In Milchpulvern für Säuglinge konnten erneut Spuren von gesundheitsschädlichem Mineralöl nachgewiesen werden - diesmal von staatlichen Laboren. Unter den betroffenen Herstellern befinden sich unter anderem bekannte Namen wie "Rossmann" und "Nestlé".
Bereits im Oktober 2019 nahm der Verbraucherverein "foodwatch" mehrere Sorten Milchpulver unter die Lupe und konnte "krebsverdächtige Mineralöl-Rückstände" finden. Jetzt, knapp acht Monate später, hat auch das "Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart/Münster (CVUA)" die Milchprodukte für Säuglinge untersucht.
Die "foodwatch"-Organisation hatte die amtlichen Testergebnisse, welche eigentlich geheim bleiben sollten, über das Verbraucherinformationszentrum beantragt und veröffentlicht. Das Ergebnis ist ebenso schlecht, wie im vergangenen Jahr.
Krebserregende Babynahrung: Welche Produkte sind betroffen?
Die aktuelle Laboranalyse fällt genauso ernüchtern aus wie der Vorgänger: In allen 50 untersuchten Proben konnten gesättigte Mineralöle nachgewiesen werden. In elf Produkten wurden zudem aromatische Mineralöle entdeckt. Darunter befinden sich auch Milchpulver von namhaften Herstellern, wie "Nestlé" oder "Rossmann".
Nach aktuellen Einschätzungen sollen Mineralöle schon in kleinsten Mengen schädlich sein, da sie sich in Körpergewebe und Organen absetzten und anreichern. Die genauen Auswirkungen sind allerdings noch nicht wissenschaftlich geklärt. Eine akute Gesundheitsgefahr bestehe laut "CVUA" allerdings nicht, weshalb es bisher auch noch keine gesetzlichen Grenzwerte gibt. Die "Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit" vermutet allerdings, dass aromatische Mineralöle krebserregend sein könnten.
Dem "CVUA Müster" zufolge sind die Milchpulver folgender Hersteller von einer kritischen Mineralölverunreinigung betroffen:
- Nestlé: "BEBA Pro HA 2", "BEBA Supreme Pre, von Geburt an", "BEBA Optipro 2", "BEBA Optipro 1", "BEBA Pro HA 1, von Geburt an" und "BEBA Pro HA Pre"
- Rossman: "Babydream - Kinderdrink ab 1 Jahr"
- Novalac: "Säuglingsmilchnahrung PRE 400g" und "BK, Blähungen und Koliken"
- Humana: "SL Spezialnahrung bei Kuhmilchunverträglichkeit" und "Anfangsmilch 1 von Geburt an"
Wie viele der Produkte sich bisher noch im Umlauf befinden, ist unklar. Bisher gibt es keine expliziten Stellungnahmen der Unternehmen, die auf eine Umstellung der Produktionsabläufe hinweisen, welche nötig wären, um dem Verbraucher ein unbelastetes Milchpulver zu garantieren.