RKI warnt vor Raclette und Fondue an Weihnachten und Silvester: Gefährliche Erreger
Autor: Nadine Wüste
Deutschland, Dienstag, 24. Dezember 2024
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat eine Warnung für die festliche Saison herausgegeben: Fondue- und Raclette-Fleisch könnten wegen gefährlichen Bakterien ein Gesundheitsrisiko darstellen - unter anderem sind schwere Durchfallerkrankungen möglich. Das Institut informiert über erste Symptome und gibt Hygiene-Ratschläge beim Umgang mit rohem Fleisch.
- RKI warnt vor Silvester: Fondue-Fleisch kann unter Umständen Durchfallerkrankungen auslösen
- Meldepflichtig: Campylobacter-Bakterien können Magen-Darm-Erkrankungen auslösen
- Vermehrt Infektionen rund um Silvester registriert
- Sonderfall Wild: Teils Blei in Fleisch nachgewiesen - Risikogruppen sollten vorsichtig sein
Das RKI (Robert-Koch-Institut) weist vor den Festtagen auf Gesundheitsrisiken durch Raclette- und Fondue-Fleisch hin. Demnach könne das Fleisch Campylobacter-Bakterien verbreiten. Dabei handelt es sich nach der Definition des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) um kleine, spiralig-gebogene, stäbchenförmige Bakterien, "die zur Vermehrung hohe Ansprüche an ihre Umwelt stellen.
Campylobacter-Bakterien auf Fondue-Fleisch: Welche Folgen eine Infektion haben kann
Von besonderer Bedeutung sind die Spezies Campylobacter jejuni und Campylobacter coli. Die Campylobacteriose beim Menschen wird hauptsächlich durch diese beiden eng verwandten Spezies hervorgerufen." Die Bakterien können Durchfallerkrankungen, Fieber, Bauchkrämpfe, aber auch schwerwiegende Nervenerkrankungen oder Gelenkentzündungen verursachen. In Deutschland werden jährlich rund 70.000 Infektionen registriert. Besonders häufig sind kleinere Kinder und junge Erwachsene betroffen, so das BfR. Jetzt vor Silvester, warnen die Institute vor allem in Zusammenhang mit Fondue-Fleisch vor den Bakterien.
Fleisch-Fondue oder Raclette-Essen sind für viele an Silvester eine alljährliche Tradition. Roastbeef, Steak, Hühnchen, Kartoffeln, Gemüse oder Salate stehen in Schüsselchen oder auf Tellern nebeneinander auf dem Tisch, um gemeinsam verzehrt zu werden. In der Regel wird das rohe Fleisch direkt neben den Salat, die Champignons oder den Käse gestellt. Doch genau hier liegt der Fehler, warnen jetzt das BfR und das Robert Koch-Institut.
Krankheitserreger - wie die Campylobacter-Bakterien, die sich auf dem rohen Fleisch befinden - könnten ohne Probleme auf andere Lebensmittel übergreifen, wenn diese unmittelbar in der Nähe stehen. Das Fleisch wird anschließend zwar durchgebraten, was die Erreger meist abtötet, doch auf gar nicht oder weniger stark erhitzten Lebensmittel wie Champignons, Salat, Käse und Co. bleiben sie bestehen - und können im Nachgang Bauchkrämpfe, Durchfall, Fieber oder Schlimmeres auslösen. Besonders groß in die Gefahr, schädliche Bakterien aufzunehmen, wenn das rohe Fondue- oder Raclette-Fleisch auf demselben Teller liegt wie die übrigen Zutaten.
Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR, rät: "Durch konsequentes Trennen von rohem Fleisch, vor allem von Geflügel und Lebensmitteln, die ohne weiteres Erhitzen verzehrt werden, lassen sich Campylobacter-Infektionen vermeiden. Zur guten Küchenhygiene gehört außerdem konsequentes Reinigen von Händen, Küchenutensilien und Zubereitungsflächen nach Kontakt mit rohen Lebensmitteln vom Tier und vor der Zubereitung weiterer Bestandteile einer Mahlzeit."
Essen an Silvester: Warum du besonders bei Hühnchen aufpassen solltest
In einem Bericht zur Zoonose-Situation in Europa (Zoonosen sind laut RKI Infektionskrankheiten, die auf natürlichem Wege vom Tier auf den Menschen übertragen werden können) heißt es, dass die sogenannte Campylobacteriose die häufigste bakterielle lebensmittelbedingte Erkrankung ist, wie das BfR weiter berichtet. Und auch, wenn das Institut aktuell vor Fondue- und Raclette-Fleisch warnt, gibt es in den Sommermonaten von Juni bis September die meisten Infektionen. Ein weiterer Anstieg kann aber auch jedes Jahr nach Weihnachten und Silvester verzeichnet werden, wie das RKI in einer Studie herausstellt. Vor allem dann, wenn Hühnchen serviert wurde.