Reform der Krankenkassen "nicht nachhaltig" – Sparpaket ohne Wirkung?

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Die Pläne der Bundesregierung zur Stabilisierung der Krankenkassenbeiträge stoßen auf scharfe Kritik.

Sparpaket hin oder her, die Beiträge der Krankenkassen werden weiter steigen. Noch bevor am Montag, 3. November 2025, im Bundestag das Sparpaket von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) auf der Tagesordnung stand, hatte Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes große Bedenken angemeldet.

Beim Sozialverband VdK sieht man bei den Warken-Plänen besonders die Ausgabenbegrenzungen bei den Krankenhäusern kritisch. Die Regierung will dadurch erneute Erhöhungen der Zusatzbeiträge in den gesetzlichen Krankenversicherungen im kommenden Jahr verhindern.

Welche Probleme sieht der VdK mit stabilen Beiträgen der Krankenkassen?

VdK-Präsidentin Verena Bentele hat da aber so ihre Zweifel und verweist auf die Warnungen der Kassen: "Die von der Regierung vorgeschlagenen Änderungen sind nicht nachhaltig. Trotz der angekündigten Ausgabenbegrenzungen gehen die Krankenkassen von einer weiteren Beitragssteigerung aus, Zusatzbeiträge von über drei Prozent könnten die Regel sein."

GKV-Chef Blatt hatte im offiziellen Statement angemerkt: "Wenn weitere Sparmaßnahmen ausbleiben, dann steigen die Zusatzbeiträge im nächsten Jahr im Durchschnitt auf über drei Prozent." Ab Januar 2026 sollen die Beiträge weiter steigen, ist er sich sicher. 

Mit Blick auf die derzeitige Fakten Lage kann man bei VdK eben keine Aussicht auf "Stabilisierung der Beiträge" erkennen. Bentele: "Kurzfristige Ad-hoc-Lösungen dürfen nicht die Regel werden. Auch dieses Mal hat die Regierung es verschlafen, notwendige Maßnahmen abzustimmen."

Welche Kritik gibt es noch an den Plänen von Nina Warken?

Auch der Chef der Techniker Krankenkasse Jens Baas konnte zuletzt die Zuversicht von Ministerin Warken nicht wirklich teilen und erklärte in einem offiziellen Statement: "Mit einer optimistischen Einnahmenprognose, einem Darlehen und einem kleinen Last-Minute-Sparpaket ist das strukturelle Finanzproblem der gesetzlichen Krankenversicherung nicht gelöst."

Baas sprach von einer durchaus düsteren Zukunft für die Kassen: "Die steigenden Ausgaben werden das Versprechen von stabilen Beiträgen zunichtemachen."

Scharfe Kritik kommt einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur zufolge auch von der Klinikbranche und der Gewerkschaft Verdi. Die Sparpläne würden laut Verdi die Gesundheitsversorgung gefährden "und verschärfen die wirtschaftliche Notlage der Krankenhäuser". Plötzliche Kostensteigerungen bei Energie und Sachausgaben würden dann nicht ausgeglichen.

Mit massiven Einsparungen würde man zudem riskieren, dass Kostensteigerungen durch Personalabbau kompensiert werden. Als "absolut unangebracht und inakzeptabel" bezeichnete die Deutsche Krankenhausgesellschaft die Pläne.

Was fordert der Sozialverband VdK für die Krankenkassen?

Die Forderungen vom Sozialverband VdK sind in diesem Fall auch klar durch VdK-Präsidentin Verena Bentele dargestellt worden: "Die Steuerzuschüsse müssen angehoben, die Ausgaben für Leistungserbringer auf dem aktuellen Niveau in Form eines Ausgabenmoratoriums eingefroren werden."

Die gesetzliche Krankenversicherung müsse demnach "zu einer echten solidarischen Krankenversicherung ausgebaut werden". Es dürfe dabei keine "Flucht von Spitzenverdienern in die private Krankenversicherung" begünstigt werden.

Bentele: "Nur so kann sie dauerhaft ein wirtschaftlich tragfähiges Fundament erhalten."

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