Temperatur in der Wohnung senken: Müssen Haustiere leiden, wenn man Energie einspart?

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Bei welcher Raumtemperatur fühlen sich Hund und Katze wohl?
Wir zeigen dir, welche Temperatur die beste für deine Lieblinge ist. Symbolfoto: JuliaNaether/Adobe Stock
Bei welcher Raumtemperatur fühlen sich Hund und Katze wohl?

Im Zuge der Energiekrise wird immer diskutiert, ab wann man die Heizung anschalten sollte und welche Raumtemperaturen für Menschen noch okay sind, um Energie zu sparen. Aber bei welcher Temperatur fühlen sich eigentlich Hund, Katze und andere Haustiere wohl?

Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass Heizen nicht nur teuer sei, sondern auch der größte CO₂-Verursacher und größter Energieverbraucher. Zu wenig heizen sei aber auch nicht zu empfehlen. Denn dadurch werde es ungemütlich und die Gefahr von Schimmel steige. Mit der richtigen Art und Weise zu heizen und zu lüften, könne man aber Schimmel vermeiden, die Umwelt schonen und Heizkosten senken.

Die Raumtemperatur sollte dem Umweltbundesamt zufolge nicht höher als 20 Grad sein. Denn "jedes Grad Raumtemperatur mehr verteuert die Heizkostenrechnung." Daher wird eine Temperatur von 18 Grad in der Küche und 17 Grad im Schlafzimmer empfohlen. Letztendlich kann man die Raumtemperatur aber an die "individuelle Behaglichkeitstemperatur" anpassen. Aber wie sieht es eigentlich bei Tieren aus? Welche Temperatur ist ihnen am liebsten?

So fühlen sich Haustiere am wohlsten

Der Tierschutzbund weist darauf hin, dass Tiere generell empfindlich gegenüber Zugluft sind. Vögel können zum Beispiel durch "dreiseitig geschlossene Haltungseinrichtungen" vor Zugluft geschützt werden. Kleintiere brauchen vor allem Rückzugsmöglichkeiten und ein gut strukturiertes Gehege. Dieses sollte nicht direkt vor einem Fenster oder zwischen zwei Türen stehen.

Meerschweinchen und Kaninchen könnten das ganze Jahr über draußen gehalten werden. Voraussetzung dafür ist aber, dass sie frühzeitig die Außentemperaturen gewohnt sind. In den Gehegen sollten außerdem gut isolierte "Schlafhäuser" vorhanden sein, um die Tiere vor der Kälte zu schützen. Auch Heu oder Streu sollten in den trockenen Ställen für die Tiere zur Verfügung stehen. Halter*innen sollten zudem, ihren Nagern Vitamin-C-reiches Obst und Gemüse zu geben und vereistes Wasser regelmäßig auszutauschen. Kranke Tiere sollten den Winter nicht draußen verbringen. Dünne und ältere Tiere sollte man beobachten und eventuell eher im Haus behalten.

Nager, die in der Wohnung leben, leiden dem Tierschutzbund zufolge unter der Heizungsluft. Denn die kann ihre Schleimhäute austrocknen. Deshalb sollte man Luftbefeuchter, kleine Schälchen mit Wasser oder Grünpflanzen im Raum haben. Beim Lüften sollte auch wieder darauf geachtet werden, dass die Tiere keiner Zugluft ausgesetzt sind. 

Schutz für Hunde, Katzen, Vögel und Co. vor Kälte

Wellensittiche und Kanarienvögel können das ganze Jahr draußen verbringen. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass die Vögel ein "Schutzhaus" zur Verfügung haben und die Außenvoliere frostfrei sind. Das kann durch Heizanlagen und wärmegedämmte Wände sichergestellt werden. Auch der Leiter der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der Justus-Liebig-Universität Gießen, Professor Michael Lierz, bestätigt das gegenüber BR24: "Keine Sorge, wenn Vögel in kühleren Räumen stehen". Vögel könnten unterschiedliche Temperaturen vertragen. Allerdings solle man beachten, dass je kleiner ein Vogel ist, desto höher ist sein Stoffwechsel. Über diesen werde die Körpertemperatur gehalten. Deshalb bräuchten vor allem kleinere Vögel mehr zu fressen, wenn es kälter wird. Deshalb werde geraten, den Tieren mehr Futter zu geben und sie eventuell auch zu wiegen, um sicherzugehen, dass sie nicht an Gewicht verlieren.

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Bei gesunden Hunden reicht dem Tierschutzbunde zufolge bei Spaziergängen im Winter in der Regel das Fell als Schutz vor Kälte aus. Nur bei einem kranken Tier oder einem Hund mit sehr kurzem Fell könne ein artgerechter Mantel oder Pullover sinnvoll sein. Elora Kienzle, Tierärztin an der Klinik für Vögel, Kleinsäuger, Reptilien und Zierfische der Ludwig-Maximilians-Universität München, sagte gegenüber BR24, dass Hunde und Katzen es generell aber eher "kuschlig" mögen. Deshalb versuchen sie bei Temperaturschwankungen wärmere Plätze zu suchen.

Besorgt müsse man aber nicht sein. Denn Katzen und Hunde seien gut darin, sich an schwankende Temperaturen anzupassen. Vor allem dann, wenn die Veränderungen langsam vor sich gehen. 19 Grad seien kein Problem, so Professor Rainer Cermak vom Veterinär-Physiologischen Institut an der Universität Leipzig im Interview mit BR24. Hunde und Katzen hätten ihre Methoden, mit niedrigeren Temperaturen umzugehen. Zum Beispiel, indem sie sich einrollen, statt ausgestreckt zu liegen. Das Fell würde zusätzlich isolieren. Man könne den Tieren aber mit warmen Kuscheldecken und Körbchen helfen, mit Kälte umzugehen. So haben Hunde und Katzen Rückzugsorte, wenn es ihnen zu kalt ist. 

So gehen Reptilien mit Kälte um

Katzen mit Zugang nach draußen bevorzugen es im Winter, im Warmen drinnen zu bleiben, so der Tierschutzbund. Daher sollten sie im Idealfall jederzeit selbstständig ins Haus gelangen können und zusätzlich auch draußen einen warmen und geschützten Rückzugsort haben. Wenn Katzen von draußen kommen, wird empfohlen, ihre Pfoten zu untersuchen und Streusalz zu entfernen. In der Nacht sollen Katzen im besten Fall das Haus nicht mehr verlassen. Eine frierende Katze kann daran erkannt werden, dass sie sich eng zusammenrollt, um ihre Körperwärme zu halten. Laut BR24 sollten einige Rassenkatzen, wie die Nacktkatze, immer im Haus bleiben. Denn gerade die Nacktkatze hat kein isolierendes Fell. Deshalb sollte man ihnen bei 19 Grad Raumtemperatur ein gemütliches Plätzchen bieten, so Dr. Willa Bohnet, Verhaltensforscherin an der tierärztlichen Hochschule Hannover.

Im Gegensatz zu Hunden und Katzen sind Reptilien wechselwarme Tiere. Daher kann eine Absenkung der Temperatur für sie mit Problemen verbunden sein. Die normale Raumtemperatur reicht laut Michael Lierz, Chef-Reptilientierarzt in Gießen, für die meisten Reptilien ohnehin nicht aus. Gegenüber BR24 betont er, dass jede Art "eine andere Wohlfühltemperatur" habe. Wenn diese langfristig unterschritten werde, könne das für das Tier problematisch werden. Das Immunsystem würde geschwächt werden, wodurch Atemwegserkrankungen wahrscheinlicher werden. "Die husten dann richtig", so Lierz. Da die meisten Reptilien aber in einem Terrarium gehalten werden, sollte die Raumtemperatur keine größere Rolle spielen. 

Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit, dass Haustiere in der Wohnung frieren, also eher gering. Menschen seien "sehr viel kälteempfindlicher als Hunde und Katzen", betont Dr. Willa Bohnet im Interview mit BR24. Das liege an dem isolierenden Fell.

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