Nach Protesten wegen Haltungsformen gibt es schwere Vorwürfe gegen Edeka. Nun wehrt sich der Einzelhändler gegen bestimmte Behauptungen.
Update vom 25.08.2025: Fleisch von kranken Tieren verkauft? Edeka wehrt sich gegen Vorwürfe
Der Einzelhändler Edeka hat am Landgericht Hamburg den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Tierschutz-Organisation Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt beantragt. Zuvor hatte die Stiftung eine Informationskampagne über die Zucht- und Haltungsbedingungen von Masthühnern in Edekas Lieferkette gestartet. Dies teilte die NGO am Montag mit.
Nach dem Start der Kampagne auf einer eigens dafür erstellten Webseite beantragte Edeka, dass der Albert Schweitzer Stiftung per einstweiliger Verfügung untersagt wird, bestimmte Aussagen weiter zu verbreiten. Unter anderem will der Einzelhändler die Aussage "Eine aktuelle Untersuchung der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt (...) weist nach, dass das Unternehmen Fleisch von kranken Hühnern verkauft." verbieten lassen.
Außerdem geht es um die Aussage "Von wegen Qualität (...) Qualzucht bei Edeka", sofern in der Nähe Bildmaterial von kranken oder toten Hühnern gezeigt wird, die nicht aus Edeka-Betrieben stammen und deren Leiden nicht auf sogenanntes "White Striping" zurückzuführen sind. Zuletzt wehrt sich Edeka gegen das Statement "Edeka bleibt trotz Tierwohlversprechen bislang tatenlos."
Bei einer Zuwiderhandlung drohen ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro, ersatzweise Ordnungshaft, oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten. Das Gericht hat noch nicht über den Antrag entschieden. Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt wird sich laut eigener Aussage im laufenden Verfahren entsprechend äußern und ihre Rechtsauffassung darlegen.
Ursprungsmeldung: Edeka reagiert auf Vorwürfe - Liegt hier Fleisch von kranken Tieren im Regal?
Edeka schlägt sich derzeit mit massiven Kampagnen von Tierschützern gegen den Supermarkt-Verbund herum. Seit Anfang Juni fällt unter anderem Greenpeace mit Aktionen gegen Edeka auf, die sich gegen die Schweinehaltung der Zuliefererbetriebe richten. Die Umweltschützer bemängeln, dass der Handelsgigant zu wenig tue, um Fleisch aus niedrigen Haltungsformen aus den Märkten zu verbannen. Aldi hatte angekündigt, seine Kühlregale dafür radikal umzubauen.
Die aktuellen Vorwürfe erhebt die Tierschutzorganisation "Albert Schweitzer Institut für unsere Mitwelt". Die Aktivisten haben sich Hähnchenfleisch in verschiedenen Märkten, darunter in Fürth, angeschaut und aus ihrer Sicht Indizien für "Qualzucht" gefunden. Gegenüber inFranken.de weist Edeka die scharfen Anschuldigungen zurück.
"Systematische Tierquälerei": Organisation erhebt schwere Anschuldigungen gegen Edeka
Über 500 Proben der Hühnerbrustfilets der Edeka-Eigenmarke "Gut & Günstig" aus 67 Edeka-Filialen in 23 deutschen Städten wurden demnach analysiert. Hierbei habe die Organisation festgestellt, dass "94,5 Prozent der Produkte Anzeichen von Muskelverfettung betroffen waren". Dies sei erkennbar an weißen Fettstreifen parallel zu den Muskelfasern - "White Striping" genannt. "Muskelverfettung ist kein Schönheitsfehler, sondern ein klarer Hinweis auf systematische Tierquälerei", wird Kampagnenbereichsleiterin Irina Fronescu zitiert.
Sie erhebt heftige Vorwürfe gegen Edeka: "Wie passt der Verkauf von Fleisch kranker Hühner mit dem nachhaltigen Image samt Tierwohl-Versprechen zusammen?" Die Stiftung fordert, dass sich Edeka der eigens initiierten Masthuhn-Initiative anschließt. Der Verbund soll "einen konkreten Plan für den Ausstieg aus den Haltungsformen 1 und 2 für alle Tierarten" formulieren, heißt es.
Tatsächlich haben sich sowohl Rewe als auch Norma, Tegut und Aldi den Vorgaben wie unter anderem keiner Käfighaltung, zuverlässiger Betäubung und regelmäßiger Audits durch Dritte angeschlossen. Die Supermarkt-Ketten sollen dabei nur Hühnchen verkaufen, das entweder der Haltungsstufe 3 oder dem European Chicken Commitment (ECC) entspricht.
"Einseitig und pauschal": Edeka wehrt sich gegen "White Striping"-Vorwurf
Gegenüber inFranken.de wehrt sich Edeka gegen die Vorwürfe der Albert-Schweitzer-Stiftung. Diese seien "einseitig und pauschal", erklärt eine Sprecherin des Edeka-Verbunds Nordbayern-Sachsen-Thüringen. Edeka werde "stellvertretend angeprangert", vermutet die Sprecherin, weil sich das Unternehmen bisher nicht der Europäischen Masthuhn-Initiative angeschlossen habe. Stattdessen setze man auf die nationale, freiwillige "Initiative Tierwohl", bekannt für die verschiedenen Haltungsform-Labels.
"Die Behauptung, dass andere Handelsunternehmen weiter oder besser sind, ist falsch. Genau wie unsere Wettbewerber streben auch wir an, ab dem Jahr 2030 nur noch Fleisch der höheren Haltungsformen 3, 4 und 5 anzubieten", heißt es. "Wir haben uns bewusst für diesen Weg entschieden, um die Standards entlang wissenschaftlicher Erkenntnisse und regelmäßiger unabhängiger Kontrollen zu verbessern", so die Edeka-Sprecherin. Gleichzeitig kritisiert der Verbund die Analyse der Tierschützer.
Die internationale Fachliteratur zeige "eindeutig, dass 'White Striping' nicht kausal auf die Haltungsbedingungen zurückgeführt werden kann". Dieses trete auch in höheren Haltungsstufen auf und hänge unter anderem von der "genetischen Linie", der Fütterung oder der "Bewegungsaktivität" der Hühner ab. Ein Rückschluss auf die Gesundheit der Tiere aufgrund der Streifen sei "allein nicht möglich", so die Edeka-Sprecherin weiter. Die Untersuchung weise "aus wissenschaftlicher Sicht erhebliche Schwächen" auf, so die Kritik. Man lade die Stiftung zu einem "sachlichen Austausch von Argumenten statt einer einseitigen und polemischen Kampagne" ein.
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