Hier versucht der Bund seit 2004 mit anderen Steuermitteln, die an die Krankenkassen gehen, auszugleichen. Wo der Zuschuss einst mit einer Milliarde Euro begann, liegt er heute bei 14,5 Milliarden Euro. Kritik kommt seitens der Kassen: Der Zuschuss könnte die Kosten für Bürgergeldempfänger und arbeitslose Menschen nicht decken.
Kosten für Bürgergeldempfänger durch staatlichen Zuschuss nicht gedeckt
Hier zahlt der Staat pro Person 133 Euro monatlich. Dieser Beitrag sei laut Techniker Krankenkasse allerdings viel zu gering und decke nur etwa ein Drittel der Kosten ab. So entsteht den Kassen jährlich ein Defizit von zehn Milliarden Euro. Aufgrund dessen folgen nun Klagen der Krankenkassen gegen die Bundesregierung.
Alles in allem sind es verschiedene Punkte, die den Krankenkassen finanziell zu schaffen machen. Wobei nicht zu vergessen ist, dass es sich bei dem Defizit um eine Lücke in den Rücklagen handelt.
Am Ende des ersten Halbjahres 2025 konnten die Kassen 4,6 Milliarden Euro an Rücklagen bilden. Das stellt eine Reserve von 0,16 Monatsausgaben dar; gesetzlich sind Krankenkassen dazu verpflichtet, 0,2 Monatsausgaben als Reserve vorweisen zu können.
Krankenkassen entlasten und Gesundheit eigenverantwortlich stärken?
Betrachtet man unsere Gesellschaft, wird diese nicht nur zunehmend älter, sondern auch zunehmend ungesünder. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts, die dem Bundesministerium für Gesundheit vorliegt, zeigt, dass rund 10 Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren übergewichtig, und rund 6 Prozent sogar adipös, also krankhaft fettleibig, sind.
Betrachtet man die Erwachsenen in Deutschland, sind die Zahlen noch erschreckender. Rund 47 Prozent aller Frauen und 60,5 Prozent aller Männer hierzulande sind übergewichtig oder gar adipös. Zahlreiche Studien legen seit Jahren dar, dass Übergewicht für zahlreiche Erkrankungen verantwortlich ist: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs werden durch Übergewicht begünstigt.
Sport und sogar moderate Bewegung im Alltag können vorbeugen. Wie Krebsforscherin und Molekularbiologin Dr. Hanna Heikenwälder im Podcast "Hotel Matze"erläutert, sorgen regelmäßige Bewegung und jegliche Art von Sport dafür, Entzündungen im Körper zu minimieren und Krankheiten entgegenzuwirken.
Immer wieder fordern zudem Experten, dass die Politik ungesunde Lebensmittel, wie Süßigkeiten und auch Alkohol, höher besteuern sollte, sodass weniger gekauft würde. Laut Suchtreport 2025 ist in keinem anderen europäischen Land Alkohol so erschwinglich wie in Deutschland. "Würden alkoholische Getränke im Durchschnitt im Verkauf um fünf Prozent teurer, werde der Pro-Kopf-Konsum um 2,2 Prozent sinken und es ließen sich 850 alkoholbedingte Todesfälle im Jahr vermeiden", rechnet Suchtforscherin Christina Rummel als Modell vor. Der Staat würde zusätzliche 1,4 Milliarden Euro Steuern einnehmen.
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