"Krebsverdächtige Mineralöl-Rückstände in Säuglingsmilch" warnt Foodwatch am Donnerstag. Wegen Verunreinigung von Milchpulver für Babys werden Produkte zurückgerufen. Doch wie schlimm sind diese Öl-Spuren wirklich?
Tausende Eltern in Deutschland verlassen sich darauf: Dass das Milchpulver, das sie mehrmals täglich ins Fläschchen füllen, alles liefert, was ihr Baby braucht. Dass es nahrhaft ist und gesund. Testergebnisse von Verbraucherschützern dürften manchen Müttern und Vätern nun Sorgen machen: "Krebsverdächtige Mineralöl-Rückstände in Säuglingsmilch" warnte Foodwatch am Donnerstag (24. Oktober 2019).
In drei von vier in Deutschland gekauften Produkten seien Rückstände potenziell krebserregender aromatischer Mineralöle (MOAH) gefunden worden, hieß es. Foodwatch forderte einen sofortigen Verkaufsstopp und Rückruf. Über alle Rückrufe hält inFranken.de Sie in einem Rückruf-Ticker auf dem Laufenden. So sind Sie immer bestens informiert.
Wie kommt das Mineralöl ins Milchpulver für Säuglinge?
Mineralöl? In Milchpulver für Säuglinge? Wo kommt das her? Foodwatch vermutet, dass die Weißblechdosen, in denen die betroffenen Produkte verpackt waren, Quelle der Verunreinigungen sind. Bei der Produktion der Dosen würden sogenannte Walzöle verwendet, erklärte Geschäftsführer Martin Rücker. In den Milchpulver-Proben wurden MOAH-Werte zwischen 0,5 und 3 Milligramm pro Kilo gefunden. Auf der Foodwatch-Webseite war am Donnerstag zwar eine Milchpulverdose zu sehen, aus der schwarzes Öl trieft - diese Darstellung dürfte bezüglich des Gehalts aber täuschen.
Die Verbraucherschützer fordern Null-Toleranz beim Gehalt dieser Stoffe in Lebensmitteln, einen gesetzlichen Grenzwert gibt es bisher allerdings nicht. Eine akute Gesundheitsgefahr bestehe nicht, betonte ein Foodwatch-Sprecher auf dpa-Anfrage. Nach dem Verzehr von belasteter Babymilch könnten Ärzte das auch nicht sofort im Körper nachweisen: "Das ist ja ein Minimaleintrag." Vorsorglich werde Eltern aber empfohlen, auf die betroffenen Produkte zu verzichten.
Welche Produkte sind betroffen?
Nach Foodwatch-Angaben wurden die Rückstände in "Beba Optipro Pre, 800 g, von Geburt an"und "Beba Optipro 1, 800 g, von Geburt an" von Nestlé nachgewiesen, außerdem in der "Novalac Säuglingsmilchnahrung Pre, 400g". Nestlé wollte sich nach Angaben eines Sprechers noch im Laufe des Tages zu den Vorwürfen äußern.
Die hinter Novalac stehende Kölner Firma Vived erklärte: "Wir nehmen die Testergebnisse sehr ernst und haben mit dem Hersteller entsprechende Untersuchungen eingeleitet." Inwieweit die Vorwürfe nachvollziehbar seien, könne man derzeit noch nicht beantworten - detaillierte Analyseergebnisse lägen noch nicht vor.