Der Schwarzblaue Ölkäfer ist in Deutschland aktuell wieder aktiv. Trotz seines unscheinbaren Aussehens birgt der Käfer überraschende Gefahren.
Viele ekeln sich vor Insekten - oder haben sogar Angst vor den Tieren, die in allerlei Größen, Formen und Farben daherkommen. Viele der "Krabbler" sehen durchaus bedrohlich aus, sind aber harmlos. Genauso gibt es aber auch solche, die harmlos aussehen, denen man allerdings lieber aus dem Weg gehen sollte. Zu ebendiesen Insekten zählt auch der sogenannte Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus).
Laut Bund Naturschutz (BUND) ist der Ölkäfer gerade jetzt im Mai und Juni in verschiedenen Regionen Deutschlands wieder verstärkt zu beobachten, insbesondere in sandigen und offenen Gebieten sowie in Gärten.
Hochsaison im Mai und Juni: Beim Schwarzblauen Ölkäfer droht Gefahr
Der Käfer wirkt auf den ersten Blick fast unscheinbar, hat es aber wirklich in sich. Er trägt einen schwarz-blau schimmernden Panzer, der ihm den passenden Namen verleiht, erklärt das Bundesamt für Naturschutz. Weiterhin ist der Käfer auch unter dem Namen "Schwarzer Maiwurm" bekannt. Diese Bezeichnung verrät einiges über das Leben dieser Insekten. Ihre Hochsaison in Deutschland beginnt für gewöhnlich im Mai, die erwartete Lebensdauer geht kaum über einen Monat hinaus und mit ihrem großem Hinterlaib und den kurzen Beinen wirken sie durchaus wurmartig - nur treffend also, wenn hier vom "Maiwurm" gesprochen wird.
Das Wichtigste, was es über den Schwarzblauen Ölkäfer zu wissen gibt, ist allerdings, dass er hochgiftig ist und sogar zu den giftigsten Tierarten Deutschlands zählt. In der Geschichte der Menschheit finden sich sogar Nachweise, dass das Toxin der Tiere für Giftmorde verwendet wurde. Begegnet man einem dieser Käfer, sollte man besser Abstand halten und ihn nicht berühren. Der Giftstoff, Cantharidin, wird über Drüsen an den Beinen freigesetzt und erinnert an Öl, wodurch die Gattung der Ölkäfer zu ihrem Namen kam. Kommt man mit dem Gift in Berührung, ist mit Blasen und Rötungen zu rechnen. Die betroffene Stelle sollte sofort mit Wasser gereinigt werden.
Beim Verzehr können die Käfer sogar tödlich sein. Die Menge an Gift in einem Ölkäfer könne reichen, einen Erwachsenen zu töten, erklärt Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin beim Landesverband Baden-Württemberg des BUND, der Redaktion von spiegel.de. Sie unterstreicht die Gefahr, die von dem dunklen Krabbeltier ausgeht, mit einem Vergleich: Das Gift von fünf Kreuzottern habe die gleiche Wirkung wie das eines Ölkäfers. "Es ist Vorsicht geboten", wird die Expertin von spiegel.de zitiert.
Naturforscher: Ein einziger Käfer enthält schon tödliche Dosis
Auch die Frankfurter "Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung" weist auf die toxische Wirkung des Cantharidins hin. Das Terpenanhydrid mache in den verschiedenen Arten des Ölkäfers zwischen 0,25 bis 0,50 Prozent der Körpermasse aus und sei für Warmblüter ein hochgradig wirksames Gift. Für einen erwachsenen Menschen betrage die Menge, die die Hälfte der Menschen töten würde, nur 0,05 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Das Fazit der Naturforscher: Ein einziger Käfer enthält schon eine tödliche Dosis - "Bitte nicht anfassen!"
Der Deutschen Wildtierstiftung zufolge könne das "Verschlucken von Cantharidin schlimmstenfalls zum Tod führen". Wird ein Ölkäfer versehentlich verschluckt, sollte zeitnah Kontakt zum örtlich zuständigen Giftnotruf aufgenommen werden und kein Erbrechen ausgelöst werden, empfiehlt die Stiftung. Wer "nur" mit dem Ölkäfer in Berührung geraten ist, sollte laut Giftnotruf München als erste Maßnahme gründlich die Hände waschen und die betroffene Stelle gut kühlen.