Öko-Test knöpfte sich 23 Rapsöle vor und kam zu dem erschreckenden Ergebnis: die meisten Öle enthalten bedenkliche Rückstände von Mineralöl ...
Symbolbild: Pixabay/ Pixaline
Öko-Test knöpfte sich 23 Rapsöle vor und kam zu dem erschreckenden Ergebnis: die meisten Öle enthalten bedenkliche Rückstände von Mineralöl. Der Test zeigt auch, dass Qualität nicht teuer sein muss: Einen Liter Testsieger-Öl gibt's für gerade einmal 96 Cent.
Öko-Test prüft 23 Rapsöle auf Schadstoffe und Geschmack
Drei Öle sehr gut, schlecht schneidet Thomy (Nestlé) ab
Wir erklären den Unterschied zwischen kaltgepressten und nativen Öl
Erfahre hier außerdem, wie Schadstoffe ins Öl gelangen
Im Test von Öko-Test (Ausgabe 11/2020) befinden sich 23 Rapsöle. Darunter sowohl raffinierte als auch kaltgepresste Öle. Sie lassen sich auch in native und gedämpfte Öle unterscheiden: Native Öle sind naturbelassen, gedämpfte Öle werden im Anschluss an die Pressung mit Wasserdampf behandelt.
Rapsöl ist ein pflanzliches Öl, das aus den Samen der Rapspflanze gewonnen wird. Seine Zusammensetzung an Fettsäuren ist ziemlich ausgewogen: 60 Prozent sind einfach ungesättigte Fettsäuren, 30 Prozent mehrfach ungesättigte. Mit einem Anteil von rund zehn Prozent Anteil ist Rapsöl die wichtigste pflanzliche Quelle für Alpha-Linolensäure, die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren in einem guten Mischverhältnis enthält. In seiner Zusammensetzung ähnelt es dem Olivenöl. Daher wird Rapsöl auch als Olivenöl des Nordens bezeichnet.
Ergebnis: Drei Öle sind "sehr gut", acht "gut", einige bewegen sich im Mittelfeld - wirklich schlecht ist das Rapsöl von Thomy vom Riesen-Konzern Nestlé. Bei diesem Öl konnte Öko-Test stark erhöhte Mineralölbestandteile und erhöhte PAK-Werte feststellen. Wer gesund kochen möchte, sollte auf einige Rapsöle* im Test von Öko-Test besser verzichten. Aber keine Sorge: Es gibt genügend Alternativen, die gänzlich ohne schädliche Stoffe, wie etwa Mineralölbestandteile, auskommen - und diese Öle sind zum Teil sehr preiswert.
Nur 5 Öle ohne Mineralöl - "Thomy" ist Schlusslicht
Das negative Ergebnis des Rapsöl-Tests von Öko-Test: 18 der 23 getesteten Öle enthalten Rückstände von Mineralöl - lediglich fünf sind frei davon. In insgesamt neun Ölen ist der Mineralöl-Wert zwar gering, aber dennoch vorhanden (beispielsweise bei K-Bio Rapsöl nativ kaltgepresst und bei Gut & Günstig Pflanzenöl aus Raps).
Absolutes Schlusslicht laut Öko-Test ist das Reine Rapsöl von Thomy (Nestlé). Hier entdeckte das Labor-Team stark erhöhte Mineralölbestände. Zwar sei laut Öko-Test noch nicht zu 100 Prozent klar, was Mineralölbestandteile im Körper anrichten. Sicher ist aber, dass sie sich im Körper anreichern, was Anlass zur Sorge gibt. Solche Mineralölbestandteile sind eindeutig Fremdstoffe und haben im Körper nichts verloren. Immerhin positiv: Die krebserregenden MOAH (aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe) wurden in keinem Öl im Test nachgewiesen. Doch wie kommt das Mineralöl ins Rapsöl? Das ist oft nicht vollständig klar. Beispielsweise gelangt das Mineralöl über Mittel ins Öl, die bei der Extraktion verwendet wurden. Oder durch Schmieröle der Ölpresse.
Gesundheitsgefährdend: Krebserregende Stoffe in zwei Rapsölen
Die polyzyklischen Kohlenwasserstoffe (PAK) entdeckte das Team in zwei der getesteten Rapsöle: Im Thomy Reines Rapsöl und im Alnatura Rapsöl. Diese PAK sind deshalb kritisch zu betrachten, weil sie nachweislich als krebserregend gelten.
Auch die besonders gefährliche Verbindung Benzo(a)pyren wurden in diesen Ölen nachgewiesen. Das Alnatura-Öl enthält mehr als die Hälfte des gesetzlichen Grenzwertes laut der Kontaminantenverordnung, das Thomy-Öl enthält mehr als ein Viertel. Beide Öle enthalten zudem noch drei weitere gefährliche PAK. Doch wie entstehen diese PAK? Sie entstehen in erster Linie bei einer nicht vollständigen Verbrennung organischer Stoffe. In unsere Lebensmittel gelangen sie beispielsweise über Abgase oder dem Abrieb von Reifen. Warum die PAK in diesen beiden Ölen stecken, ist fraglich - schließlich ließ sich das in allen anderen Ölen im Test ja auch vermeiden.
Sensorik-Test: Rapunzel-Öl schmeckt dem Öko-Test-Team nicht
Das Öko-Test-Team untersuchte die Öle auch auf Geruch und Geschmack. Drei Expert*innen unterzogen die kaltgepressten Öle einem Sensorik-Test. Dieser Untersuchung wurden deshalb nur die kaltgepressten Öle unterzogen, da diese laut Öko-Test oft durch Mängel beim Geruch und Geschmack auffallen. Unter anderem wird das Rapunzel Rapsöl mild schlecht bewertet: Die Tester beschreiben den Geruch des Öls als "fischig" und den Geschmack als "dumpf".
Ein sensorisch gut zu bewertendes Rapsöl* riecht und schmeckt laut Öko-Test saatig, intensiv und dezent nussig. Schmeckt ein Rapsöl eher strohig, kann das ein Indiz dafür sein, dass das Öl nicht mehr ganz frisch ist.