Zuschuss zur Rente? Was hinter dem oft unbekannten Freibetrag steckt

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Rente mit Zuschuss erhöhen: So stellt man den Antrag auf den Freibetrag
Der Rentenfreibetrag bietet Rentnern mit langjähriger Berufstätigkeit finanziellen Vorteil durch nicht angerechnete Rente in der Grundsicherung, trotz hohen Lebenshaltungskosten.
Rente mit Zuschuss erhöhen: So stellt man den Antrag auf den Freibetrag
AdobeStock/Robert Kneschke

Viele Rentner könnten deutlich mehr Geld zur Verfügung haben, denn ein spezieller Freibetrag bleibt oft ungenutzt. Erfahre, um welchen Zuschuss es geht.

Es gibt einen staatlichen Zuschuss, der speziell für Rentner mit langjähriger Berufstätigkeit angedacht ist. Dieser wird jedoch nur von einem Bruchteil der Berechtigten in Anspruch genommen. Wir verraten dir, was dahintersteckt und wofür du den Rentenfreibetrag nutzen kannst.

Was steckt hinter dem Rentenfreibetrag?

Der Rentenfreibetrag ist eine Sozialleistung, die 2021 zusammen mit der Grundrente eingeführt wurde. Ziel ist, dass Rentner, die viele Jahre gearbeitet haben, einen finanziellen Vorteil bei der Grundsicherung und der Erwerbsminderung, bei der es im Juli 2024 Änderungen gab, erhalten.

Grundsätzlich richtet sich der Freibetrag an alle Bezieher der Grundsicherung, die mindestens 33 Jahre Grundrentenzeiten vorweisen können. Zu diesen Zeiten zählen klassische Pflichtbeitragszeiten aus einer Beschäftigung sowie anerkannte Kindererziehungszeiten und bestimmte Ersatzzeiten wie die Pflege von Angehörigen.

Gleichzeitig darf das Sparguthaben oder ein sonstiges verwertbares Vermögen nicht 10.000 Euro übersteigen. Der Freibetrag sorgt dann dafür, dass ein Teil der Rente nicht auf die Grundsicherung angerechnet wird.

Der anrechenbare Teil beläuft sich in den meisten Fällen auf 281,50 Euro im Monat. selbst Senioren, zum Beispiel mit einer Bruttorente von 1600 Euro oder mehr, unter Umständen einen Anspruch auf den Zuschuss haben können, sofern die sonstigen Lebenshaltungskosten, vor allem die Miete, hoch sind.

Wie funktioniert der Freibetrag?

Am besten lässt sich die Wirkung des Freibetrags an einem Beispiel verdeutlichen: Stell dir einen alleinstehenden Rentner in einer Stadt mit hohen Mietkosten vor, zum Beispiel in München. Dieser Rentner bezieht eine Bruttorente von 1800 Euro .

Nach den Abzügen für Kranken- und Pflegeversicherung bleiben noch rund 1580 Euro . Zieht man jetzt die Warmmiete von 835 Euro ab, bleiben noch 745 Euro zum Leben. Ohne den Freibetrag liegt der Betrag über dem Satz für die Grundsicherung.

Durch den Rentenfreibetrag von 281,50 Euro reduziert sich das anrechenbare Einkommen auf 1298,50 Euro . Zieht man davon dann die Miete ab, verbleiben 463,50 Euro . Der Betrag liegt unter dem Regelbedarf für Alleinstehende, der 2025 bei 563 Euro liegt. Die Differenz kann nun als Zuschlag gewährt werden, das sind 99,50 Euro im Monat.

Wie stelle ich den Antrag?

Dass so wenige Berechtigte den finanziellen Vorteil nutzen, liegt vor allem an seiner mangelnden Bekanntheit. Viele wissen gar nicht, dass es den Freibetrag gibt oder dieser relevant sein könnte. Darüber hinaus ist Eigeninitiative notwendig.

Der Freibetrag wird nur auf Antrag gewährt. Du musst diesen bei deinem zuständigen Sozialamt oder dem Grundsicherungsamt stellen. Dazu brauchst du deinen Rentenbescheid, Nachweise über die Grundrentenzeiten sowie Mietvertrag, Heizkostenabrechnung und Kontoauszüge der letzten Monate, inklusive der Nachweise über dein Vermögen.

Dabei helfen können dir Beratungsstellen wie die kommunale Seniorenberatung oder Sozialverbände, die dich auch beim Ausfüllen der Anträge unterstützen. Selbst wenn du dir unsicher bist, ob du die Voraussetzungen erfüllst: Stelle den Antrag oder lass dich beraten. Nur dann kann dein individueller Fall geprüft werden, was dein gutes Recht ist.