E-Bike: ADAC testet günstige Modelle - mit Überraschungssieger
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Donnerstag, 20. Februar 2025
Ist günstig auch gut? Diese Frage stellte der ADAC an zehn preiswerte E-Bikes mit elektrischer Tretunterstützung. In den Test kamen Tiefeinsteiger-Pedelecs unter 2000 Euro. Viel Enttäuschung spricht aus dem Testbericht.
- Tiefeinsteiger E-Bikes bieten viel Komfort
- Gleich zwei Testsieger: Deruiz und Fischer
- Es geht auch ohne Schadstoffe
- Modelle von Grundig und Mokwheel fallen durch
- Die Praxistipps vom ADAC vom Pedelec-Kauf
Laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurden 2023 erstmals mehr E-Bikes (2,1 Millionen) als Fahrräder (1,9 Millionen) verkauft. Der Durchschnittspreis eines E-Bikes betrug 2950 Euro, für ein herkömmliches Fahrrad zahlten Verbraucher im Schnitt nur 470 Euro. Aber es gibt auch schon E-Bikes unter 2000 Euro. Der ADAC wollte wissen, ob die bequemen Tiefeinsteiger-Modelle, die deutlich preisgünstiger zu haben sind, auch gut sind. Insgesamt ist das Test-Team enttäuscht und listet eine Reihe von Defiziten auf.
Sind Tiefeinsteiger E-Bikes empfehlenswert?
Der ADAC macht von vorneherein klar, dass du bei einem E-Bike, das unter 2.000 Euro Anschaffungspreis kostet, realistischerweise keine Spitzentechnologie oder herausragende Qualität erwarten darfst. Der Test hatte 10 Modelle auf dem Prüfstand und im ausgiebigen Fahrtest. Ergebnis: Nur zwei E-Bikes bekommen die Note "gut", fünf schneiden mit "befriedigend" ab, eines ist "ausreichend" und zwei sind "mangelhaft". Die ADAC-Experten untersuchten die Pedelecs zu Fahreigenschaft, Motor, Handhabung, Sicherheit und Schadstoffen. Sie fanden deutliche Unterschiede bei der Bremsleistung, Unterstützung des Motors sowie bei der Ergonomie. Bei den meisten E-Bikes gibt es außerdem Defizite: geringe Reichweite des Akkus und eine lange Ladedauer sowie Defizite beim Antrieb.
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Überrascht hat das Gewicht der Pedelecs: Hier zeigt sich ein enormer Unterschied zwischen dem Modell von Lidl/Crivit Urban E-Bike Y.2 mit 21 Kilogramm gegenüber 28,8 Kilogramm beim Testsieger Fischer E-Bike Cita 2.2i. Das hohe Grundgewicht zahlt auf das zulässige Gesamtgewicht ein, das in einigen Fällen nicht üppig ist. 120 Kilogramm sind das beim Zündapp Z502 E-Bike 28 Zoll (0,71 m) Elektrofahrrad. Bei diesem Modell ist es mit Gepäck dann doch schnell zu wenig, denn abzüglich des Eigengewichtes des Pedelecs (24,1 Kilogramm), bleiben noch 96 Kilogramm für Fahrer und Gepäck übrig. "An einen Kinderfahrradsitz oder die Nutzung eines Kinderfahrradanhängers ist hier nicht zu denken", meint der ADAC.
Sind Tiefeinsteiger empfehlenswert? Besonders im Alltag und für kurze Strecken sind Pedelecs und E-Bikes mit tiefem Einstieg sehr bequem. Die aufrechte Sitzposition bei einem sogenannten Tiefeinsteiger-Pedelec ist vergleichbar mit der bei einem Hollandrad. Das ermöglicht ein komfortables Fahrgefühl. Auch das Auf- und Absteigen ist durch den tiefen Einstieg erleichtert. Acht Pedelecs im Test haben einen drehfrequenzgesteuerten Antrieb, bei dem nicht registriert wird, wie viel Kraft beim Treten auf die Pedale wirkt. Generell ist damit das Fahren in der Gruppe schwieriger und das Anfahren am Berg durch das verzögerte Anspringen des Motors mühsamer. Meist fallen diese Motoren auch durch lautes Summen unangenehm auf.
Warum gibt es zwei Testsieger?
Testsieger mit jeweils der Note 2,5 sind das Deruiz E-Bike Quartz,28 Zoll (0,71 m) Trekking Elektrofahrrad und das Fischer E-Bike Cita 2.2i. Auffallend ist trotz gleichen Qualitätsurteils insbesondere der Preisunterschied von 550 Euro. Das E-Bike Deruiz ist schon für 1.400 Euro im Handel erhältlich. Das Modell Vita von Fischer für 1950 kratzt an der 2000-Euro-Grenze. Konkurrent Deruiz-Bike überzeugte das ADAC-Team mit leistungsfähigen Bremsen und erlaubt mit einer Reichweite von 73 Kilometern (Prüfstand) auch einen Tagesausflug. Das Modell von Fischer legt noch etwas mehr Kilometer-Reichweite darauf und kommt auf 84 Kilometer. Das Modell Vita von Fischer bringt allerdings ein großes Leergewicht von 28,8 Kilogramm auf die Waage und ist damit schwer.
Die Schaltung harmoniert beim Deruiz-E-Bike gut mit dem Antrieb, auch wenn das ADAC-Team den Unterstützungsmodi gerne feiner abgestuft hätte. Das Rad von Fischer hat als einziges Pedelec im Test einen Mittelmotor. "Der drehmomentgesteuerte Antrieb sowie die aufrechte und dank Sattelfederung komfortable Sitzposition sorgen für ein angenehmes Fahrverhalten", so das Fahrfazit des ADAC. Kritisch gesehen wird dagegen die Leistung in der höchsten Unterstützungsstufe und auch die Daten, die auf dem Display abzulesen sind, sind verbesserungsfähig.