Tomaten enthalten etwa 9 Milligramm Lycopin pro 100 Gramm. Dieser sekundäre Pflanzenstoff gehört zu den Carotinoiden. Erst durch das Lycopin können Tomaten und andere Obst- und Gemüsesorten ihre rote Farbe entwickeln. Selbst grüne Früchte wie Kiwis oder Avocados enthalten Lycopin. In diesen Sorten wird der Stoff allerdings durch Chlorophyll überdeckt und ist daher nicht sichtbar. Lycopin ist hitzebeständig und wird im gekochten Zustand besser vom Organismus verwertet. Es besitzt ebenfalls eine antioxidative Wirkung, wirkt entzündungshemmend und unterstützt das Herz-Kreislauf-System. Das Carotinoid unterstützt zwar den hauteigenen UV-Schutz, ersetzt aber keinesfalls die Anwendung einer Sonnenlotion mit ausreichend hohem Filter. Der Verzehr von Tomaten wird häufig mit dem Thema Krebs in Verbindung gebracht. Ob Lycopin die Bildung von Tumoren beeinflussen kann, ist in der Wissenschaft von großem Interesse. Aufgrund seiner zellschützenden Wirkung gibt es einen Zusammenhang zwischen dem regelmäßigen Verzehr von Lycopin und einem verminderten Krebsrisiko. Eine Studie gibt Aufschluss über die Rolle von Lycopin bei der Prävention. Daneben beschäftigt sich eine weitere Studie mit unterschiedlichen Krebsarten, unter anderem mit Prostata-, Gebärmutterhals- oder Magenkrebs.
Gefährdet ein täglicher Tomatenkonsum die Gesundheit?
Unter bestimmten Umständen sind gesundheitliche Probleme möglich, insbesondere dann, wenn du zu viel Tomaten isst. Wird dein Speiseplan hauptsächlich durch tomatenlastige Gerichte bestimmt, kann das langfristig zu einer einseitigen Ernährung führen. Deshalb solltest du deinen Speiseplan zusätzlich mit anderen Gemüsesorten ergänzen. Sinnvoll sind außerdem unterschiedliche Zubereitungsarten – dann erhältst du eine optimale Nährstoffzufuhr. Laut dem Bundeszentrum für Ernährung solltest du im Rahmen der Ernährungspyramide täglich fünf Portionen Obst und Gemüse essen, wobei bereits eine mittelgroße Tomate als Portion gilt.
Die Säure in Tomaten kann bei empfindlichen Menschen Sodbrennen auslösen. Auch Gicht kann durch die enthaltene Harnsäure begünstigt werden. Menschen mit Erkrankungen neigen häufig dazu, Tomaten nicht zu vertragen. Weil die Pflanzen zu den Nachtschattengewächsen gehören, enthalten sie Histamine wie beispielsweise Lektine und Oxalsäure. Diese Stoffe können Entzündungen und Schmerzen auslösen, die sich manchmal auf die Gelenke ausweiten. Oxalsäure kann bei Menschen mit Nierenproblemen sogar die Bildung von Nierensteinen begünstigen. Werden Tomaten erhitzt, sinkt der Lektin- und Oxalgehalt – folglich werden die Speisen verträglicher. Zudem lösen Histamin und Tomatin häufig Kopfschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden oder Juckreiz aus. Auch Herzrasen wurde bereits nach dem Genuss von Tomaten festgestellt. Tomatin ist vor allem in unreifen Früchten zu finden. Bei Menschen mit einer Histaminintoleranz können außerdem Kreislaufprobleme und Atemnot ausgelöst werden. Stellst du kurz nach dem Verzehr ungewöhnliche Krankheitszeichen fest, reduziere die Menge oder verzichte komplett auf Tomaten. Bei einem extremen Verlauf oder starken Gelenkschmerzen solltest du vorsichtshalber ärztlichen Rat einholen.
Für die Tomatenpflanze ist das Glykoalkaloid Tomatin überlebenswichtig, denn es schützt die Staude vor Krankheiten und Schädlingen. Laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) solltest du keine unreifen Tomaten verzehren, weil Vergiftungserscheinungen drohen. Tomatin ist vergleichbar mit dem in unreifen Auberginen oder Kartoffeln enthaltenen Solanin, das hauptsächlich bei Knollen mit grünen Stellen oder Auskeimungen vorkommt. Solanin wird allgemein für eine Gruppe von Glykoalkaloiden verwendet, die typischerweise in Nachtschattengewächsen zu finden sind. Tomatin kommt dagegen nur in Tomaten vor und ist weniger toxisch als Solanin. Deshalb sind die Symptome beim Genuss von Tomaten nicht so stark ausgeprägt. Der kritische Wert liegt bei einem Milligramm Solanin pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einem Erwachsenen mit 60 Kilogramm Körpergewicht kann eine Menge von 60 Milligramm zu Durchfall oder zu Empfindungsstörungen führen. 100 Gramm unreife Tomaten enthalten lediglich rund 32 Milligramm des Stoffs, du müsstest also circa 200 Gramm unreife Tomaten essen, um unter den beschriebenen Symptomen zu leiden. Reifen die Tomaten heran, sinkt der Tomatin-Gehalt deutlich.
Was solltest du beim Kauf von Tomaten beachten?
Am besten greifst du zu Früchten oder Zubereitungen aus biologischem Anbau. Die Landwirte verzichten auf chemische Düngemittel und Pestizide. Zudem werden im ökologischen Anbau häufig alte Sorten angepflanzt, die im Allgemeinen ein besseres Aroma als Neuzüchtungen haben. Am besten schmecken Tomaten, wenn du sie selbst anbaust. Hierfür benötigst du nur wenig Platz. Schon ein kleiner Garten oder ein Balkon reichen aus, damit du dich im Sommer über eine reichliche Ernte freuen kannst.
Für die Umwelt können gekaufte Tomaten problematisch sein. Deren Hauptsaison ist zwar im Sommer, sie werden aber in den Supermärkten ganzjährig angeboten. In den Wintermonaten werden sie in Gewächshäusern mit einem enormen Energiebedarf angebaut. Zusätzlich verschlechtert der Transport die Klimabilanz. Ein weiterer Aspekt, der gegen Tomaten im Winter spricht, ist der Genuss. Die Früchte schmecken in der kalten Jahreszeit säuerlicher und sind weniger aromatisch als zur üblichen Erntezeit.
Aus diesen Gründen solltest du im Winter weniger Tomaten essen, weiche stattdessen auf andere Gemüsesorten aus. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, auf saisonale Alternativen zurückzugreifen. Möchtest du trotzdem ein Gericht mit Tomaten kochen, entscheide dich für Dosenware. Den idealen Nährstoffeffekt erzielst du, indem du rohe Früchte mit erhitzten Tomaten vermischst. Die ungekochte Variante enthält mehr Vitamin C, während die gegarten Tomaten einen höheren Lycopin-Anteil haben.
Wie schmecken Tomaten besonders gut?
Tomaten solltest du nicht im Kühlschrank aufbewahren, weil darunter der Geschmack sowie die Konsistenz leiden. Besser geeignet ist ein gut gelüfteter, dunkler Raum mit ungefähr 12 bis 18 Grad Celsius. Länger als vier bis fünf Tage solltest du sie nicht lagern. Hast du unreife Früchte übrig, kannst du sie an einem warmen Ort nachreifen lassen. Der Prozess wird beschleunigt, wenn du sie in Zeitungen einwickelst, denn das Papier speichert Wärme und Feuchtigkeit. Zwar gibt es Rezepte zum Einkochen oder für die Zubereitung pikanter Chutneys mit unreifen Tomaten, doch aufgrund der wahrscheinlichen Unverträglichkeit durch das enthaltene Tomatin solltest du nur geringe Mengen davon naschen. Aber die Verarbeitung unreifer Früchte ist immer noch die bessere Wahl, anstatt die unreifen Früchte wegzuwerfen und Lebensmittel zu verschwenden.
Das tägliche Essen von Tomaten wird auch nach längerer Zeit nicht langweilig, weil du das Fruchtgemüse vielseitig zubereiten und den Speiseplan abwechslungsreich gestalten kannst. Große Menge Tomaten kannst du trocknen, einlegen oder einfrieren (roh oder gekocht möglich). Schmackhaft sind ein selbst gemachter Ketchup oder eine raffinierte Marmelade. Besonders lecker schmecken Tomaten
- roh als Brotbelag, in Salatbowls, mit Mozzarella oder als Snack,
- gegart in Eintöpfen, Aufläufen oder als Ratatouille,
- gegrillt oder gebraten als Beilage zu Fisch oder Fleisch,
- als würzige Soße in der italienischen Küche zum Verfeinern von Pizza, Lasagne, Spaghetti- und weiteren Nudelgerichten,
- pur als Saft.
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