Vorbeugen und Anzeichen erkennen: Wie du einen krummen Rücken oder Buckel im Alter vermeiden kannst

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Verformt sich die Wirbelsäule, kann dies äußerlich als Buckel wahrgenommen werden. Eine solche Veränderung des Rückens kann sich anhand von Warnzeichen zeigen.

Im Alter kann es passieren, dass sich dein Rücken langsam verformt. Nach außen hin wird an deiner Körperrückseite ein Buckel wahrgenommen. Dann kann es notwendig werden, dass du am Stock gehst. Eine Rückenverkrümmung kann verschiedene Gründe haben. Doch welche sind das? Und was kannst du vorbeugend tun?

Gründe für eine Rückenverkrümmung

Die Rückenverkrümmung wird im Medizinischen auch Kyphose genannt. In der Regel beginnt die Krümmung der Wirbelsäule unauffällig. Es passiert also nicht von einem Tag auf den anderen, dass du mit gebeugtem Oberkörper am Stock gehen musst. Vielmehr ist es ein langsamer und schleichender Prozess. Weshalb der Prozess überhaupt beginnt, lässt sich auf drei Hauptgründe zurückführen. Gegenüber t-online.de verrät Andreas Kurth, Chefarzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie am Gemeinschaftskrankenhaus Mittelrhein in Koblenz und Vorsitzender des Dachverbandes Osteologie (DVO), die drei Gründe:

  • Der altersbedingte Knochen- und Muskelabbau
  • Die Elastizität der Bandscheiben lässt im Alter nach
  • Wirbelkörperfrakturen infolge einer Osteoporose

Ab dem vierzigsten Lebensjahr verliert der Mensch Kurth zufolge jedes Jahr rund einen Prozent der Knochen- und Muskelmasse. Bist du 70 Jahre alt, besitzt du somit schon 30 Prozent weniger Knochen- und Muskelmasse als noch mit 40 Jahren. Das hat zur Folge, dass der aufrechte Gang immer anstrengender wird. Geht die Rückenmuskulatur zunehmend verloren, nimmt laut Kurth auch die Anfälligkeit für Wirbelknochenbrüche zu. Zudem nimmt die Elastizität der Bandscheiben im Alter ab, was zu einer Überlastung der Wirbelknochen führen kann. Die Stabilität deiner Wirbelsäule wird hierdurch negativ beeinflusst.

Osteoporose als Risikofaktor

Osteoporose ist eine der häufigsten Knochenerkrankungen im Alter. Dabei handelt es sich nach der Definition des Dachverbandes Osteologie um eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine niedrige Knochenmasse und eine mikroarchitektonische Verschlechterung des Knochengewebes charakterisiert ist. Das bringt eine geringere Bruchfestigkeit des Knochens mit sich. In Deutschland haben rund 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren eine Osteoporose.

Da die Knochen weniger bruchfest sind, kann es zu osteoporosebedingten Knochenbrüchen kommen. Von den Brüchen sind häufig die Wirbelkörper in der Lendenwirbelsäule, der Oberschenkelhals und die Speiche im Handgelenk betroffen. Osteoporose ist eine Krankheit, die langsam beginnt. So kann es sein, dass du zunächst nichts davon bemerkst. Kommt es zu mehreren Wirbelkörperbrüchen, sacken die Wirbelkörper keilförmig in sich zusammen. Die Wirbelsäule verliert dann ihre ursprüngliche Form. Je mehr Wirbel betroffen sind, umso stärker kommt es zu einer Höhenverkürzung und einer Rückenkrümmung.

Im Verlauf einer Osteoporose können Wirbelbrüche bereits bei geringer Anstrengung auftreten. Wirbelkörperbrüche werden häufig gar nicht entdeckt, sondern als einfache Rückenschmerzen interpretiert. Allerdings steigt das Risiko für weitere Brüche stark an, wenn die Frakturen unerkannt und unbehandelt bleiben. Der Körperschwerpunkt kann sich zunehmend nach vorne verlagern und es kommt zu einer ausgeprägten Rückenverkrümmung. Die Skelettkrümmung kann außerdem zu einer Wölbung des Bauches führen. Umgangssprachlich wird dies auch "Osteoporosebäuchlein" genannt. Die Deformation der Wirbelsäule kann äußerlich im Verlauf einer Osteoporose deutlich erkannt werden. Typische Merkmale sind die Reduktion der Körpergröße um bis zu 10 cm und das Herunterhängen von überschüssiger Haut an beiden Seiten der Wirbelsäule. Diese überflüssige Haut wird durch das Schrumpfen sichtbar. Die charakteristischen Hautfalten werden umgangssprachlich auch als "Tannenbaumphänomen" bezeichnet.

Wirbelbrüche: Wie sie behandelt werden können

Es ist wichtig, dass du Schmerzen im Rücken ärztlich abklären lässt. So kann ein Verdacht auf Osteoporose bestätigt oder ausgeschlossen werden. Osteoporose kann mithilfe verschiedener Maßnahmen behandelt werden. Ziel dabei ist es, den Rumpf wieder aufzurichten. Eine Möglichkeit hierfür ist eine Orthese in Form eines Stützmieders. Die Stützmieder gibt es in verschiedenen Ausführungen. Je nach Schwere deiner Osteoporose bietet sich eine andere Rücken-Orthese an. Frage hier am besten zunächst bei deinem Hausarzt nach, der dich gegebenenfalls an eine entsprechende Fachkraft überweisen kann.

Hast du akute Schmerzen aufgrund von Wirbelkörperbrüchen, könnte eine Operation notwendig werden. Wie Kurth erklärt, werden dabei die Knochenwirbel mit Zement aufgefüllt und stabilisiert. Patient*innen seien durch den Eingriff meist schon nach wenigen Tagen schmerzfrei gewesen.

Neben einer Operation und einer Orthese kann eine Physiotherapie bei der Stärkung der betroffenen Muskulatur helfen. Durch eine aktive Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur wird die Wirbelsäule entlastet. Weiteren Frakturen kann durch eine Physiotherapie ebenfalls vorgebeugt werden. Bei osteoporosebedingten Wirbelbrüchen wird des Weiteren oft auf Medikamente gesetzt. Diese können dabei helfen, den Knochen wieder aufzubauen. Wichtig ist, dass du alle Maßnahmen mit deinem Arzt oder deiner Ärztin absprichst.

Gegen Rückenverkrümmungen: Das kannst du vorbeugend tun

Grundsätzlich ist der Verlust von Knochen- und Muskelmasse im Alter ein natürlicher Prozess. Dennoch kannst du bestimmte Dinge tun, um den Veränderungen entgegenzuwirken. So kannst du länger beschwerdefrei leben. Unter anderen können diese Dinge helfen:

  • Auf eine aufrechte und gerade Körperhaltung achten
  • Die Rücken- und Bauchmuskulatur gleichmäßig trainieren, beispielsweise durch Schwimmen
  • Bereits Kindern solche Schreibtische verwenden, die "mitwachsen"

Der wohl wichtigste Aspekt ist die körperliche Aktivität. Kurth weist darauf hin, dass auch die Ernährung eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Knochen spielt. Der Mineralstoff Kalzium ist hier besonders wichtig. Eiweiß ist ebenfalls notwendig, da der Körper dieses für den Muskelaufbau benötigt. Du solltest also darauf achten, Lebensmittel mit Kalzium und Eiweiß in deinen Alltag einzubauen. Viel Kalzium findest du beispielsweise in Milch, Edamer, Feigen und Walnüssen. Eiweiß findest du unter anderem in Hähnchenbrustfilet, Erdnüssen, Soja oder Parmesan. Weiter sollte die Vitamin D-Zufuhr sichergestellt werden. Unser Körper produziert Vitamin D mithilfe von Sonnenlicht. Weiter könntest du die Deckung des Bedarfs durch den Verzehr von 1 bis 2 Fischmahlzeiten pro Woche unterstützen. Einen höheren Vitamin-D-Gehalt haben beispielsweise Hering, Lachs, Heilbutt, Sardine und Thunfisch. Bist du dir unsicher, ob dein Vitamin-D-Bedarf ideal gedeckt wird, könntest du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über entsprechende Tabletten sprechen. Diese werden dir bei Bedarf verschrieben.

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