oder ein Heizungsrohr benötigt wird. Dennoch müssen auch die Nachteile betrachtet werden: Der Stromverbrauch bei den Lüftern ist ziemlich hoch, während der Wirkungsgrad relativ niedrig ist. Durchschnittlich verbraucht ein Heizlüfter auf höchster Stufe etwa 2 kWh. Geht man von einem kWh-Preis von 26 Cent aus und lässt einen 2.000-Watt leistungsstarken Lüfter für 1 Stunde laufen, kostet dich dies etwa 52 Cent. Hochgerechnet auf eine Nutzung von 5 Stunden am Tag wären dies pro Monat alleine 78 Euro an Mehrkosten. Je größer die Leistungsaufnahme des Gerätes, umso höher ist natürlich auch der Stromverbrauch.
In einem Interview mit der Verbraucherzentrale positioniert sich Ramona Pop, die Vorsitzende des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes, ganz klar. Sie erklärt, dass man mit Heizlüftern kein Geld spare, sondern ganz im Gegenteil die Stromrechnung in die Höhe treibe. Dazu komme die Gefahr von überlasteten Stromverteilnetzen, wenn viele Haushalte auf einen Heizlüfter umsteigen. Ebenso warnen der Verband der Elektrotechnik (VDE) und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) davor, Heizlüfter oder Heizstrahler in großer Zahl einzusetzen. Ebenso wie die Vorsitzende des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes wird dabei die Gefährdung der Stromversorgung als Argument angeführt. Kommt es zu einer Netzüberlastung, ist es Netzbetreiber*innen nicht möglich, das Heizgerät auszuschalten. Der Grund dafür ist jener, dass dieses in der Haushaltssteckdose angeschlossen ist. Zusammengefasst lässt sich festhalten: Energie wird mit einem Heizlüfter nicht gespart.
Energie sparen: So kann es gelingen
Der DVGW und der VDE raten in ihrer gemeinsamen Presseerklärung nicht nur von mobilen elektrischen Heizgeräten wie einem Heizlüfter ab, sondern beruhigen, dass wir es mit maßvollem Heizen dennoch warm haben werden. Auch, wenn wir nun kein Gas mehr aus Russland geliefert bekommen, bedeute dies nicht, dass wir frieren müssten. Die Bundesnetzagentur äußerte sich ebenfalls beschwichtigend. Zwar ist die aktuelle Lage sehr angespannt, jedoch speichert Deutschland bereits fleißig ein.
Zum Sparen von Energie reichen schon einfache Methoden; denn frieren will sicher niemand im Winter. Die unkomplizierteste Sache, die jede*r umsetzen kann, ist, sich auch drinnen etwas wärmer zu kleiden. Auch, wenn es zunächst sehr simpel klingt, kann es schon helfen, zu einem dickeren Pullover als sonst in Innenräumen zu greifen, zu warmen Kuschelsocken oder immer eine Kuscheldecke auf dem Sofa bereitzulegen. Die Heiztemperatur kannst du zum Sparen von Energie auf eine niedrigere Gradzahl reduzieren. Schon eine Absenkung der Raumtemperatur um nur einen Grad spart sechs Prozent Energie, so DVGW und VDE. Heizt du einzelne Räume wärmer auf als andere, solltest du diese im Idealfall durch geschlossene Türen voneinander trennen, damit keine Wärme verloren geht.
Es empfiehlt sich, das Haus beziehungsweise die Wohnung grundsätzlich energetisch zu optimieren. Findest du zum Beispiel Stellen in deiner Wohnung, an welchen es besonders zieht, kannst du diese einfach isolieren. Gasheizungen können darüber hinaus weitaus effizienter genutzt werden. Dazu schlagen der DVGW und der VDE Maßnahmen wie die Anpassung der Heizungsregelung an das individuelle, tatsächliche Nutzerverhalten, die online-Steuerung von Heizkörperthermostaten per App und den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage vor. Lässt du beispielsweise einen hydraulischen Abgleich durchführen, kann die Effizienz der Heizung gesteigert und der Verbrauch gesenkt werden. Eine Wartung solltest du möglichst vor Eintritt des Winters durchführen, da eine mögliche Ineffizienz sofort aufgedeckt wird und Energie nicht unnötig verbraucht wird. Vielleicht ist es dir ja auch möglich, langfristig auf ein Heizsystem ohne Öl oder Gas umzusteigen. Dazu gehören unter anderem die Wärmepumpe, die Solarthermie, die Infrarotheizung und die Pellet- und Holzheizung. Wichtig ist dabei, immer individuell zu betrachten, welche Möglichkeiten für dich in deinem Haus oder deiner Wohnung tatsächlich umsetzbar sind.
Fazit
Zusammengefasst ist vom Umstieg auf einen Heizlüfter im Winter abzuraten. Denn auch, wenn die Gas- und Ölpreise weiter steigen, würde ein Heizlüfter das Grundproblem der Notwendigkeit, Energie zu sparen, nicht lösen. Darüber hinaus bestehe die Gefahr stark überlasteter Netze. Möchtest du dir dennoch gerne einen Heizlüfter anlegen, solltest du ihn am besten nur für kleine Räume und lediglich für einen überschaubaren Zeitraum einsetzen.
Als ein günstiger Ersatz für eine Heizung beziehungsweise als Hauptwärmequelle kann er jedoch nicht fungieren. Um etwas Energie zu sparen, kannst du verschiedene Maßnahmen, wie die Absenkung der Raumtemperatur um wenige Grade oder das Durchführen eines hydraulischen Abgleichs, ergreifen. Möglicherweise kannst du zudem überlegen, langfristig auf eine andere Heiz-Methode umzusteigen, wie beispielsweise die Solarthermie oder Wärmepumpe.
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