Für Top-Ökonom Clemens Fuest ist die Rentenpolitik der Regierung nicht zukunftsorientiert.
Das Arbeitszeugnis für die Politik beim Thema Rente fällt aktuell nicht besonders gut aus. Das Rentenpaket 2 wird immer wieder als ungerecht betrachtet. Es herrscht Unstimmigkeit in der Regierung – so kann die Reform noch scheitern. Und jetzt legt Top-Ökonom Clemens Fuest mit scharfer Kritik nach.
Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts spricht der Politik für die Rente jegliche Zukunftsorientierung ab. Mit dem Rentenpaket 2 werden die "Prioritäten die Regierung" deutlich. Fuest: "Es wird beklagt, dass nicht genug Geld für Investitionen da sei, aber man priorisiert Konsum. Statt zu investieren, erhöht sie die Renten gegenüber den bisherigen Zusagen, auf Kosten der Jüngeren."
Rente: Top-Ökonom mit klarem Vorwurf an die Politik
Zu den Verlierern der Reform hat inFranken.de bereits im Mai dieses Jahres etwas berichtet. Und der 55-Jährige wird im Interview mit t-online noch deutlicher mit seinen Aussagen.
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Fuest: "Aus Sicht der Politik mag das rational sein – es geht darum, die nächsten Wahlen zu gewinnen. Zukunftsorientiert ist diese Politik jedoch nicht." Ein klarer Vorwurf! Für den Experten aber gerechtfertigt.
Und er erklärt seinen Vorwurf: "Die Regierung tut damit so, als gäbe es unendlich Geld, mit dem wir das System stützen können. Das ist ein Trugschluss. Wir kommen nicht drumherum, die Lasten zu verteilen, wir müssen an mehreren Stellschrauben drehen."
Für die Rente müssen mehrere Stellschrauben gedreht werden
Und für Clemens Fuest müsste dabei um "die Zahl der Erwerbstätigen, das Renteneintrittsalter, die Rentenhöhe und die Steuerzuschüsse versus die Beitragsfinanzierung" gehen. Er macht dabei aber auch klar, dass es nicht die eine Lösung gibt, es gehe vielmehr um "ein Zusammenspiel".
Es müsse klar sein, "dass die Verteilungswirkungen unterschiedlicher Anpassungen berücksichtigt werden müssen". Heißt für den Ökonomen, wenn man das Renteneintrittsalter erhöht, dann begünstigt man alle aktuellen Rentner, weil sie nicht mehr betroffen sind.