Bauchfett verstärkt in den Wechseljahren das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln.
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Die Wechseljahre gehen bei vielen Frauen mit einer Gewichtszunahme einher.
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Eine aktuelle Studie zeigt, dass nicht nur der Body-Mass-Index ein wichtiger Anhaltspunkt für die Gesundheit ist. Besonders für Frauen in den Wechseljahren gilt es, auch andere Faktoren zu beachten.
Die Studie über die Fettverteilung während der Wechseljahre
Veränderung der Körperfettverteilung im Alter
Ergebnisse der Studie
Der BMI als unzureichender Wert
Fazit
Bisher galt der Body-Mass-Index, kurz BMI, als Indikator für das ideale Gewicht. Eine neue im "European Heart Journal" veröffentlichte Studie zeigt, dass besonders für Frauen in den Wechseljahren dieser Faktor nicht der einzig wichtige ist.
Neue Studienergebnisse: Fettverteilung im Körper
Wissenschaftler*innen haben sich mit dem BMI als wichtigsten Indikator kritisch auseinandergesetzt. Die Ergebnisse der Studie sind im "European Heart Journal" veröffentlicht worden. Es handelte sich dabei um eine Langzeitstudie unter der Leitung von Dr. Qibin Qi. An der Untersuchung nahmen mehr als 2.600 Frauen teil, die sich in den Wechseljahren befanden und von 1990 bis 2017 in ihrer gesundheitlichen Entwicklung beobachtet wurden. Innerhalb dieser 27 Jahre entwickelten rund 300 der Frauen eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Festgestellt wurde, dass Frauen, die zwar einen identischen und gesunden BMI aufwiesen, ein unterschiedlich hohes Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung besaßen. Der Grund liegt in der individuellen Verteilung der Fetteinlagerungen im Körper: Eine Erkrankung ist weniger wahrscheinlich, wenn sich das Fett an den Beinen anlagert, als wenn sich die Fettpolster im Bauchbereich befinden. Gefolgert wurde dies aus der genaueren Untersuchung der 300 Frauen, die eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickelten: Die meisten von ihnen hatten wenig Fett an den Beinen, dafür aber weitaus mehr Fett im Bauchbereich.
Frauen ab etwa 45 lagern aufgrund der Veränderungen im Hormonhaushalt, welche mit den Wechseljahren einhergehen, häufig mehr Fett am Bauch ein. Die Lebensphase geht bei vielen Frauen mit Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, unregelmäßigen Blutungen, Schlafstörungen sowie einer Umverteilung des Körperfetts einher. Der Bauchumfang nimmt im Alter bei vielen Frauen zu, was bereits als sehr gefährlich erwiesen ist: Mit jedem Zentimeter steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2. Des Weiteren gibt es Vermutungen über einen Zusammenhang zwischen dem Bauchumfang und Krebs. Die gesundheitlichen Folgen des neu am Bauch eingelagerten Fettes betont zusätzlich das Wissenschaftsmagazin "Nature": Es sorgte für erhöhte Entzündungsaktivitäten im Körper der untersuchten Frauen.
Ergebnisse der Studie und Exkurs zum BMI
Ein Körper, der die Fettpolster eher im Bauchbereich aufweist und weniger in den Beinen, wird häufig als "apfelförmig" bezeichnet. Gegensätzlich wird ein Körper, bei dem sich das Fett eher an den Beinen ansammelt, oft "birnenförmig" genannt.
Die Studie fasst zusammen, dass Frauen mit einem apfelförmigen Körper ein dreimal so hohes Risiko besitzen, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, als jene mit einem birnenförmigen. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass Frauen mit einem hohen Fettanteil an den Beinen ein rund 40 % geringeres Risiko aufwiesen, einen Schlaganfall zu erleiden oder Bluthochdruck zu entwickeln.
Mithilfe des Body-Mass-Index soll das eigene Körpergewicht gedeutet werden können. Die Formel zur Gewichtsberechnung ist wie folgt: BMI = Körpergewicht : (Körpergröße)². Die Höhe des Ergebnisses lässt eine Klassifikation in Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht, extremes Übergewicht (Adipositas) und massive Adipositas zu. Wichtig ist auch, das Alter zu berücksichtigen, da sich das Normalgewicht mit zunehmendem Alter verschiebt. Wie die Studie zeigte, ist dieser Wert aber wenig aussagekräftig, wenn es um den relevanten Faktor der Körperfettverteilung geht. Alle Frauen in den Wechseljahren hatten zwar laut BMI Normalgewicht; ihr Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, unterschied sich jedoch maßgeblich.
Fazit
Es kann zusammengefasst werden, dass die Verteilung des Fettes am Körper eine wichtigere Rolle als der BMI in Anbetracht auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen während der Wechseljahre spielt. Auch, wenn dein Gewicht im Normalbereich liegt, kann das Risiko, in den Wechseljahren eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, sich maßgeblich von anderen Frauen mit demselben Gewicht unterscheiden. Vor allem für medizinische Fachleute bedeuten die Erkenntnisse, dass verstärkt auf die individuelle, örtliche Fettverteilung geachtet werden muss. Durch sportliche Betätigung kannst du zu einer Verringerung des Körperfetts beitragen; wo genau der Körper das Fett verliert, kannst du jedoch nicht beeinflussen. Zudem kann dir die Beachtung einiger Ernährungstipps zusätzlich zum Sport helfen, Fett im Bauchbereich zu reduzieren.
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