Vorsicht beim Frühstück: So sollte man Marmelade nicht aus dem Glas holen

3 Min

Geraten Keime in die Marmelade, kann der fruchtige Aufstrich schnell verderben. Schimmel im Marmeladenglas sollte man unbedingt vermeiden.

  • Gefahren durch eine Verunreinigung
  • Warum ist Sauberkeit bei Marmelade wichtig?
  • Wie bewahrst du Marmelade richtig auf?

Ein Frühstück ohne Marmelade ist für viele Genießer undenkbar. Die Zusammenstellung ist für sie erst perfekt, wenn herzhafte und süße Komponenten angerichtet sind. Doch die Freude wird getrübt, wenn der Inhalt eines geöffneten Glases mit Krümeln oder Butterspuren verunreinigt ist. Diese Ablagerungen sehen nicht nur unappetitlich aus, sie können auch deine Gesundheit gefährden. Mit welchen Hygienetipps kannst du die Haltbarkeit von Marmelade deutlich verlängern?

Warum solltest du bei Marmelade auf Sauberkeit achten?

Aufgrund ihres fruchtigen Geschmacks zählen Marmeladen zu den beliebtesten Brotaufstrichen. Zudem sind sie ideal, um Backwaren oder Desserts zu verfeinern. Durch das Einkochen und den hohen Zuckergehalt werden die Früchte konserviert. Für Marmeladen und Konfitüren gilt ein gesetzlich vorgeschriebener Mindestgehalt von 55 % Zucker. Deshalb sind die Aufstriche sehr lange haltbar und können auch mehrere Jahre eingelagert werden. Die Hersteller werden vom Gesetzgeber verpflichtet, ein Mindesthaltbarkeitsdatum anzugeben, das in der Regel zwei Jahre beträgt. Kochst du selbst Marmelade ein, solltest du jedes Glas mit dem Inhalt und dem Abfülldatum kennzeichnen. Mit einer sorgfältigen Etikettierung behältst du den Überblick. 

Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, muss der Inhalt nicht zwangsläufig verdorben sein. Knackt der Deckel beim ersten Öffnen, war das Glas bis zu diesem Zeitpunkt luftdicht verschlossen und somit keimfrei. Hat die Marmelade eine schöne Farbe und einen appetitlichen Geruch, probier eine kleine Menge. Schmeckt die Probe normal, kannst du den Aufstrich bedenkenlos verwenden. Die Prüfung mit deinen Sinnen verhindert die Verschwendung einwandfreier Lebensmittel. Bei Auffälligkeiten oder einem unangenehmen Geruch solltest du das Marmeladenglas verschlossen entsorgen, um eine Ausbreitung von Keimen zu verhindern. 

Doch ist die Marmelade einmal geöffnet, können Mikroorganismen das Nahrungsmittel verderben. Diese gelangen durch Speisereste in das Produkt. Ferner befinden sich Keime in der Umgebungsluft. Verschließt du das Glas nicht richtig, lagern sich die Erreger auf der Marmelade ab und fördern die Schimmelbildung. Der Pilz breitet sich nach und nach auf der Oberfläche aus und gelangt durch feine Vernetzungen (Myzel) in tiefere Schichten. Deshalb genügt es nicht, nur die oberste Schicht abzutragen. Eine verdorbene Marmelade darfst du keinesfalls verzehren. Die Schimmelpilze produzieren Giftstoffe (Mykotoxine), die Durchfall oder Übelkeit hervorrufen können. Zudem drohen ernsthafte Erkrankungen wie Krebs, Nieren- oder Leberschäden. 

Wie können Keime und Schimmel entstehen?

Um eine Kontaminierung mit Keimen zu verhindern, solltest du penibel auf Hygiene achten. Verwende zum Entnehmen unbedingt einen sauberen Löffel oder ein frisches Messer. Wurde das Besteck zuvor benutzt, bleiben oftmals Butter oder Streichwurst daran haften. Auf diese Weise gelangen Bakterien und Erreger in das Marmeladenglas. Auch Brotkrümel, die an der Messerschneide kleben, sind meistens für eine Schimmelbildung verantwortlich. In Verbindung mit Feuchtigkeit bieten die in Backwaren enthaltenen Nährstoffe den Sporen ideale Wachstumsbedingungen.

Zudem solltest du einen abgeleckten Löffel keinesfalls wieder in den Fruchtaufstrich stecken, weil sich im menschlichen Speichel häufig Krankheitserreger befinden. Gegenüber dem SZ-Magazin stellt der Mikrobiologe Professor Dr. Markus Egert klar: "Grundsätzlich ist es sinnvoll, für alles, was auf dem Tisch steht, einen eigenen Löffel zu benutzen. Ein Marmeladenlöffel, der nur in der Marmelade war, ist sauberer als einer, mit dem ich schon in anderen Dingen herumgestochert habe oder den ich vielleicht sogar schon abgeschleckt habe."

Daneben kannst du mit der richtigen Aufbewahrung die Haltbarkeit verlängern. Wähle für verschlossene Gläser einen dunklen und kühlen Ort. Damit erhältst du die Farbe sowie das Aroma. Ein angebrochenes Glas ist im Kühlschrank am besten aufgehoben. Durch die niedrigen Temperaturen kann die Marmelade bis zu mehrere Monate genießbar sein – allerdings nur, wenn du bei der Entnahme konsequent auf Sauberkeit achtest. Das gilt vor allem für Fruchtaufstriche oder selbst gemachte Marmeladen mit einem geringeren Zuckergehalt. Reste kannst du portionsweise einfrieren und bei Bedarf wieder auftauen. 

Wie viel Fruchtgehalt steckt in Marmelade und Co.?

In den Supermärkten stehen die unterschiedlichsten Sorten in den Regalen. Deshalb solltest du genauer hinsehen, welches Produkt in deinem Einkaufswagen landet. Zwar wird im Alltag einheitlich die Bezeichnung Marmelade verwendet. Allerdings gibt es große Unterschiede. Marmelade ist laut EU-Richtlinie eine geschützte Bezeichnung und darf nur aus Zitrusfrüchten bestehen, wie das beispielsweise bei Orangenmarmelade der Fall ist. Ein Kilogramm des Erzeugnisses muss aus mindestens 200 Gramm Fruchtbestandteilen bestehen – das können Saft, Fruchtmark oder Schalen sein.  

Konfitüre besteht aus einer oder mehreren Obstsorten, die nicht als "Zitrusfrüchte" bezeichnet werden. Folglich wäre die korrekte Bezeichnung für Erdbeermarmelade streng genommen Erdbeerkonfitüre. Für die Herstellung wird unter anderem Fruchtmark aus Erdbeeren, Kirschen, Aprikosen oder Heidelbeeren verarbeitet. Einige Produzenten nehmen Pulpe. Hierbei handelt es sich um ein breiiges Halbfertigprodukt mit Stücken, das aus zerkleinerten und gedämpften Früchten besteht. Konfitüre hat einen Fruchtanteil von mindestens 35 %. In Konfitüre extra werden sogar noch mehr Früchte verarbeitet – mindestens 45 %. Allerdings dürfen einige Fruchtsorten nicht verwendet werden, unter anderem Birnen, Trauben oder Äpfel.

Für Fruchtaufstriche gelten weniger strenge EU-Vorgaben. Sie dürfen zuckerreduziert sein oder mit anderen Süßungsmitteln versetzt werden. Zudem gibt es keine vorgeschriebene Mindestfruchtmenge. Aufgrund des reduzierten Zuckergehalts erhöht sich bei dieser Variante oftmals der Fruchtgehalt. Allerdings dürfen die Hersteller Zusatzstoffe beimischen. Auch hier ist der Gesetzgeber großzügiger, denn es gibt in der Konfitürenverordnung keine eindeutige Regelung hinsichtlich derartiger Zutaten. 

Vorschaubild: © FotoRieth/pixabay.com