Bier ab 18? Warum Psychotherapeuten nun eine höhere Altersgrenze fordern

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Der Konsum von Bier, Sekt und Wein ist in Deutschland ab 16 Jahren erlaubt.
Alkoholkonsum bei Jugendlichen
Florian Gaertner/dpa (Symbolbild)
Die Alkoholprävention soll sich zukünftig verbessern.
Die Alkoholprävention soll sich zukünftig verbessern.
Bild: Unsplash/ Fred Moon

Hast du die Altersgrenze von 16 Jahren überschritten, ist es dir in Deutschland erlaubt, Bier zu konsumieren. Dabei sollten aber auch die Folgen für die Gesundheit bedacht werden.

  • Alkoholkonsum: Das sind die Regelungen in Deutschland
  • Altersgrenzen weltweit
  • Psychotherapeut*innen warnen: die Gefahren von Alkohol
  • Änderungen in der Zukunft

In Deutschland sieht das Gesetz vor, dass du ab einem Alter von 16 Jahren Getränke konsumieren darfst, bei denen der Alkohol durch Gärung entsteht. Dazu gehört unter anderem Bier, Sekt und Wein. Psychotherapeut*innen fordern nun, mit einem Blick auf die Gesundheit der Jugendlichen, die Altersgrenze anzuheben.

Alkoholgesetze in Deutschland und der Welt

Jugendliche freuen sich meist, endlich die Altersgrenze von 16 Jahren zu überschreiten und nun legal Bier, Wein und Sekt kaufen und in der Öffentlichkeit konsumieren zu dürfen. Diese Grenze ist durch das Jugendschutzgesetz festgelegt. Das Alkoholersterwerbsalter ist nicht in allen Ländern identisch: Jedes Land sieht eigene Regelungen vor.

Ein strengeres Alkoholgesetz als in Deutschland gibt es beispielsweise in den USA. Für alle Personen unter 21 Jahren ist es grundsätzlich nicht erlaubt, Alkohol zu konsumieren. Auch an öffentlichen Plätzen ist es verboten, Alkohol zu kaufen oder zu konsumieren. Strengere Gesetze gibt es auch in den Arabischen Emiraten und anderen muslimischen Ländern: Der muslimische Glaube bringt für die meisten Gläubigen einen Verzicht auf Alkohol mit sich. Dementsprechend ist ein öffentlicher Alkoholkonsum untersagt und auch der Verkauf findet nur stark eingeschränkt statt. Der Verkauf und überwiegend auch der Konsum von Bier ist unter anderem in Ägypten, Australien, China, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kanada, Kroatien, Neuseeland, den Niederlanden, Portugal und Tschechien ab 18 Jahren erlaubt. Thailand beschränkt den Kauf und Konsum von Bier auf ein Mindestalter von 20 Jahren. Die Altersgrenze von 16 legten neben Deutschland die Länder Belgien, Dänemark und Österreich fest.

Die verschiedenen Altersgrenzen zeigen bereits, dass es verschiedene Ansichten gibt, was die Alkoholgesetze angeht. Während Länder wie Deutschland den Alkoholkauf und Konsum in der Öffentlichkeit schon ab 16 erlauben, setzen andere Länder die Altersgrenzen deutlich höher an.

Die mögliche Erhöhung der Altersgrenze: Was dafür spricht

Auch in Deutschland gibt es unterschiedliche Meinungen, was die Altersgrenze von Alkohol angeht. So plädieren Psychotherapeut*innen auf eine Erhöhung der Altersgrenze von 16 auf 18 Jahre. Hierzu führt die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) aus: Alkohol zählt als Droge und sollte somit mit anderen Drogen wie Cannabis gleichbehandelt werden. Damit einhergehen sollte den Forderungen nach eine Reform der Drogenpolitik, in welcher zukünftig offener geredet und aufgeklärt werden soll; am besten bereits in der Schule. Es geht also nicht darum, Alkohol vollkommen schlechtzureden, sondern um einen bewussteren Umgang damit und somit die Reduzierung von Missbrauch und Abhängigkeit. Eine Idee, dies künftig umzusetzen, wäre eine Steuererhöhung auf Drogen und eine Erschwerung der Beschaffung.

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Die Bundespsychotherapeutenkammer weist auf die Gefahren von Alkohol hin, die deutlich unterschätzt werden. Die Fakten zeigen, wie gefährlich ein missbräuchlicher Konsum sein kann: Jährlich sterben in Deutschland etwa 14.000 Personen an Alkoholerkrankungen und Leberschäden. Zudem trinke jede*r fünfte Deutsche Alkohol in Mengen, die als riskant einzustufen sind. Des Weiteren fördere Alkohol ein aggressives und gewalttätiges Verhalten, sodass jede vierte Gewalttat unter Einfluss von Alkohol geschieht. Alkohol kann körperliche, aber auch mentale Schäden verursachen: Das Risiko, an einer Psychose zu erkranken, könne durch regelmäßigen Alkoholkonsum deutlich erhöht werden.

Im Jahr 2008 lehnte die Bundesregierung eine ähnliche Forderung, die Altersgrenze für Bier, Wein und Sekt auf 18 Jahre anzuheben, ab. Argumentiert wurde damals, dass Verbote nichts bringen würden. Der Forderung, dass mehr in Richtung Aufklärung und richtige Erziehung geschehen müsse, stimmten die Bundesregierung jedoch zu. Es gerate für die Jugendlichen zu häufig in Vergessenheit, dass Alkohol ein Rauschmittel und Nervengift ist. Alkohol werde eher mit einem "Schritt ins Erwachsenenleben" assoziiert. Hier wollte man ansetzen. Am 11. Februar 2022 sprach sich der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Blienert (SPD), hingegen dafür aus, die Altersgrenze für den Alkoholerwerb auf 18 Jahre anzuheben. Auch im Koalitionsvertrag 2021-2025 ist bereits festgeschrieben, dass die Regierung sich dazu verpflichtet, die Vorschriften zu verschärfen und die Präventionsmaßnahmen zu verbessern. Wann und wie genau sich die Änderungen künftig zeigen werden, bleibt abzuwarten.

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