Passierte Tomaten im Test: Schimmel in jedem fünften Produkt entdeckt
Spaghetti mit Tomatensoße ist und bleibt eines der beliebtesten Gerichte und gelingt im Handumdrehen mit einer leckeren italienischen Passata. Öko-Test deckt nun jedoch auf, dass in jedem fünften von 50 getesteten Produkten gefährliche Schimmelpilzgifte lauern. Auch unerwünschte Pestizid-Rückstände konnten die Tester ermitteln. Wir verraten Ihnen die Ergebnisse im Detail und weitere Informationen rund um die Herstellung der beliebten passierten Tomaten.
Tomatensoße lässt sich mit einer Passata aus dem Glas oder der Packung total einfach zubereiten. Öko-Test warnt jetzt jedoch vor gefährlichem Schimmel und Pestizidrückständen in passierten Tomaten.
Foto: Catkin/pixabay.com (Symbolbild)
Kritik: Schimmelpilzgifte in jeder fünften Passata
Pestizidrückstände in elf Produkten
17 Produkte sind "sehr gut"
Öko-Test unterzog für die Magazin-Ausgabe für Mai 50 Passata - fein passierten Tomaten - eine gründliche Untersuchung im Labor. Das Ergebnis ist in Teilen erschreckend: Jedes fünfte Produkt enthält Schimmelpilzgifte - in einigen konnten sogar fragwürdig hohe Mengen an gefährlichen Giften festgestellt werden. Auch Rückstände von Pestiziden steckten in einigen Passatas, in einem Produkt sogar bis zu sieben verschiedene Schädlingsvernichter. Wir verraten Ihnen die detaillierten Ergebnisse des Passata-Tests und sagen Ihnen, zu welchen Marken Sie getrost greifen können.
Öko-Test: Schimmelpilze in passierten Tomaten
Das ist alles andere als appetitlich: In jeder fünften Passata im Test befinden sich Spuren von Schimmelpilzgiften. In einigen der von Öko-Test untersuchten Passata konnten Gifte von Schwärzepilzen nachgewiesen werden, die zu der Art Alternaria zählen und häufig an Tomatenpflanzen zu finden sind. Extrem erhöhte Werte dieses Schimmelpilzgiftes konnten unter anderem in den Produkten Rewe Bio Passata, Bio Zentrale Tomaten Passata und San Fabio Passata di Pomorodo Klassisch vom Discounter Penny gefunden werden. Auffällig: Bei drei dieser vier besonders stark belasteten Produkten handelt es sich um Bio-Ware. Allerdings konnten die Gifte in 19 von 27 der Bio-Produkte nicht entdeckt werden, da schimmlige Tomaten bei diesen Passatas vor der Verarbeitung aufwendig von Hand aussortiert wurden.
Das Problem mit den entdeckten Schimmelpilzgiften: Es gibt bislang keine verpflichtenden Grenzwerte dafür, die per Gesetz festgelegt sind. Es ist lediglich von "Richtwerten" die Rede, welche den Hersteller dazu auffordern, bei Überschreitung ebendieser zu handeln. Dieses Handeln besteht in erster Linie daraus, den Grund für die erhöhten Schimmelgiftwerte zu ermitteln.
Dabei sind die möglichen Auswirkungen des Gifts auf die Gesundheit nicht zu unterschätzen. Das Gift Alternariol erwies sich in Studien als Erbgut-schädigend und zeigte außerdem Östrogen-ähnliche Effekte. Tenuazonsäure ist ebenfalls ein Schimmelpilzgift und wurde auch mehrfach in den untersuchten Passata entdeckt. Dieses Gift war in Tierversuchen imstande, die Entwicklung körpereigener Proteine zu blockieren, was massive Schädigungen der Organe zur Folge haben kann. Laut Stiftung Warentest wurden diese Schimmelpilzgifte bisher allerdings nur unzureichend erforscht. Ebenfalls ekelerregend: Viele der Passata, die hohe Mengen an Alternariol und Tenuazonsäure enthielten, wiesen auch den Stoff Ergosterol auf - dieser Stoff ist ein Indikator dafür, dass vergammelte Früchte für die passierten Tomaten verwendet wurden.
Pestizide: Rückstände in vielen passierten Tomaten
Auch Pestizid-Rückstände fanden die Tester in einigen passierten Tomaten nicht zu knapp. Spitzenreiter ist das Produkt Mondo Italiano Passierte Tomaten des Discounters Netto, welches Rückstände des Pestizids Chlorfenapyr enthielt - und zudem Spuren von sechs weiteren Pestiziden. Dieses Schädlingsbekämpfungsmittel ist bereits seit geraumer Zeit in der Europäischen Union verboten. Hinzukommt, dass die Rückstände in der Passata weit oberhalb des Grenzwertes liegen.
Das Pestizidaktionswerk PAN weist auf die Gefahren Chlorfenapyrs hin: Unter anderem steht dieses Pestizid unter Verdacht, krebserregend zu sein und schädigt des Weiteren nachweislich Bienen. In der Netto-Passata konnten noch Rückstände von sechs weiteren Pestiziden nachgewiesen werden, unter anderem Cypermethrin, welches ebenfall schädlich für Bienen ist.
Auch in weiteren konventionellen Produkten, also diejenigen, die nicht bio sind, konnten Pestizid-Spuren nachgewiesen werden, allerdings maximal bis zu zwei Pestizide. In einigen Produkten konnten keinerlei Pestizid-Rückstände ermittelt werden. Auffällig ist das Produkt Dm Bio Passata Natur, bei welchem die Tomaten offenbar mit Pestiziden behandelt wurden, obwohl das von einem Bio-Produkt nicht zu erwarten ist.
Öko-Test: "Sehr gut" für 17 Passata im Test
Das Testergebnis der 50 Passata ist in weiten Teilen wirklich ekelerregend - doch zum Glück gibt es auch Produkte, die mehr als zufriedenstellend abschnitten. Öko-Test vergibt die Bestnote "sehr gut" an insgesamt 17 Produkte im Test. Darunter fallen sowohl Bio- als auch konventionelle Produkte.
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