Die häufigste Form ist der Papilleninfarkt. Dabei handelt es sich um eine Durchblutungsstörung, wie z.B. durch einen Verschluss der Vene, wobei Frauen öfter betroffen sind als Männer und die meisten Patient*innen über 50 Jahre alt sind. Ursachen hier sind Gefäßentzündungen (Riesenzellarteriitis) oder Gefäßverkalkungen. Symptome sind oft starke Kopfschmerzen, die meist beidseitig auftreten. Auch eine übermäßige und schmerzhafte Überempfindlichkeit der Kopfhaut oder Schmerzen der Zunge beim Kauen werden hier beobachtet. Der Zustand verschlechtert sich sehr schnell, Doppelbilder und Gesichtsausfälle sind die Folge. Bei etwa der Hälfte der Patient*innen werden auch Schmerzen im oberen Schulterbereich sowie im Nacken oder Hüftbereich berichtet. Das Auge selbst bleibt jedoch schmerzfrei.
Die Diagnose und was zu tun ist
Bei Beschwerden oder akutem Sehverlust ist es wichtig, so schnell wie möglich einen Augenarzt oder eine Augenärztin aufzusuchen. Diese*r erstellt dann die Diagnose. Als erstes ist die Vorgeschichte wichtig. Welche Krankheiten liegen vor, die als Risiko einzustufen sind? Welche anderen Faktoren gibt es? Mittels Augentropfen werden die Pupillen geöffnet und mit einem Augenspiegel nach Blockaden oder Blutungen gesucht. Weitere Untersuchungen:
- Gesichtsfeldmessung: Sind Ausfälle oder Einschränkungen vorhanden?
- Spaltlampe: Eine stereoskopische Untersuchung der Augen.
- Fluoreszin-Angiographie: Ein Farbstoff wird in den Arm injiziert, der sich im Blutkreislauf verteilt. In der Netzhaut angekommen, kann dann mittels einer speziellen Kamera festgestellt werden, ob und welche Blutgefäße blockiert sind.
- Optische Kohärenztomographie: Mittels Tropfen wird die Netzhaut erweitert und danach die Augen gescannt. Dabei entsteht ein detailliertes Bild.
Es können auch Untersuchungen vorgenommen werden, um nach anderen Ursachen zu suchen, die sich möglicherweise in anderen Körperregionen befinden.
Wie bei einem "klassischen" Schlaganfall ist auch hier Schnelligkeit entscheidend. Wenn es gelingt, die Blockade innerhalb von ca. 100 Minuten zu beseitigen, können bleibende Schäden möglicherweise vermieden werden. Nach vier Stunden ohne Behandlung ist das Sehvermögen voraussichtlich für immer geschädigt. Doch wie wird behandelt?
- Augenmassage: Das Auge wird durch das geschlossene Augenlid massiert, um das Gerinnsel zu entfernen.
- Kohlendioxid-Sauerstoff: Es wird eine Mischung aus Kohlendioxid und Sauerstoff eingeatmet. Dadurch werden die Arterien erweitert und der Blutfluss zur Netzhaut erhöht.
- Parazentese: Mit einer kleinen Nadel werden ein paar Tropfen Flüssigkeit von der Vorderseite des Auges entnommen, dadurch wird der Druck reduziert und der Blutdurchfluss zur Netzhaut erhöht.
- Medikamente: Mittels Gabe von Medikamenten kann das Blutgerinnsel beseitigt und der Augendruck gesenkt werden.
Was kann zur Vorbeugung getan werden?
Nur etwa 10 Prozent aller Betroffenen sind jünger als 45 Jahre. Ein Augenschlaganfall tritt meistens wegen eines anderen medizinischen Problems auf, wie beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck. Daher sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen die einzige Möglichkeit, die Gefahr zu senken.