"Rückgang beschleunigt": Neue Studie bestätigt "Spermien-Krise" - vor allem bestimmte Länder betroffen

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Zahl der Spermien geht zurück
Vor allem in den Industrieländern haben die Männer immer weniger Spermien.
Zahl der Spermien geht zurück
Thomas Breher/pixabay

Männer weltweit haben immer weniger Spermien. Eine neue Untersuchung bestätigte nun die Ergebnisse einer aufsehenerregenden Studie von 2017. Demnach ist der Rückgang bei Männer in Industrieländern besonders stark.

"Spermien-Krise" ist vielleicht ein zu starkes Wort - dennoch sind die Ergebnisse einer weiteren großangelegten Studie der Hadassah-Hebrew Universität in Jerusalem besorgniserregend. Den Ergebnissen der Forscher um den Epidemiologen Hagai Levine zufolge hat die durchschnittliche Zahl an Spermien in einer Ejakulation massiv abgenommen. Und die Entwicklung ist scheinbar nicht aufzuhalten.

Demnach ist die Zahl der Spermien im Zeitraum von 1973 bis 2018 pro Samenerguss im Schnitt um 62 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig sank die Spermien-Konzentration pro Milliliter Ejakulat um 52 Prozent. Laut den Forschern ergibt sich damit eine jährliche Minus-Rate von 1,1 Prozent - wobei sich der Rückgang im 21. Jahrhundert massiv beschleunigt hat. 

Spermienzahl nimmt rasant ab - Männer in Industrieländern besonders betroffen

Die Wissenschaftler aktualisierten mit ihrer neuen Studie eine Untersuchung aus dem Jahr 2017. Damals werten die israelischen Wissenschaftler Daten aus weltweit 185 Analysen zur Samenflüssigkeit von insgesamt 143.000 Männern aus. In ihrem Paper von 2022 gingen die Forscher noch weiter. Dabei wurden ganze 223 Studien aus 53 Ländern analysiert - daran waren diesmal rund 57.000 Männer beteiligt.

Der Unterschied zur Studie von 2017 war, dass vermehrt Probanden aus Lateinamerika, Asien und Afrika beteiligt waren. Und damit kamen die Wissenschaftler aus Jerusalem zu einem weiteren besorgniserregenden Befund. Die Spermienzahl der Männer aus Industrieländern ist demnach besonders stark zurückgegangen. Laut den Forschern ergab sich allein bei den Männern aus Europa, Asien, Nordamerika, Australien und Neuseeland ein Minus von 60 Prozent.

Woran das genau liegt, dazu hatten die Forscher bisher keine Antworten. Insgesamt appellieren die Wissenschaftler in ihrem Papier, den Rückgang der Spermien als globale Herausforderung ernst zu nehmen. Denn irgendwann könne das zu massiven Problemen beim Erhalt der Menschheit führen.  

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