Der Grund dafür, dass die Empfehlung gesunde Kinder und Erwachsene unter 60 nicht einschließt, liegt daran, dass bei ihnen die Grippe in der Regel ohne schwere Komplikationen verläuft. Grundsätzlich heißt dies jedoch nicht, dass anderen Personen von einer Impfung abgeraten wird.
Impfempfehlungen für Kinder, die Schutzwirkung und die Impfstoffe
In wenigen EU-Ländern, wie Finnland, Litauen oder der Slowakei, wird eine Grippe-Impfung auch für gesunde Kinder empfohlen. Jedoch gilt auch hier keine generalisierte Impfempfehlung für alle Kinder und Jugendliche. Entsprechende Empfehlungen werden in den Ländern für bestimmte Altersgruppen gesunder Kinder empfohlen, wie beispielsweise für jene in einem Alter von 6 Monaten bis 11 Jahren. Dass die Länder andere Impfempfehlungen aussprechen als Deutschland, liegt an unterschiedlichen Strategien zur Verhinderung von Influenza-Erkrankungen. Deutschland hält sich strategisch daran, eine Empfehlung für diejenigen auszusprechen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, da diese besonders von einer Impfung profitieren. In anderen Ländern wird die Impfempfehlung für gesunde Kinder beispielsweise aus dem Grund gegeben, dass Kinder oftmals vorwiegend die Infektionsquelle darstellen und somit die Gesamtzirkulation des Virus reduziert werden soll. Derzeit spricht die STIKO eine generalisierte Empfehlung oder eine für gesunde Kinder nicht aus, da die bestehende Datenlage noch nicht umfassend genug ist.
Die Stiftung Warentest nimmt eine andere Haltung zur Grippe-Impfung ein als die STIKO: erstere postuliert, dass es durchaus sinnvoll ist, jedes Kind per Impfung vor dem Grippevirus zu schützen. Begründet wird dies dadurch, dass Kinder viele soziale Kontakte haben, wie beispielsweise im Kindergarten oder in der Schule sowie innerhalb der Familie. Zudem denken besonders kleinere Kinder oft nicht an die Hygienemaßnahmen. Somit würde eine Impfung nicht nur das Kind selbst vor einer Grippewelle schützen, sondern auch einen Schutz für andere darstellen.
Das Robert-Koch-Institut merkt an, dass der saisonale Grippe-Impfstoff meist gut verträglich ist. Wie bei anderen Impfungen auch kann es aufgrund der Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff zu vorübergehenden Lokalreaktionen kommen. Dir sollte bewusst sein, dass eine Impfung nie einen hundertprozentigen Schutz liefert. Dementsprechend sollte bei entsprechenden Symptomen trotz einer Impfung dennoch an eine mögliche Influenza-Erkrankung gedacht werden. Wie hoch die Wirksamkeit des Wirkstoffs ist, ist von Saison zu Saison unterschiedlich. Da im Verlauf einer Saison immer wieder verschiedene Viren oder Anteile anderer Virus(sub)typen zirkulieren können, kann sich dementsprechend die Schutzwirkung in ihrer Wirksamkeit unterscheiden. Stimmt der Impfstoff mit der zirkulierenden Variante gut überein, konnte eine Schutzwirkung von bis zu 80 % bei jungen Erwachsenen festgestellt werden. Da das Immunsystem bei älteren Menschen oft etwas schwächer ist, ist der Impfschutz in vielen Fällen weniger zuverlässig - er liegt bei etwa 41 % bis 63 %. Für Kinder gibt es zwei verschiedene Grippeschutzimpfungen. Neben dem Totimpfstoff gibt es den sogenannten Lebendimpfstoff, der nicht gespritzt werden muss, sondern als Nasentropfen verabreicht wird. Dieser steht für Kinder und Jugendliche von 2 bis 17 Jahren zur Verfügung. Auch diese Impfung gilt als sehr gut verträglich. Beide Varianten, also sowohl Spray als auch Spritze, können gleichermaßen verwendet werden. Wichtig zu bedenken ist, dass der Lebendimpfstoff bei einigen Grunderkrankungen wie einer Immunschwäche oder schwerem Asthma nicht verabreicht werden kann.
Fazit
Eine Influenza-Impfung kann einer entsprechenden Infizierung vorbeugen. Eine eindeutige Antwort darauf, ob eine Grippe-Impfung für dein Kind sinnvoll ist, gibt es nicht. Sie wird für gesunde Kinder nicht explizit von der STIKO empfohlen, es sei denn, du hast ein Kind mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung aufgrund eines Grundleidens. Die Stiftung Warentest hingegen empfiehlt eine Impfung für alle Kinder. Bist du dir unsicher, ob du dein Kind impfen lassen möchtest, kannst du dich bei deinem Kinderarzt oder der Kinderärztin individuell zu dem Thema beraten lassen. Hier kannst du auch abklären, welcher Impfstoff am besten geeignet wäre.
Da sich jedes Jahr andere (Sub-)Typen des Virus entwickeln, ist es wichtig, sich jährlich im Oktober oder November eine Auffrischimpfung, die an die zirkulierenden Varianten angepasst wurde, zu holen.
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