Dieser leichte Mangel reicht schon aus, geistige Entwicklungsstörungen bei den betroffenen Säuglingen hervorzurufen. Bereits ein Jodmangel bei der schwangeren Frau kann zu einer Beeinträchtigung des Gehirns führen und verringert somit den Intelligenzquotienten (IQ) des Kindes. Ein verminderter IQ kann für später auftretende Lernschwächen in der Schule verantwortlich sein.
Forscher warnen: Jodmangel kann zu Übergewicht und einen verminderten IQ führen
Zur Enttäuschung der Wissenschaftler ignorieren viele der politischen Entscheidungsträger die Präventionsprogramme für Jodmangelerkrankungen zu großen Teilen. Dies trifft bei den Experten auf Unverständnis, da Produkte, denen Jod zugesetzt wurde - so wie auch andere Nahrungsergänzungsmittel - eine profitable Einnahmequelle für die Lebensmittelindustrie darstellen.
Worin ist dieses lebenswichtige Jod nun eigentlich enthalten? Einem Artikel von t-online zufolge, ist es erstmal ein guter Schritt Jodsalz statt dem Produkt ohne zugesetzten Jod zu kaufen. Abgesehen davon, zählen Salzwasserfische und Meeresfrüchte zu besonders jodhaltigen Lebensmitteln. Beispielsweise würde der tägliche Verzehr von nur 50 Gramm Schellfisch ausreichen, um den Tagesbedarf des Mikronährstoffs eines Erwachsenen abzudecken.
Aber auch Milchprodukte, Eier und Spinat enthalten das Spurenelement - allerdings in wesentlich kleineren Mengen als die Meereskost. Oft ist Jod aber auch in vielen anderen Lebensmitteln enthalten - gekennzeichnet ist dies auf der Produktverpackung.
Jodmenge in Lebensmitteln rückläufig: Hersteller dürfen selbst entscheiden
Laut dem BfR können Lebensmittelhersteller in Deutschland selbst entscheiden, ob sie jodiertes Salz für ihre Produkte benutzen. Eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen weist darauf hin, dass in den letzten Jahren deutlich weniger Jodsalz für verarbeitete Lebensmittel verwendet wurde, insbesondere für Brot und Backwaren. Nur etwa 30 Prozent der industriell und handwerklich hergestellten Lebensmittel enthalten Jodsalz, besagt der aktuelle Stand.
Ein guter Tipp, um für eine dauerhaft gute Jodversorgung zu sorgen ist die Nutzung von Jodsalz zum Kochen und Nachsalzen. Desweiteren sollten abgepackte Lebensmittel und Fertiggerichte bevorzugt werden, in deren Zutatenliste "Jodsalz" oder "jodiertes" Salz zu finden ist. Beim Kauf von Gebäck oder Fleischwaren empfiehlt es sich, den Bäcker oder Metzger zu fragen, in welchen Produkten Jod verwendet wurde und diese gezielt zu kaufen. Milchprodukte sollten täglich und Meeresfisch ein- bis zweimal die Woche verzehrt werden, so eine Empfehlung des BfR.
In vielen Situationen gilt die Devise "Doppelt hält besser" - aber ist das auch bei Jod so oder kann man es überdosieren? Nun, überdosieren kann man in der Theorie schon. Allerdings wird die benötigte Menge von höchstens 500 Mikrogramm am Tag durch eine normale Ernährung nicht überschritten. Auch für Menschen, die empfindlich gegenüber einer Jodbelastung sind, habe diese Menge laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) keine negativen Auswirkungen auf den Körper.
Geologische Bedigungen: Natürliche Jodmenge kann aufgrund der Böden nicht gewährleistet werden
Die Ursache des Jodmangels in der deutschen Bevölkerung lasse sich unter anderem auf geologische Bedingungen zurückführen, so das BfR. Das Wasser und die Böden sind nur mit geringen Mengen Jod angereichert und somit können nur Kleinstmengen des Spurenelements in tierische und pflanzliche Agrarprodukte abgegeben werden. Damit zumindest den Milchprodukten eine entscheidende Menge Jod beigesetzt werden kann, wird schon das Futter, das die Tiere zu fressen bekommen, jodiert.
Um einem Jodmangel in der Bevölkerung systematisch entgegenzuwirken, werden Jodtabletten und andere jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel zum Verkauf angeboten. Sie sind auch nicht verschreibungspflichtig. Wann ist es eine gute Entscheidung, zur Jodtablette zu greifen und in welchen Mengen sollte man sie konsumieren? Experten des BfR empfehlen, etwa 100 Mikrogramm Jod in flüssiger oder fester Form zusätzlich zur täglichen Ernährung einzunehmen, wenn die normale Ernährung den Tagesbedarf des Spurenelements dauerhaft nicht deckt.
Messen kann man den Jodstatus eines Menschen durch die Untersuchung einer Urinprobe. Dies wurde in der "Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" (KIGGS) des Robert-Koch-Instituts (RKI) 2007 überprüft. Die Daten dazu wurden laut BfR in den Jahren 2003 bis 2006 erhoben. Sie ergaben, dass die Jodversorgung von Kindern und Jugendlichen noch im unteren optimalen Bereich lag.
Jodstatus bei Kindern rückläufig: Tendenz sinkend
Die DONALD-Studie von 2013 (DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed) ergab durch die Analyse des Jodstatus bei Kindern im Grundschulalter, dass die tägliche Jodzufuhr unter dem Optimalbereich liege und die Tendenz sinkend sei. Neuere Ergebnisse der DONALD Studie von 2020 über den Jodstatus in der generellen deutschen Bevölkerung ergaben, dass nur 42 Prozent der Deutschen ausreichend mit Jod versorgt waren.
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Fazit: Jodmangel ist eine ernstzunehmende Problematik, vor allem für Schwangere und Kinder. Die Folgen eines Mangels können durch die Schädigung der Schilddrüse schwerwiegend sein: Kinder können - banal ausgedrückt - dumm und dick davon werden.
Die heutigen geologischen Bedingungen in Deutschland machen es nicht leicht, den täglichen Jodbedarf langfristig zu decken. Die Agrarprodukte weisen daher einen geringeren Jodgehalt auf als noch vor einigen Jahrzehnten. Durch eine gezielte Nahrungsergänzung von Jod in Form von Tropfen, Kapseln oder Tabletten kann dem Mangel Abhilfe geschafft werden - dies sollte aber nur dann erfolgen, wenn der Tagesbedarf durch eine normale Ernährung nicht gedeckt werden kann.
Jodmangel kann körperliche und geistige Einschränkungen zur Folge haben
Zu jodhaltigen Lebensmitteln zählen vor allem Meeresfrüchte und Salzwasserfische, aber auch Milchprodukte und Spinat stellen eine gute Jodquelle dar. Sie sollten in die tägliche Ernährung eingebunden werden.
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