Der Obst- und Gartenbauverein Stettfeld will auf einer ungenutzten Wiese einen Demonstrationsgarten anlegen und hier Tipps und Tricks vermitteln.
Am Ortsrand von
Stettfeld, neben dem Betriebsgelände der "Adlerbräu", liegt eine riesige, ungenutzte Wiese. Bis vor kurzem standen da nur ein paar Obstbäume, der Löwenzahn sprießt zwischen den Gräsern aus dem Boden. Seit einigen Wochen wachsen neben den großen Bäumen neu angesetzte Obstbäume: je zwei Pfirsiche, Kirschen, Äpfel und Quitten. "Im Herbst kommen noch Haselnuss- und Esskastanienbäume hinzu", sagt Carola Nitsch, die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Stettfeld.
Der Verein möchte auf dem Grundstück einen Garten anlegen, mit dem die Mitglieder verschiedene Projekte ausprobieren können. Ein Demonstrationsgarten sozusagen.
"Wilde Grünzeugbande" lernt
Besonders für die kleinen Mitglieder des Vereins ist der Garten gedacht. In der Kindergruppe "Wilde Grünzeugbande" sind rund 20 Kinder angemeldet. "Wir wollen die Kinder aktivieren. Wenn sie einen Bezug zu etwas haben, sind sie umso mehr begeistert", sagt Nitsch. Deshalb soll jedes Kind einen Baum zugeteilt bekommen, um den es sich kümmert. Ein bis zwei Aktionen pro Jahr sind dann geplant.
Schon in diesem Herbst, spätestens aber im nächsten, tragen die jungen Bäume erste Früchte. Mit den Äpfeln könne man beispielsweise den Kindern demonstrieren, wie Apfelsaft hergestellt wird. Das Werkzeug dafür steht schon bereit, der Verein besitzt eine alte Saftpresse. "Die Kinder trinken alle gerne Apfelsaft, aber sie wissen nicht, wo er herkommt. Außer aus dem Supermarkt", sagt Nitsch. Auch ein Kartoffelfeuer wäre im Herbst auf dem Gelände denkbar.
Baumschnitt zur Verjüngung
Nicht nur die kleinen, auch die großen Mitglieder des Gartenbauvereins sollen an dem Garten etwas lernen können. "Die Nachfrage nach Veredelung und Baumschnitt ist besonders groß", sagt Nitsch.
Ab Juli könne man dazu einen Sommerschnitt demonstrieren. Zu steil und zu dicht stehende Äste werden dabei komplett entfernt. Dadurch gelangt mehr Sonne an die Früchte, sie reifen besser. Zudem trocknet eine lichte Krone schneller ab, Pilzkrankheiten können so verhindert werden. "Wer schöne, gesunde Früchte will, muss den Baum locker halten, damit viel Luft hinkommt", erklärt Nitsch, die als Gartenbau- und Landschaftsberaterin in Fürth arbeitet und in Stettfeld lebt. Damit die alten Bäume nicht vergreisen, sei ein solcher Schnitt eine gute Verjüngungskur, wie Nitsch berichtet.
Auch eine Baumveredelung soll an den Bäumen demonstriert werden. "Wir wollen zeigen, dass ein falsch abgeschnittener Baum auch wieder richtig wachsen kann", sagt die Hobbygärtnerin.
Lange nach einem Garten gesucht
Nitsch war es, die das Vorhaben zusammen mit Siegfried Wilhelm, dem Zweiten Vorsitzenden des Gartenbauvereins, in die Wege geleitet hat. Lange Zeit sei der Verein auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Garten gewesen.
Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass das Projekt endlich starten kann. Norbert Merklein, der Inhaber der "Adlerbräu" Stettfeld, hat sein Grundstück bereitgestellt. "Ich habe die Hecken auf dem Grundstück geschnitten und so ist es zum Tausch gekommen", berichtet Siegfried Wilhelm. Er mulcht den Boden, im Gegenzug darf der Verein das Grundstück nutzen. Ein weiterer Vorteil: Die Wiese ist eingezäunt. Norbert Merklein hat sogar die jungen Bäumchen bezahlt. Diese hat der Verein von einer Baumschule in Poxdorf geholt.
Aus eigener Erfahrung wissen Carola Nitsch und Siegfried Wilhelm, dass die Kirsche am empfindlichsten ist. Frost, Kirschenmaden und Blattläuse sind die größten Übeltäter.
Ein Ernteausfall wäre trotzdem keine Katastrophe: "Die Kinder sollen lernen, dass es auch mal keine Früchte gibt, wenn die Natur nicht mitspielt", sagt Nitsch.