Insbesondere Aspartam gilt als eines der am meisten untersuchten Süßungsmittel und steht seit seiner Entdeckung im Jahr 1965 immer wieder in der Kritik. Studien, die unter anderem einen Bezug zu Krebs, Tumoren, Kopfschmerzen, Allergien, Frühgeburten, Verhaltensänderungen und Leber- und Nierenschaden herstellten, gibt es in großer Anzahl. Trotzdem wurde die Unbedenklichkeit von Aspartam von Gesundheitsbehörden immer wieder bestätigt. Nach dem Verzehr spaltet sich Aspartam in seine drei Bestandteile Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol auf. Alle drei Komponenten kommen natürlicherweise auch in Lebensmitteln vor und werden genau wie diese im Körper verstoffwechselt. Hier sehen Kritiker*innen Gründe für mögliche Gesundheitsrisiken, da sich diese Stoffe im Körper anreichern und Schäden verursachen könnten.
Die Europäische Union (EU) hat strenge Vorschriften erlassen, welche Süßstoffe in welcher Menge verwendet werden dürfen und wie sie kenntlich zu machen sind. Süßungsmittel sind Zusatzstoffe, weshalb sie ein Zulassungsverfahren durchlaufen müssen. Ansonsten dürfen sie nicht von der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden. Die Europäische Gesundheitsbehörde (EFSA) hat 2013 eine letzte abschließende Risikobewertung zu Aspartam veröffentlicht. Die Behörde sieht kein gesundheitliches Risiko beim Konsum von Aspartam, trotz der vielen kritischen Studien. Bei Einhaltung der annehmbaren Tagesdosis von 40 mg/kg Körpergewicht sei der Verzehr unbedenklich. Hiervon ausgenommen sind jedoch Menschen, die an Phenylketonurie leiden. Daneben hat auch die amerikanische Lebensmittelaufsichtsbehörde (FDA) Aspartam als unbedenklich eingestuft. Insgesamt sind in der Europäischen Union derzeit 19 Süßungsmittel zugelassen und gelten als unbedenklich, wenn nicht mehr als die zugelassenen Höchstmengen konsumiert werden. Im Unterschied zur EU ist in den USA jedoch das Süßungsmittel Cyclamat seit 1970 verboten, da in Tierversuchen ein mögliches Krebsrisiko ermittelt wurde. In Deutschland wurde die zulässige Höchstmenge auf 7 mg/kg Körpergewicht reduziert.
So vermeidest du einen zu hohen Süßstoffkonsum
Bei unverpackter Ware, die du zum Beispiel beim Bäcker kaufen kannst, müssen Süßungsmittel für Kunden kenntlich gemacht werden. Ist Aspartam enthalten oder Aspartam-Acesulfam-Salz, muss der Hersteller auf die enthaltene Phenylalaninquelle hinweisen, da diese Aminosäure Menschen mit Phenylketonurie Probleme bereiten kann. Häufig finden sich Süßungsmittel in folgenden Produkten:
- Brotaufstriche
- Desserts, Süßwaren und Kaugummis
- kalorienreduzierte oder zuckerfreie Getränke
- süßsaure Konserven, beispielsweise von Obst oder Fisch
- Marmeladen, Konfitüren, Gelees
- Milchprodukte
- Feinkostsalate, Senf und Soßen
Achte auf folgende Bezeichnungen bei verpackten Produkten:
- Acesulfam-K (E 950)
- Aspartam (E 951)
- Cyclamat (E 952)
- Sucralose (E 955)
- Saccharin (E 954)
- Thaumatin (E 957)
- Neohesperidin DC (E 959)
- Steviolglycoside (E 960)
- Neotam (E 961)
- Acesulfam-Aspartamsalz (E 962)
- Advantam (E 969)
Da auch ein hoher Zuckerkonsum nachweislich der Gesundheit schadet, solltest du generell weniger süße Lebensmittel konsumieren. Eine Studie konnte zeigen, dass bestimmte Lebensmittel eine so starke Abhängigkeit erzeugen können wie Drogen. Zudem verstärken Lebensmittelhersteller diesen Effekt noch, indem sie Fett und Zucker so kombinieren, dass unser Hirn davon intensiv stimuliert wird. Die Vorliebe für Süßes kannst du dir aber auch wieder abtrainieren, indem du schrittweise den Süßverzehr einschränkst. Zum Beispiel immer weniger Zucker oder Süßstoff im Kaffee, süße Limonaden durch Saftschorlen mit hohem Wasseranteil austauschen oder nicht gleich die ganze Tafel Schokolade verzehren, sondern langsam und mit Genuss nur ein paar Stückchen genießen.
Kinder sollten von Beginn an nicht zu viel Süßes angeboten bekommen. Reiche ihnen stattdessen Alternativen wie Wasser oder ungesüßten Tee statt süßer Limonaden. Kinder ahmen unser Ess- und Trinkverhalten nach. Wenn während der Mahlzeiten Wasser auf dem Tisch steht statt zuckerreicher Getränke, dann wird dies schnell zur Gewohnheit, die auch im Erwachsenenalter beibehalten wird. Auch beim Pausenbrot müssen es nicht immer der süße Schokoaufstrich und der Schokoriegel sein. Das verschafft nur kurzzeitig Energie. Besser für ein gesundes Schulbrot geeignet sind Vollkornbrot mit Käse oder vegetarischen Aufstrichen, Gemüse- und Obststücke, Nüsse, Käsewürfel und Wasser bzw. Schorle.
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Fazit - künstliche Süßstoffe können das Krebsrisiko steigern
Die Studienergebnisse legen den Schluss nahe, dass künstliche Süßstoffe, die in zahlreichen Lebensmitteln und Getränken eingesetzt werden, ein Risiko für eine Krebserkrankung darstellen können. Vor dem Hintergrund sind weitere Studien notwendig, um künstliche Süßstoffe im Hinblick auf die Krebspräventionen mehr in den Fokus zu rücken. Zudem sollte auch der Einsatz von Süßungsmitteln für Lebensmittelzusatzstoffe durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit und andere Gesundheitsbehörden weltweit neu bewertet werden. Aufgrund der unsicheren Studienlage, die aber auch ein mögliches erhöhtes Krebsrisiko nicht gänzlich ausräumen kann, solltest du versuchen, Süßstoffe nur in sehr geringem Maß konsumieren.
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