Alkohol gilt als Genussmittel, dabei wissen wir alle, wie schädlich regelmäßiger Konsum sein kann. Auch auf deine Darmflora hat Alkohol einen negativen Einfluss.
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Magenbeschwerden im Zusammenhang mit einem Kater - das kennen einige Menschen. Dennoch war bisher nicht klar, dass Alkoholkonsum den Darm nachweislich schädigt. Das Genussmittel wirkt wohl als "Dünger" für gewisse Bakterien.
Alkohol und der Darm: So schädigt das Genussmittel das Organ
Veränderung des Darmmikrobioms: Forschende erkennen Grund für den Zusammenhang
"Dünger" für Bakterien: Alkohol wird sich negativ auf Darmflora aus
Bakterielle Überbesiedlung im Darm als Folge von chronischem Alkoholkonsum
Ein Kater nach übermäßigem Alkoholkonsum macht sich bei einigen Menschen durch Magenbeschwerden bemerkbar. Dass das Genussmittel aber auch Einfluss auf die Darmflora nehmen kann, war bisher nicht bekannt, denn eigentlich gelangt Alkohol gar nicht in den Darm. Dennoch gibt es einen Zusammenhang, das haben Forschende er University of California in San Diego (USA) jetzt herausgefunden. Die Ursache dafür haben die Wissenschaftler*innen kürzlich im Fachjournal "Nature Communications" veröffentlicht.
Alkohol verändert die Darmflora: Acetate lassen Bakterien wachsen
Dass chronischer Alkoholkonsum schlimme Leberschäden zufolge haben kann, ist kein Geheimnis. Jährlich sterben viele Menschen an den Schäden des lebenswichtigen Organs. Dass der Konsum des Genussmittels aber auch einen negativen Einfluss auf die Darmflora hat, war bisher nicht klar. Ein Forschungsteam aus Kalifornien hat jetzt einen Zusammenhang beobachtet.
Den Forschenden zufolge verändert Alkohol das Darmmikrobiom. Diese Veränderung sei auf Acetate zurückzuführen. In der Leber wird Alkohol zunächst in Acetaldehyd umgewandelt. In einem nächsten Schritt werde das Zwischenprodukt zu Acetaten weiterverarbeitet. Diese Acetate wandern dann in den Darm und dienen dort laut Wissenschaftler*innen einigen Bakterien als Nahrungsquelle. So löst Alkohol bei einigen Bakterien einen regelrechten Wachstumsschub aus.
"Man kann sich das ein bisschen so vorstellen, als würde man einen Garten düngen", erklärt Professor Karsten Zengler aus dem Forschungsteam gegenüber der Fachzeitschrift. "Chronischer Alkoholkonsum ist mit einer geringeren Expression antimikrobieller Moleküle im Darm verbunden." So haben Personen, die an einer alkoholbedingten Lebererkrankung leiden, ihm zufolge oft auch eine bakterielle Überbesiedelung im Darm.
Acetate: In moderaten Mengen gesund - in großen Mengen sehr schädlich
Im Körper werden Acetate zu sogenannter Essigsäure verdaut. Aktivierte Essigsäure benötigt der menschliche Organismus zur Energiegewinnung, damit die Zellen stetig genügend Energie erzeugen, um Umwelteinflüssen standzuhalten. Außerdem dienen Acetate in moderater Menge zur Appetitregulierung und spielen für eine gesunde Immunreaktion eine wichtige Rolle. Sie kurbeln die Produktion roter Blutkörperchen an und sind deshalb gut für Herz- und Gedächtnisfunktion.
Große Mengen allerdings können sehr schädlich sein. Schwere Erkrankungen wie Krebs könnten durch eine Überproduktion begünstigt werden, befürchten Mediziner*innen und Forschende. Im Rahmen der aktuellen Studie aus Kalifornien wurden auch Versuche mit Mäusen durchgeführt, die nahe legen, dass Acetate die Darmflora verändern können. Tiere, denen ein Molekül verabreicht wurde, das in drei Acetate aufgespalten werden konnte, entwickelten die gleichen Veränderungen im Darmmikrobiom wie Mäuse, denen regelmäßig Alkohol gegeben wurde – jedoch ohne Leberschäden.
Der mikrobielle Ethanol-Stoffwechsel trage nicht wesentlich zum Ungleichgewicht des Darmmikrobioms bei. Die Acetate seien wiederum nicht direkt für die mit Alkohol assoziierten Leberschäden verantwortlich, sondern nur für die Veränderungen in der Darmflora. Weitere Studien sollen nun zeigen, wie das neu gewonnene Wissen medizinisch genutzt werden kann.
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