Die Techniker Krankenkasse warnt vor steigenden Zusatzbeiträgen der Krankenkassen im Jahr 2026. Auch geplante Sparmaßnahmen der Bundesregierung werden die Anpassungen nicht verhindern können.
Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor weiterhin steigenden Beiträgen im kommenden Jahr, selbst mit dem geplanten Sparpaket der Bundesregierung. Die vorgeschlagenen Maßnahmen reichen "absehbar nicht aus, Zusatzbeitragserhöhungen im Jahr 2026 zu verhindern", schreibt die Techniker Krankenkasse in einer Stellungnahme für eine Anhörung zu den Gesetzesplänen am Montag (3. November 2025) im Bundestag.
Der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) erklärt, dass wegen der notwendigen Auffüllung von Rücklagen "etliche Kassen auch im kommenden Jahr Beitragssatzanpassungen vornehmen müssen". Das Kabinett hat ein Sparpaket von zwei Milliarden Euro initiiert, das den Druck für neue Erhöhungen zum 1. Januar 2026 verringern soll.
Warken plant Ausgabenbremsen an Kliniken
Die Pläne von Gesundheitsministerin Nina Warken sehen Ausgabenbremsen vor allem in den Kliniken vor. Die CDU-Politikerin hatte in Aussicht gestellt, die zur Routine gewordenen Erhöhungen damit zu durchbrechen und die Orientierungsmarke für den durchschnittlichen Zusatzbeitrag auf dem jetzigen Niveau von 2,9 Prozent zu stabilisieren.
Der Bundestag soll das Gesetz am Donnerstag (5. November 2025) verabschieden. Der GKV-Spitzenverband bezeichnete das Paket als einen "ersten richtigen Schritt", der für stabile Beiträge jedoch keinesfalls ausreiche. "Es ist davon auszugehen, dass für die weitere Auffüllung der Reserven ein zusätzlicher Finanzbedarf von mindestens 0,1 Beitragssatzpunkten besteht", heißt es in der Stellungnahme für die Anhörung im Gesundheitsausschuss.
"Insgesamt ist davon auszugehen, dass die tatsächlich erhobenen Zusatzbeitragssätze der Krankenkassen zu Jahresbeginn 2026 im Durchschnitt 3 Prozent überschreiten werden." Verbandschef Oliver Blatt sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die Politik habe noch bis Jahresende Zeit, um mit einem "ambitionierteren großen Sparpaket den Ausgabenanstieg so weit zu senken, dass die Beiträge im Durchschnitt auch wirklich stabil bleiben können". Dazu müssten alle großen Gruppen ihren Beitrag leisten.
Auch Pharmaindustrie und Ärzte sollen sparen
"Deshalb wäre es notwendig und angemessen, auch der Pharmaindustrie und der niedergelassenen Ärzteschaft einen ernsthaften Sparbeitrag abzuverlangen", sagte Blatt. Die Kassen und die Arbeitgeber warnen ebenfalls, dass bei den Kliniken weniger Einsparungen zusammenkommen dürften als erwartet. Warken will eine Klausel aussetzen, die zu höheren Vergütungen führen würde, als es einem Wert für die tatsächlichen Kostensteigerungen entspricht. Es gibt aber auch eine Regelung, wonach Erhöhungen bei der Tarifbezahlung voll von den Kassen zu tragen sind.
"Sie konterkariert den geplanten Einspareffekt", erklärt die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände. Statt veranschlagter 1,8 Milliarden Euro würden so nach Schätzungen im Ergebnis nur 1,3 Milliarden Euro eingespart, erläutern die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) in ihrer Stellungnahme.