So werden Erinnerungen gerettet

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Foto: Zan Valeri/adobestock.com
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Gute Ergebnisse erzielt man mit einem umgebauten Projektor - wie hier der Firma Bauer -, bei dem die Geschwindigkeit gesteuert werden kann. Doch so ein Umbau ist nur etwas für Experten. Foto: Matthias Hoch
Gute Ergebnisse erzielt man mit einem umgebauten Projektor - wie hier der Firma Bauer -, bei dem die Geschwindigkeit gesteuert werden kann. Doch so ein Umbau ist nur etwas für Experten. Foto: Matthias Hoch
 

Wer seine alten Super-8- oder VHS-Kassetten in ein digitales Format bringen möchte, steht oft vor einer schwierigen Entscheidung: Jemanden damit beauftragen oder es selbst versuchen? Kosten und Qualitätsanspruch geben die Richtung vor.

Es betrifft ungefähr einen Zeitraum von drei Jahrzehnten. Und der liegt inzwischen ebenso lange zurück. Viele Amateure nutzten damals die Gelegenheit und filmten: Hochzeit, Urlaub oder die ersten kindlichen Gehversuche. Alles festgehalten mit der Super-8-Kamera. Die Firma Kodak stellte im Jahr 1964 derartige Filmstreifen mit acht Millimeter Breite erstmals vor. Super 8, meist ohne Tonspur, wurde zum Standard im Schmalfilmbereich. Das ging wie erwähnt etwa drei Jahrzehnte lang - bis es nach und nach von anderen Systemen wie VHS verdrängt wurde und niemand mehr die alte Kamera in die Hand nahm.

Leinwand abfilmen?

Doch was tun, wenn solche alten Super-8-Filme zu Hause herumliegen?

Zunächst kommt es darauf an, ob überhaupt noch ein funktionierender Projektor vorhanden ist. Wenn nicht, hat sich die Sache mit dem "Selbstdigitalisieren" eigentlich schon erledigt. Denn etwas mühsam gebraucht (neue Geräte sind nicht mehr erhältlich) irgendwo zu erwerben, lohnt sich nicht. Zumal für gute Gebrauchte bei Verkaufsportalen wie Ebay schon mal vierstellige Summen verlangt werden.

Ist der Projektor noch funktionsfähig, kommt eine einfache Methode in Betracht: das Abfilmen von der Leinwand. Dazu stellt man zunächst eine Leinwand auf, um den Film normal darauf zu projizieren. Dann platziert man eine Videokamera auf einem Stativ und filmt einfach die Projektion ab. Dazu sollte der Raum vollständig abgedunkelt sein.

Um ein möglichst verzerrungsfreies Bild zu erhalten, muss dabei die Videokamera möglichst nah an den Projektor gestellt werden, so dass die optischen Achsen möglichst wenig voneinander abweichen.

Qualität nur mäßig

Die Methode ist am kostengünstigsten, aber nur zu empfehlen, wenn große Mengen an Filmbändern mit eher zweitrangigen Ereignissen dennoch digitalisiert werden sollen. Denn die Qualität leidet bei dieser Methode: zum einen durch die Körnung der Leinwand, zum anderen durch das sogenannte Helligkeitsflackern. Auch der Faktor Zeit ist zu berücksichtigen, denn das Überspielen dauert so lange, bis der Film abgelaufen ist (Echtzeit).

Keinesfalls besser ist in diesem Zusammenhang das Benutzen eines Umlenkspiegels. Auf dem Markt werden solche Filmtransfersets angeboten. Der Super-8-Film wird vom Projektor auf den Spiegel gespielt, der die Bilder auf die Mattscheibe projiziert. Von dort wird der Film mit der digitalen Kamera abgefilmt. Der Aufwand ist viel höher als beim Abfilmen der Leinwand, die Qualität kaum besser.

Profiscanner nicht erschwinglich

Da ist die Methode, die Filme direkt von der Filmbühne in voller Größe abzufilmen (siehe Seite 2), um Klassen besser. Dabei wird direkt im Projektor die Fläche eins zu eins abgefilmt, dort, wo der Film durchgezogen wird. Das Problem für den Laien: Ein Set aus umgerüstetem Projektor und Kamera ist nötig. Und das kostet dann auch schon wieder 1500 Euro aufwärts.

Am besten, was die Qualität angeht, sind Scanner, die auf der Filmspule Bild für Bild einzeln aufnehmen. Doch solche technischen Spezialgeräte besitzen nur absolute Profis. Kein Wunder, ist hier doch bei der Anschaffung ein fünfstelliger Betrag zu zahlen.

Wer Wert auf Qualität legt und sich auf wenige Filmminuten beschränken kann, sollte also besser einen Profi mit der Digitalisierung beauftragen.

Das gilt auch bei VHS-Kassetten. Zwar sind hier billige Kombigeräte aus VHS- und DVD-Rekorder am Markt, ebenso die nötigen Schnittstellen (Interfaces) für die Festplatte. Aber Vorsicht, die Qualität ist auch hier quasi "berauschend". Oder am Ende liegt ein Dateiformat vor, das dem Nutzer auch wieder nur Qualitätseinbußen bringt.