Bundesbank-Präsident sieht die Verlängerung der Lebensarbeitszeit als notwendig an. So reagieren Gewerkschaften und Sozialverbände.
Wer den Wohlstand in Deutschland erhalten möchte, der muss länger arbeiten – so sieht es zumindest Bundesbank-Präsident Joachim Nagel. Die Wirtschaft steckt in einer Krise. Die Rente ist für ihn dabei ein entscheidender Ansatzpunkt.
Im Podcast "Table.Briefings" stellt Nagel mit einer klaren Aussage auch eine klare Forderung: "Wir müssen uns, auch wenn es unangenehm ist, ehrlich machen. Wir sind eine alternde Gesellschaft. Wir müssen aus Sicht der Bundesbank länger arbeiten, um uns den Wohlstand zu erhalten, den Generationen seit dem Ende des 2. Weltkriegs aufgebaut haben."
Später in Rente: Deutschland droht Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren
Der Bundesbank-Chef sieht eine Veränderung beim Rentenalter als ganz wesentliches Instrument, um das Land weiterhin international auf Augenhöhe mit anderen Nationen zu halten.
Nagel erklärt im Gespräch, dass es am Ende um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes gehen würde. Gelingt an dieser Stelle keine sinnvolle Änderung, dann würde demnach Deutschland und auch Europa zurückfallen.
Der Bundesbank-Chef hat dem Bricht nach wiederholt schnelle Reformen in Deutschland gefordert. Der spätere Rentenbeginn steht dabei ganz oben auf der Liste. Und für Joachim Nagel ist dabei auch sicher, dass die Bevölkerung durchaus verstehen würde, worauf es jetzt ankommt. Nagel: "Man muss es den Menschen in Deutschland zutrauen zu verstehen, wo die Herausforderungen liegen."
Wo steht der Sozialverband SoVD in der Debatte ums Rentenalter?
Auf Nachfrage von inFranken.de hat sich auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) zu den Aussagen von Bundesbank-Chef Nagel geäußert. SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier bezieht klar Stellung gegen den erneuten Versuch, das Renteneintrittsalter infrage zu stellen.
Engelmeier: "Der SoVD lehnt eine generelle Anhebung der Lebensarbeitszeit entschieden ab. Immer wieder wird versucht, den Menschen einzureden, sie müssten länger arbeiten, um Deutschlands Wohlstand zu sichern. Damit wird ein künstlicher Generationenkonflikt heraufbeschworen, auf dem Rücken derjenigen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben."