Bier nach dem Sport: Gesund oder schädlich? Was Experten und Studien sagen

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Ist nach dem Sport ein kühles Bier der richtige Durstlöscher für deinen müden Körper? Was Experten dazu sagen.

Bier zählt zu den beliebtesten Getränken der Bevölkerung Deutschlands. Besonders Pils und Export haben es den Liebhabern des aus nur vier Bestandteilen gebrauten Trunks angetan. Über 1.500 Brauereien in Deutschland sorgen für die rund 92 Liter alkoholhaltiges Bier, die jeder Bundesbürger im Schnitt jährlich zu sich nimmt.

Bier hat aber auch Kalorien, ein Pils 43 kcal pro 100 Milliliter. Diese müssen wieder weg, am besten durch Sport. Laut einer von der Techniker Krankenkasse (TK) in Auftrag gegebenen Forsa-Studie betreiben immerhin gut die Hälfte der Befragten regelmäßig Sport. Doch passt sportliche Aktivität mit Alkohol und Bier zusammen? Dazu gibt es unterschiedliche medizinische und wissenschaftliche Meinungen.

Was steckt in Bier?

Egal ob Helles, Pils oder Weißbier, außerhalb Bayerns bekannt als Weizen: Bier besteht aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe – und das seit dem 23. April 1516. Denn an jenem Sonntag in der aus heutiger Sicht noch recht jungen Neuzeit erließen der bayerische Herzog Wilhelm IV. und sein Bruder Herzog Ludwig X. das Deutsche Reinheitsgebot. Es gilt als älteste noch geltende Lebensmittelverordnung der Welt.

Ansporn für diesen Schritt waren damals sehr "kreative" und abenteuerliche Rezepturen für Bier. In den damals noch über offenem Feuer brodelnden Sud fanden schonmal Zutaten wie Bilsenkraut, Stechapfel, Späne, Wurzeln, Ruß oder Pech ihren Weg.

Bis heute sind in Deutschland – im Gegensatz zu anderen Ländern – Konservierungs- und Zusatzstoffe im Bier verboten. Nur Treibgase wie Kohlen­stoff­dioxid und Stick­stoff sind erlaubt, damit sich das Bier leichter zapfen lässt. Selbst die meisten Craftbeer-Brauer*innen stellen ihre Biere nach dem Reinheitsgebot her. Trotz der nur vier Zutaten landen durch die Erfahrungen und das Können der Braumeister*innen viele verschiedene Geschmäcker in den Flaschen und Fässern.

Ist Bier nach dem Sport gesund?

Der Präventions- und Ernährungsmediziner Dr. Moritz Tellmann hält Sport in Kombination mit dem Konsum von Bier für nicht problematisch. Laut dem Arzt kann es sogar gesundheitsfördernd sein. Auf der Internetseite der IST-Hochschule für Management, an der der Arzt angehende Sportmanager im Fach Personal Training unterrichtet, wird Tellmann zitiert:

  • Bier kann die Werte für das HDL-Cholesterin im Blut verbessern. Dieses gilt als "gutes Cholesterin".
  • Alkohol kann auf die Arterienmuskeln entspannend wirken und so den Blutdruck senken.
  • Maßvoller Alkoholgenuss kann Osteoporose vorbeugen.
  • Menschen, die regelmäßig Bier trinken, haben um 30 Prozent mehr Vitamin B6 im Blutplasma.
  • Die Vitamine und Mineralstoffe im Bier sind wichtig für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Proteinen und die Regeneration von Kollagen. Darunter versteht man das am häufigsten im Körper vorkommende Eiweiß.

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Behörde rät von Alkohol beim Sport ab

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist allerdings anderer Meinung: Sport und Alkohol passen nicht zusammen. Demnach hat Alkohol als Zellgift zahlreiche negative Auswirkungen auf die körperliche Fitness.

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  • Alkohol führt zu einer verminderten Koordinations- und Reaktionsfähigkeit, was Sportverletzungen zur Folge haben kann.
  • Stoffwechselvorgänge werden vermindert. Diese sind aber für den Muskelaufbau wichtig.
  • Alkohol, auch kleine Mengen, verhindert die Regeneration des Muskelgewebes.
  • Durch den Konsum von Alkohol wird dem Körper Wasser entzogen
  • Im Extremfall kann es zu Herzrhythmus-Störungen kommen, wenn du beim Sport Alkohol trinkst.

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Die Alternative: alkoholfreies Weißbier

Doch wie wirkt sich alkoholfreies Bier, im Speziellen Weißbier, auf den Körper von Sportlern aus? Das haben Wissenschaftler des Lehrstuhls für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin an der Technischen Universität München in einer von der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu unterstützten Studie untersucht. Während in anderen Studien die Auswirkungen von Alkohol im Fokus steht, haben die Münchner Forscher die Inhaltsstoffe von Bier analysiert. Die Wissenschaftler haben dazu 277 Probanden drei Wochen vor und zwei Wochen nach dem Münchner Marathon 2009 untersucht.

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Die Ergebnisse der Studie "Be-MaGIC" (Beer, Marathon, Genetics, Inflammation and the Cardiovascular system):

  • Reduzierte Entzündungsreaktion: Entzündungen kommen bei Marathonläufern häufig vor. Die Wissenschaftler haben die Leukozyten von Probanden, die Weißbier getrunken haben und die der Placebogruppe verglichen. Die biertrinkenden Teilnehmer wiesen um 20 Prozent niedrigere Werte auf.
  • Unterstützung für das Immunsystem: Die Forscher konnten belegen, dass ein durch körperliche Anstrengung geschwächtes Immunsystem gestärkt und überschießendes gebremst wird.
  • Vorbeugend gegen Erkältungen: Alkoholfreies Weißbier mindert das Risiko einer Erkältung um ein Drittel.
  • Besserung bei Infekten der oberen Atemwege: Bei den biertrinkenden Personen, die eine Erkältung durchmachten, fiel diese milder aus, als bei den Mitgliedern der Testgruppe.

Fazit: Unterschiedliche Meinungen zu Bier nach dem Sport

Ein Sportmediziner, der an einer Hochschule für Management Personal Training lehrt, sieht kein Problem, wenn du Sport betreibst und in Maßen alkoholhaltiges Bier trinkst. Konkreter wird die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Sie rät von der Kombination Sport und Alkohol definitiv ab und begründet dies. Die TU München hat mit Teilnehmern des Münchner Marathons die Wirkung von alkoholfreiem Weißbier getestet und zahlreiche positive Ergebnisse nachgewiesen. Die Wissenschaftler haben sich in der Studie auf Bier als solches und nicht auf Alkohol konzentriert.

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