Wer kennt sie nicht, die Leberblümchen: Vorsichtig sprießen die blauen Blüten jetzt aus den trockenen Blättern von lichten Laubwäldern.
Die botanische Bezeichnung der Leberblümchen lautet Hepatica nobilis. Der Vorname bezieht sich auf die Form der Blätter, die wie eine Leber ausschaut. Der Nachname bedeutet vornehm oder edel. Alle Pflanzen haben einen solchen Namen, unter dem sie weltweit bekannt sind.
Ameisen verbeiten die Samen
Die Leberblümchen haben für ihre Ausbreitung eine besonders interessante Strategie entwickelt. Die nussartigen Samenkörner haben ein leckeres und sehr nahrhaftes Anhängsel. Darum werden sie von Ameisen aufgesucht. Sie schleppen den Samen in Ihren Bau, um dort das Anhängsel genussvoll zu verspeisen. Der übrig gebliebene Samen ist dann für die Ameisen wertlos. Er wird deshalb aus dem Bau getragen und im Wald entsorgt. So gelangen die abgenagten Samenkörner zu neuen Stellen und wachsen zu jungen Blumen heran. Leberblümchen findet man deshalb vor allem in Wäldern, in denen viele Ameisenbauten sind.
Die Blüten der Leberblümchen öffnen sich nur bei Sonne
Die Blüten des Leberblümchens nicken gegen Abend ein und "schlafen". Morgens bei den ersten Sonnenstrahlen werden sie wieder geöffnet. Auch bei Regenwetter "schlafen" die Blüten. An schönen Frühlingstagen leuchten dann manche Wälder im Juragebiet des Landkreises richtig blau. Während der Blütezeit wachsen dann die Blütenblätter auf das Doppelte der ursprünglichen Länge heran. Das kommt durch die häufige Blütenöffnung im vollen Licht, die nur durch Wachstumsbewegung gemacht werden kann.
Die Blüten haben keinen Nektar. Sie sind aber ein wichtiger Pollenlieferant für Käfer, Bienen und Schwebfliegen. Der blau violette Farbstoff kann Licht in Wärme verwandeln und schützt die Pflanze somit vor Frost.