Neues Android-Smartphone auf dem Markt - Funktionsweise macht es besonders

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Telekom bringt KI-Phone heraus - Konkurrenz geht andere Wege
Claudia Nemat, Vorstandsmitglied für Technologie und Innovation der Deutschen Telekom AG, hält bei der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress (MWC) das neue KI-Phone der Telekom in der Hand, dessen ...
Telekom bringt KI-Phone heraus - Konkurrenz geht andere Wege
Wolf von Dewitz/dpa

Zum Handy greifen und eine App öffnen. Aber wo ist die noch mal? So etwas kann eine mühsame Fummelei sein. Das muss es aber nicht, sagt die Telekom und lässt die Apps gewissermaßen verschwinden.

Die Deutsche Telekom hat den Verkauf eines Smartphones ohne sichtbare Apps begonnen. Ermöglicht wird das durch einen mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestatteten Sprachassistenten. Der Benutzer sieht zunächst nur eine magentafarbene Handy-Oberfläche und stellt eine Frage, woraufhin der Sprachassistent des amerikanischen KI-Unternehmens Perplexity antwortet und Informationen einblendet. Zu den Funktionen zählen:

  • Sekretärdienste: Kalendereinträge, E-Mails und Zusammenfassungen.
  • Sprache: Übersetzungen
  • Reiseplanung: Stadtführer, Reservierungen in Restaurants und Fahrdienste.
  • Fitness und Ernährung: Trainingspläne und Rezeptvorschläge.
  • Shopping-Tipps: Empfehlungen für Mode und Geschenke.
  • Unterhaltung: Vorschläge für Konzerte, Filme und Bücher.
  • Tutor: Lösungen von Matheaufgaben und Erklärung komplizierter Themen

Telekom bringt KI-Phone raus: Was andere Unternehmen bieten

Der integrierte KI-Assistent kann sowohl per Sprache als auch schriftlich bedient werden. Auf Apps zu klicken, ist nicht mehr erforderlich. Diese sind zwar noch auf dem Handy, arbeiten jedoch im Hintergrund. Man kann die KI-Oberfläche wegwischen und sieht die Apps dann wie gewohnt.

Große Smartphone-Anbieter haben vergleichbare Konzepte: Auch Samsung mit "Galaxy AI" und Apple mit "Apple Intelligence" setzen auf KI-Assistenten (auch KI-Agenten genannt), um die App-Nutzung zu erleichtern. Ob die Telekom mit ihrem eigenen Smartphone gegen so starke internationale Marken bestehen kann, ist fraglich. Der Bonner Konzern setzt auf einen möglichst niedrigen Preis: Das KI-Phone der Telekom kostet nur 149 Euro und damit deutlich weniger als andere Smartphones. Es wird in Deutschland und neun weiteren europäischen Ländern verkauft - eine Pro-Version des Smartphones soll zudem 2025 noch folgen. 

Das Gerät ermögliche einen "kompakten Zugriff auf diverse KI-Dienste und damit ein einfaches Erleben", sagt die Telekom-Vorständin Claudia Nemat und bewertet KI als "die große Technologie unserer Zeit", bei der es aber noch viele Berührungsängste gebe.

Wo das Smartphone produziert wird

Eine YouGov-Umfrage unter 1020 Menschen in Deutschland im Juli offenbarte große Wissenslücken. Die Frage, ob sie KI-Chatbots wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity kennen, bejahten 15 Prozent der Befragten und gaben zudem an, dass sie KI-Agenten schon einmal genutzt haben. 24 Prozent haben davon schon einmal gehört, sie bislang aber nicht verwendet.

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Ein Unternehmen in Vietnam produziert das Smartphone im Auftrag der Telekom. Das KI-Phone ist gewissermaßen eine Weiterentwicklung des T-Phones, das die Telekom schon seit einigen Jahren verkauft. Zum Erfolg des T-Phones hält sich der Bonner Konzern bedeckt, verkaufte Stückzahlen werden nicht kommuniziert.

Es gibt zudem eine Tablet-Variante des KI-Phones. Die neuen Geräte können als Teil der Telekom-Werbestrategie verstanden werden, um als innovatives Unternehmen wahrgenommen zu werden.

Was macht die Konkurrenz?

Die anderen deutschen Mobilfunknetz-Betreiber lassen die Finger von solchen Eigenentwicklungen. Vodafone, O2 und 1&1 betonen zwar die Vorteile von KI-Funktionen für die Handhabung der Smartphones. Zugleich verweisen sie aber darauf, dass es am Markt bereits große Anbieter von Smartphones und KI-Technologie gebe.

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"Wir setzen auf Partnerschaften mit Google, Microsoft und weiteren Anbietern, deren Smartphones und Betriebssysteme täglich millionenfach von den Verbrauchern genutzt werden", sagt Guido Weissbrich aus der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland.

Ein O2-Sprecher erklärt, dass die etablierten Smartphone-Hersteller immer mehr KI-Funktionen in ihren Geräten integrieren. "Diese Entwicklungen setzen bereits heute Maßstäbe für Millionen Nutzerinnen und Nutzer weltweit." O2 wiederum konzentriere sich etwa auf den Einsatz von KI-Kompetenz im Mobilfunknetz.

Vorstellung lief nicht immer glatt

Die Telekom hatte ihr KI-Phone bereits im März auf der Mobilfunk-Messe MWC in Barcelona präsentiert. Vorständin Nemat führte das Gerät vor und stellte beispielhafte Fragen, die von dem KI-Assistenten beantwortet wurden. Das funktionierte häufig gut - so filmte sie ihre Umgebung, woraufhin der KI-Assistent ihr präzise die Umgebung beschrieb. Das soll Menschen helfen, die schlecht sehen können oder blind sind.

Damals wurden aber auch Defizite deutlich: Einmal fragte Nemat nach den besten Tapas-Bars in Barcelona, woraufhin der KI-Assistent die Vorzüge von Helikopter-Flügen bei der Stadtbesichtigung anpries - er äußerte sich also zu einem ganz anderen Thema. Die Telekom begründete diesen Lapsus mit der schwierigen Akustik in der Messehalle, der KI-Assistent habe die Frage missverstanden. Tatsächlich war es bei der Vorführung sehr laut. ami/mit dpa

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