Tipps von der Rosen-Expertin aus Oberthulba

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Fototermin mitten in den Rosen: Chef Tim Kröner mit seiner Mitarbeiterin Hiltrud Reinhart, die er scherzhaft "Rosenkönigin" nennt. Foto: Susanne Will
Fototermin mitten in den Rosen: Chef Tim Kröner mit seiner Mitarbeiterin Hiltrud Reinhart, die er scherzhaft "Rosenkönigin" nennt. Foto: Susanne Will

So bekommen Sie Läuse und Pilze an Ihren Rosen in den Griff. Wer sich traut, ordentlich zuzuschneiden, wird mit üppigen Blüten belohnt.

Die Königin der Blumen kann für ganz schön Stress im Garten sorgen: Die Blätter gerollt, die Blüte eher mau, die Pflanze voller Läuse und dann noch die Flecken vom Rost. Rosen sind Diven, die man gut behandeln muss. Hiltrud Reinhart von Kröners Gartenwelt in Oberthulba ist Spezialistin für Rosen. Sie weiß, was gegen Läuse, Pilze oder Rost hilft.

Sie kleben oft unter den Blättern und schaden der Rose: Läuse, Rosenkäfer oder Raupen. Die gute Nachricht: Ja, man kann den Schädlingen mit biologischen Mittel zu Leibe rücken. Die Schlechte: "Die Mittel müssen jede Laus, jede Raupe treffen. Was nicht benetzt wurde, lebt weiter", erklärt Hiltrud Reinhard.

Wer auf einen Nikotinsud oder Schmierseife setzt, der muss darauf achten, das Gift im richtigen Mischungsverhältnis zu Wasser auf die Pflanze anzubringen, sonst schädigt es die Rose. "Die Poren können dann verkleben", erklärt Hiltrud Reinhart.

Eine Bio-Möglichkeit ist die Behandlung mit verwerteten Blättern und Ölpress-Rückständen des Neem-Baumes. Der Baum gilt als Allzweckwaffe, sein Mulchmaterial wird auch zur Abwehr von Schnecken verwendet. Wer sich für Neem-Produkte entscheidet, sollte aber diesen Tipp beherzigen: "Die Blätter müssen patschnass sein und es muss auf die untere Blattseite gesprüht werden."

Die andere Möglichkeit: sogenannte systemische Mittel. "Die chemischen Mittel speichert das Blatt und über den Saftstrom erreicht es die komplette Pflanze."

Was Rosenbesitzer in den Wahnsinn treiben kann, sind Pilzkrankheiten wie Mehltau, Sternrußtau und Rosenrost. Auch hier gibt es die Möglichkeit, auf Natur zu setzen. "Das bietet sich vor allem für Gartenliebhaber an, die aus den Rosenblättern Potpourris machen oder sie fürs Essen verwenden", so Hiltrud Reinhart. Es gebe dafür Spritzmittel auf Rapsöl-Basis. Wer sich dafür entscheidet, muss allerdings nach jedem Regenguss nachsprühen. Bequemer funktioniere die Pflege mit systemischen Mitteln, "die speichert die Pflanze drei bis vier Wochen". Jeder Neuaustrieb muss aber sofort besprüht werden. Gesprüht werden soll morgens oder abends, nicht in der direkten Sonne.

Wer die herabgefallenen, mit Pilzen infizierten Blätter im Beet lässt, der läuft Gefahr, dass er andere Pflanzen ansteckt. "Besser ist es, die Blätter in die Restmülltonne zu stecken."

Generell kann die Rose Unterstützung gebrauchen - und die kommt direkt aus der Natur. "Jauche aus Brennnessel oder Schachtelhalmen ist gut", sagt Hiltrud Reinhart. Zwar gibt es sie mittlerweile auch als Konzentrat. Doch sie ist auch schnell selbst gemacht. "Dazu braucht man einen 20-Liter-Eimer, den ich wirklich mit Brennnesseln vollstopfe." Die Heilpflanze kommt dann in einen 100 Liter fassenden Behälter. "Dort steht sie dann vier bis sechs Wochen, bis der Sud fertig ist." Am besten abgedeckt: Die Jauche stinkt erbärmlich.

Wichtig: Der Sud darf nicht in dieser Konzentration auf die Rose gelangen. "Er muss mit Wasser verdünnt werden, am besten zwei Teile Wasser, ein Teil Sud."

Was den Boden angeht, so sollte er lehmhaltig sein und der Sandanteil nicht groß. Die Rose mag es sonnig, sie braucht vor allem Morgensonne. "Damit kann der Tau schnell abtrocknen. Wen die Sonne erst gegen Mittag die Rose erreicht, steht sie zu feucht und zieht Pilze an."

Und ohne Nährstoffe, so Hiltrud Reinhart, "geht nichts". Sie rät zu einer ersten Düngung nach dem ersten Rosenschnitt Ende März, Anfang April. Ein zweites Mal sollte spezieller Rosendünger nach der ersten Blüte in die Erde gebracht werden. "Brennnesselsud nutzt hier wenig, der stärkt die Pflanze nur, hat aber nicht die Nährstoffe, die die Pflanze benötigt."

Verblühte Knospen sollen sofort abgeschnitten werden. "Seien Sie großzügig: Schneiden Sie die Blüte mit dem ersten Blattpaar weg", so würden die neuen Knospen schnell nachwachsen.

Apropos schneiden: Viele Hobbygarten sind zu zaghaft. "Wenn die Forsythie blüht, greifen Sie zur Schere", rät Hiltrud Reinhart. Der Rückschnitt dürfe bei Beetrosen bis runter auf zwei bis drei Augen gehen.

Kletterrosen sind anders zu behandeln: "Die Triebe, die ich für die Höhe brauche, lasse ich stehen und zwicke die Seitentriebe auf zehn bis zwölf Zentimeter ab." Nach ein paar Jahre gönnt Hiltrud Reinhart auch ihren Kletterrosen einen Radikalschnitt: "Da kommen dann die verholzten Triebe weg."

Zuguterletzt: Wer meint, die Rose sei eine zu große Herausforderung, für den hat Hiltrud Reinhart Tipps. "Probieren Sie es mit Bodendecker-Rosen, Beetrosen oder Strauchrosen. Die verzeihen viele Fehler und sind robust."