Der HI-Virus könnte innerhalb der nächsten zehn Jahre in der Schweiz quasi ausgerottet werden. Dafür sorgen soll eine Pille, die in Deutschland bereits seit 2016 auf dem Markt ist. Doch wie genau soll das funktionieren?
In Zukunft dürfte die Angst vor Aids das Liebesleben im Schlafzimmer nicht mehr bestimmen - zumindest nicht, wenn es nach dem Züricher Medizinprofessor Jan Fehr geht. Die Pille macht den Schweizern Hoffnung darauf, dass es bald keine Ansteckungen mehr mit HIV geben wird. In Deutschland ist das Präparat schon länger rezeptpflichtig erhältlich.
Anti-Aids-Pille: Was taugt die Wunderpille?
Der Medizinprofessor gibt sich der NZZ am Sonntag zuversichtlich: " Die Schweiz könnte bis 2030 mithilfe der Prep weltweit das erste Land sein, in dem es keine Neuansteckungen mit HIV mehr gibt. Aids kann bis dahin besiegt sein." Mithilfe von zwei Wirkstoffen soll die Vermehrung gestoppt werden, wenn die HI-Viren in den Körper dringen. Die Viren sterben daraufhin ab, statt sich in den Blutbahnen zu verteilen. Das Mittel soll somit den gleichen Schutz wie ein Kondom garantieren. Nebenwirkungen sollen dabei selten auftreten.
HIV: Zulassung des Präparats in der Schweiz und Deutschland
Zugelassen ist das Medikament in den USA bereits seit 2012 und in der EU seit 2016. In der Schweiz darf es bisher offiziell noch nicht zur Prävention eingesetzt werden. Ärzte verschreiben das Medikament für einen anderen zugelassenen Gebrauch. Das Originalpräparat kostet 900 Franken und wird daher von schwulen aus der EU oder Afrika importiert. Swissmedic toleriert die Importe.
In Deutschland ist das Präparat seit 2016 zugelassen und seit dem 01. September 2019 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Prep-Medikamente und die Begleituntersuchungen bei Menschen mit erhöhtem Risiko. Bei den privaten Krankenversicherungen gelten eigene Regelungen.
Zu Menschen mit erhöhtem Risiko zählen laut Deutscher Aids-Hilfe zum Beispiel homosexuelle Männer, die kein Kondom verwenden und in den letzten zwölf Monaten an einer Geschlechtskrankheit erkrankt sind, transsexuelle Personen, Partner/innen von Menschen mit HIV und Drogen injizierende Personen, die keine sterilen Spritzbestecke verwenden.