Schlaganfälle treten meistens bei älteren Personen auf - doch auch junge Menschen können plötzlich davon betroffen sein. Die Rede ist dann von einem "juvenilen Schlaganfall". Drei Faktoren sollte man dann bei der Ursachensuche besonders im Blick haben.
- Juveniler Schlaganfall: So hoch ist das Risiko dafür
- Etwa 30.000 Personen jährlich in Deutschland betroffen
- Influencer "Couple on Tour": YouTuberin Ina erleidet Schlaganfall mit nur 26 Jahren
- Ursachen: Drei Faktoren sind bei der Diagnose besonders wichtig
Vor wenigen Tagen sorgte das Influencer-Duo "Couple on Tour" für eine Schocknachricht: Beim gemeinsamen Sport erlitt die YouTuberin Ina plötzlich einen Schlaganfall und musste in ein künstliches Koma versetzt werden - mit gerade einmal 26 Jahren. Inzwischen sei ihr Zustand stabil, wie ihre Ehefrau Vanessa jüngst in einem neuen YouTube-Video verkündete. Solche juvenilen Schlaganfälle sind hierzulande aber keine Seltenheit: Jährlich sind rund 30.000 Menschen in Deutschland davon betroffen.
Schlaganfall in jungen Jahren - das sind die Ursachen
Als juvenile Schlaganfälle bezeichnet man Schlaganfälle, die bei Personen im Alter von etwa 18 bis 55 Jahren auftreten. Im klassischen Sinne sind dabei vor allem Personen unter 40 Jahren gemeint, da Schlaganfälle bei ihnen zumeist ohne erkennbares Risiko auftreten. "Im Altersbereich Mitte 40 bis Mitte 50 haben wir Patienten, die schon die ersten kardiovaskulären Risikofaktoren haben", erklärt Dr. Lars Kellert, Oberarzt an der Universitätsklinik München, im Interview mit schlaganfall-hilfe.de. Bei Menschen unter 40 Jahren kommen Risikofaktoren wie Gefäßverkalkungen oder Herzrhythmusstörungen gewöhnlich nur viel seltener vor.
Was sind also die Ursachen für einen juvenilen Schlaganfall? In einer Vielzahl von Fällen lässt sich gar keine klare Ursache finden. Dr. Kellert spricht von 30 bis 50 Prozent der Patient*innen, bei denen das auch nach einer vollständigen Diagnose der Fall ist. Immerhin sei bei diesen Personen das Risiko für einen wiederholten Schlaganfall geringer.
Oft lässt sich jedoch eine konkrete Ursache finden. Es sind vor allem drei Faktoren, die im Zusammenhang mit einem juvenilen Schlaganfall stehen:
- Blutgerinnsel: Bei rund jedem vierten Betroffenen verursacht ein Blutgerinnsel einen juvenilen Schlaganfall. Das Gerinnsel gelangt vom Herz in den Blutkreislauf und wird Richtung Herz geschwemmt. Experten sprechen hierbei von einer "kardialen Embolie".
- Spontane Dissektionen sind für etwa 20 Prozent der juvenilen Schlaganfälle verantwortlich. Hierbei kommt es zu einer plötzlichen Aufspaltung "der Innenwand der Halsarterie, die das Gehirn versorgt", erklärt Focus.de. Daraufhin kommt es zu einem Bluterguss zwischen der inneren und mittleren Gefäßwandschicht, wodurch das Gefäß verstopft wird. Daraufhin kommt es zum Schlaganfall. Betroffen davon sind sowohl Menschen mit wenig Bewegung und schlechter Ernährung, als auch scheinbar fitte und gesunde Menschen.
- Seltene Ursachen: Zudem gibt es noch Ursachen, die seltener diagnostiziert werden. Hierzu zählen eine Entzündung der Blutgefäße ("Vaskulitis") oder auch die angeborene Neigung zur Bildung von Blutgefäßen ("Thrombophilie"). Das trifft auf etwa zehn Prozent der Betroffenen zu.
Folgen eines juvenilen Schlaganfalls: schnelle Erholung oder langfristige Schäden?
Nach einem juvenilen Schlaganfall ist vor allem eines wichtig: die schnellstmögliche medizinische Versorgung auf einer sogenannten "Stroke Unit" im Krankenhaus. So lassen sich im Idealfall langfristige Folgeschäden eindämmen oder sogar komplett vermeiden. Da sich junge Menschen vergleichsweise schneller erholen als alte Menschen, haben sie bessere Genesungschancen. "Bei 30 Prozent der jungen Schlaganfallpatienten gehen die Symptome komplett zurück", schreibt Focus.de.